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1994-09-22
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4,622 lines
Der Prophet Jeremia.
\1\
Berufung des Jeremia zum Propheten.
$1$ Worte Jeremias, des Sohnes Hilkijas, von den Priestern in
Anatot im Land Benjamin, $2$ zu dem das Wort des HERRN geschah
in den Tagen Josias, des Sohnes Amons, des Königs von Juda, im
dreizehnten Jahr seiner Regierung. $3$ Und es geschah auch in
den Tagen Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, bis
zum Ende des elften Jahres Zedekias, des Sohnes Josias, des
Königs von Juda, bis zur Wegführung Jerusalems im fünften Monat.
$4$ Und das Wort des HERRN geschah zu mir so: $5$ Ehe ich
dich im Mutterschoβ bildete, habe ich dich erkannt, und ehe du
aus dem Mutterleib hervorkamst, habe ich dich geheiligt: zum
Propheten für die Nationen habe ich dich eingesetzt. $6$ Aber
ich sprach: Ach, Herr, HERR! Siehe, ich verstehe nicht zu reden,
denn ich bin [zu] jung. $7$ Da sprach der HERR zu mir: Sage
nicht: Ich bin [zu] jung. Denn zu allen, zu denen ich dich
sende, sollst du gehen, und alles, was ich dir gebiete, sollst
du reden. $8$ Fürchte dich nicht vor ihnen! Denn ich bin mit
dir, um dich zu erretten, spricht der HERR. $9$ Und der HERR
streckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an, und der HERR
sprach zu mir: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund.
$10$ Siehe, ich bestelle dich an diesem Tag über die Nationen
und über die Königreiche, um auszureiβen und niederzureiβen,
zugrunde zu richten und abzubrechen, um zu bauen und zu
pflanzen.
$11$ Und das Wort des HERRN geschah zu mir: Was siehst du,
Jeremia? Und ich sagte: Ich sehe einen Mandelzweig. $12$ Und
der HERR sprach zu mir: Du hast recht gesehen; denn ich werde
über meinem Wort wachen, es auszuführen.
$13$ Und das Wort des HERRN geschah zu mir zum zweiten Mal:
Was siehst du? Und ich sagte: Ich sehe einen siedenden Topf,
dessen Oberfläche von Norden her [geneigt] ist. $14$ Da sprach
der HERR zu mir: Von Norden her wird das Unglück losbrechen über
alle Bewohner des Landes. $15$ Denn siehe, ich rufe allen
Stammesgruppen in den Königreichen des Nordens zu, spricht der
HERR, daβ sie kommen, und jeder wird seinen Thron am Eingang der
Tore Jerusalems aufstellen und gegen all seine Mauern ringsum
und gegen alle Städte Judas. $16$ Und ich werde meine Urteile
über sie sprechen wegen all ihrer Bosheit, daβ sie mich
verlassen und anderen Göttern Rauchopfer dargebracht und sich
vor den Werken ihrer Hände niedergeworfen haben. $17$ Du aber
gürte deine Hüften, mach dich auf und rede zu ihnen alles, was
ich dir gebieten werde! Erschrick nicht vor ihnen, damit ich
dich nicht vor ihnen in Schrecken setze! $18$ Und ich, siehe,
ich mache dich heute zu einer befestigten Stadt und zu einer
eisernen Säule und zu einer ehernen Mauer gegen das ganze Land,
sowohl [gegen] die Könige von Juda als auch seine Obersten,
seine Priester und das Volk des Landes. $19$ Und sie werden
gegen dich kämpfen, dich aber nicht überwältigen, denn ich bin
mit dir, spricht der HERR, um dich zu erretten.
\2\
Israels Undankbarkeit und Untreue gegen Gott.
$1$ Und das Wort des HERRN geschah zu mir: $2$ Geh und rufe
in die Ohren Jerusalems: So spricht der HERR: Ich erinnere mich
- dir [zugute] - an die Treue deiner Jugendzeit, an die Liebe
deiner Brautzeit, wie du hinter mir hergingst in der Wüste, im
unbesäten Land. $3$ Israel war heilig dem HERRN, der Erstling
seiner Ernte. Alle, die [davon] essen wollten, machten sich
schuldig: Unglück kam über sie, spricht der HERR.
$4$ Hört das Wort des HERRN, Haus Jakob und alle Sippen des
Hauses Israel! $5$ So spricht der HERR: Was haben eure Väter
Unrechtes an mir gefunden, daβ sie sich von mir entfernt haben
und dem Nichts nachgelaufen und [selber] zu Nichts geworden
sind? $6$ Und sie sagten nicht: Wo ist der HERR, der uns aus
dem Land Ägypten heraufgeführt hat, der uns leitete in der
Wüste, im Land der Steppe und des Abgrundes, im Land der Dürre
und des Dunkels, im Land, durch das niemand zieht und wo kein
Mensch wohnt? $7$ Und ich brachte euch in ein Gartenland,
seine Frucht und sein Bestes zu essen. Und ihr kamt hin und habt
mein Land unrein gemacht, und mein Erbteil habt ihr zum Greuel
gemacht. $8$ Die Priester sagten nicht: Wo ist der HERR? Und
die das Gesetz handhabten, kannten mich nicht, und die Hirten
haben mit mir gebrochen. Die Propheten weissagten im [Namen des]
Baal und sind denen nachgelaufen, die nichts nützen.
$9$ Darum muβ ich weiter mit euch rechten, spricht der HERR.
Auch mit euren Kindeskindern muβ ich rechten. $10$ Fahrt doch
hinüber zu den Inseln der Kittäer und seht, sendet nach Kedar
und gebt gut acht und seht, ob so etwas [dort je] geschehen ist!
$11$ Hat irgendeine Nation die Götter vertauscht? - Und [jene]
sind nicht einmal Götter! Aber mein Volk hat seine Herrlichkeit
vertauscht gegen das, was nichts nützt. $12$ Entsetzt euch
darüber, ihr Himmel, und schaudert, erstarrt völlig [vor
Schreck]! spricht der HERR. $13$ Denn zweifach Böses hat mein
Volk begangen: Mich, die Quelle lebendigen Wassers, haben sie
verlassen, um sich Zisternen auszuhauen, rissige Zisternen, die
das Wasser nicht halten.
$14$ Ist Israel ein Sklave, oder ist er [gar] ein Sklavensohn?
Warum ist er zur Beute geworden? $15$ Junglöwen haben über ihm
gebrüllt, lieβen ihre Stimme hören. Sie haben sein Land zur
Wüste gemacht. Seine Städte sind verbrannt und ohne Bewohner.
$16$ Auch die Söhne von Nof und Tachpanhes weiden dir den
Scheitel ab. $17$ Hast du dir das nicht [selbst] zugefügt,
indem du den HERRN, deinen Gott, verlassen hast, als er dich auf
dem Weg [durch die Wüste] führte? $18$ Und nun, was hast du
mit dem Weg nach Ägypten zu schaffen, um die Wasser des Sichor
zu trinken? Und was hast du mit dem Weg nach Assur zu schaffen,
um die Wasser des Stroms zu trinken? $19$ Deine [eigene]
Bosheit züchtigt dich, und deine Treulosigkeiten strafen dich.
Erkenne doch und sieh, daβ es schlimm und bitter ist, wenn du
den HERRN, deinen Gott, verläβt und wenn bei dir keine Furcht
vor mir ist! spricht der HERR, der HERR der Heerscharen.
$20$ Denn von jeher hast du dein Joch zerbrochen, deine
Stricke zerrissen und hast gesagt: Ich will nicht dienen! Denn
auf jedem hohen Hügel und unter jedem grünen Baum hast du dich
hingelegt als Hure. $21$ Ich hatte dich gepflanzt als
Edelrebe, lauter echtes Gewächs. Aber wie hast du dich mir
verwandelt in entartete [Reben] eines fremdartigen Weinstocks!
$22$ Auch wenn du dich mit Natron wüschest und viel Laugensalz
nähmst: schmutzig bleibt deine Schuld vor mir, spricht der Herr,
HERR.
$23$ Wie kannst du sagen: Ich habe mich nicht unrein gemacht,
ich bin den Baalim nicht nachgelaufen? Sieh [doch] deinen Weg im
Tal, erkenne, was du getan hast, du flinke Kamelstute, die
sinnlos hin und her läuft! $24$ Eine Wildeselin, die Wüste
gewohnt, - in ihrer Gier schnappt sie nach Luft; ihre Brunst,
wer kann sie hemmen? Alle, die sie suchen, brauchen sich nicht
müde zu laufen: in ihrer Brunstzeit werden sie sie finden.
$25$ Bewahre deinen Fuβ vor dem Barfuβgehen und deine Kehle
vor dem Durst! Aber du sprichst: `Es ist umsonst, nein! Denn ich
liebe die Fremden, und ihnen laufe ich nach. $26$ Wie ein Dieb
beschämt [dasteht], wenn er ertappt wird, so muβ sich das Haus
Israel schämen, sie, ihre Könige, ihre Obersten und ihre
Priester und ihre Propheten, $27$ die zum Holz sagen: Du bist
mein Vater! - und zum Stein: Du hast mich geboren! Denn sie
haben mir den Rücken zugekehrt und nicht das Gesicht. Aber zur
Zeit ihres Unglücks sagen sie: Steh auf und rette uns! $28$ Wo
sind nun deine Götter, die du dir gemacht hast? Sie sollen
aufstehen, wenn sie dich retten können zur Zeit deines Unglücks!
Denn so zahlreich wie deine Städte sind deine Götter geworden,
Juda.
$29$ Warum rechtet ihr mit mir? Ihr habt alle mit mir
gebrochen, spricht der HERR. $30$ Vergeblich habe ich eure
Söhne geschlagen, sie haben keine Züchtigung angenommen. Euer
Schwert hat eure Propheten gefressen wie ein reiβender Löwe.
$31$ O Generation, die ihr seid, seht das Wort des HERRN! Bin
ich [denn] für Israel eine Wüste gewesen oder ein Land tiefer
Finsternis? Warum spricht mein Volk: Wir laufen umher, wir
kommen nicht mehr zu dir? $32$ Vergiβt etwa eine Jungfrau
ihren Schmuck, eine Braut ihren Gürtel? Aber mein Volk hat mich
vergessen seit unzähligen Tagen. $33$ Wie gut kannst du deinen
Weg einrichten, um Liebe zu suchen! Darum hast du deine Wege
auch an Übeltaten gewöhnt. $34$ Ja, an den Säumen [deiner
Kleider] findet sich das Blut unschuldiger Armer. Nicht beim
Einbruch hast du sie ertappt. Wegen all jener Dinge [wirst du
zur Rechenschaft gezogen]. $35$ Doch du sagst: Ich bin
unschuldig, ja, sein Zorn hat sich von mir abgewandt. Siehe, ich
werde mit dir vor Gericht treten, weil du sagst: Ich habe nicht
gesündigt. $36$ Was läufst du so sehr, um deinen Weg zu
ändern? Auch an Ägypten wirst du zuschanden, wie du an Assur
zuschanden geworden bist; $37$ auch von diesem [Land Ägypten]
wirst du weggehen mit deinen Händen auf deinem Haupt. Denn der
HERR hat die verworfen, auf die [du] dein Vertrauen [setzt], und
du wirst mit ihnen keinen Erfolg haben.
\3\
$1$ Er spricht: Wenn ein Mann seine Frau entläβt und sie von
ihm weggeht und [die Frau] eines anderen Mannes wird, darf sie
wieder zu ihm zurückkehren? Würde dieses Land nicht ganz und gar
entweiht werden? Du aber hast mit vielen Liebhabern gehurt, und
du solltest zu mir zurückkehren? spricht der HERR. $2$ Hebe
deine Augen auf zu den kahlen Höhen und sieh! Wo bist du nicht
geschändet worden? An den Wegen saβest du für sie wie ein Araber
in der Wüste. Und du hast das Land entweiht durch deine Hurerei
und durch deine Bosheit. $3$ Darum wurden die Regengüsse
zurückgehalten, und es gab keinen Spätregen. Aber du hattest die
Stirn eines Hurenweibes, hast dich geweigert, dich zu schämen.
$4$ Nicht wahr, von jetzt an rufst du mir zu: Mein Vater, der
Freund meiner Jugend bist du! $5$ Wird er für ewig grollen,
wird er für immer [Zorn] bewahren? Siehe, [so] hast du geredet
und Böses getan und hast dich durchgesetzt.
\3\
Gottes Anklage gegen Israel und Juda - Ruf zur Buβe - Verheiβung
der Gnade.
$6$ Und der HERR sprach zu mir in den Tagen des Königs Josia:
Hast du gesehen, was Israel, die Abtrünnige, getan hat? Sie ging
auf jeden hohen Berg und unter jeden grünen Baum und hurte dort.
$7$ Und ich sprach: Nachdem sie das alles getan hat, wird sie
zu mir zurückkehren. Aber sie kehrte nicht zurück. Und ihre
treulose Schwester Juda sah es. $8$ Und sie sah [auch], daβ
ich Israel, die Abtrünnige, eben deshalb, weil sie die Ehe
gebrochen, entlieβ und ihr den Scheidebrief gab. Doch ihre
Schwester Juda, die Treulose, fürchtete sich nicht, sondern ging
hin und trieb selbst auch Hurerei. $9$ Und es geschah, durch
die Leichtfertigkeit ihrer Hurerei, entweihte sie das Land; denn
sie trieb Ehebruch mit Stein und mit Holz. $10$ Und selbst bei
alldem ist ihre Schwester Juda, die Treulose, nicht mit ihrem
ganzen Herzen zu mir zurückgekehrt, sondern nur zum Schein,
spricht der HERR.
$11$ Und der HERR sprach zu mir: Israel, die Abtrünnige, hat
sich gerechter erwiesen als Juda, die Treulose. $12$ Geh und
rufe diese Worte aus nach Norden hin und sprich: Kehre zurück,
Israel, du Abtrünnige, spricht der HERR! Ich will nicht finster
auf euch blicken. Denn ich bin gütig, spricht der HERR, ich
werde nicht für ewig grollen. $13$ Nur erkenne deine Schuld,
daβ du mit dem HERRN, deinem Gott, gebrochen hast und unter
jeden grünen Baum zu den fremden [Göttern] hin und her gelaufen
bist. Aber auf meine Stimme habt ihr nicht gehört, spricht der
HERR. $14$ Kehrt um, ihr abtrünnigen Kinder! spricht der HERR.
Denn ich bin euer Herr. Und ich werde euch nehmen, einen aus
einer Stadt und zwei aus einem Geschlecht, und euch nach Zion
bringen. $15$ Und ich werde euch Hirten geben nach meinem
Herzen, und sie werden euch weiden mit Erkenntnis und Verstand.
$16$ Und es wird geschehen, wenn ihr euch im Land vermehrt und
fruchtbar seid in jenen Tagen, spricht der HERR, wird man nicht
mehr sagen: `Die Bundeslade des HERRN; und sie wird keinem mehr
in den Sinn kommen, und man wird nicht mehr an sie denken noch
sie suchen, und sie wird nicht wiederhergestellt werden. $17$
In jener Zeit wird man Jerusalem den Thron des HERRN nennen, und
alle Nationen werden sich zu ihr versammeln wegen des Namens des
HERRN in Jerusalem. Und sie werden nicht mehr der Verstocktheit
ihres bösen Herzens folgen. $18$ In jenen Tagen wird das Haus
Juda mit dem Haus Israel [zusammen]gehen, und sie werden
miteinander aus dem Land des Nordens in das Land kommen, das ich
euren Vätern zum Erbteil gegeben habe.
$19$ Und ich hatte [doch] gedacht: Wie will ich dich unter die
Söhne aufnehmen und dir ein köstliches Land geben, ein Erbteil,
das die herrlichste Zierde der Nationen ist! Und ich meinte, ihr
würdet mir zurufen: `Mein Vater! und würdet euch nicht [mehr]
von mir abwenden. $20$ Fürwahr, wie eine Frau ihren Gefährten
treulos verläβt, so habt ihr treulos an mir gehandelt, Haus
Israel, spricht der HERR.
$21$ Eine Stimme hört man auf den kahlen Höhen, ein Weinen,
ein Flehen der Söhne Israel, weil sie ihren Weg verkehrt [und]
den HERRN, ihren Gott, vergessen haben. - $22$ Kehrt um, ihr
abtrünnigen Kinder! Ich will eure Treulosigkeiten heilen. - Hier
sind wir, wir kommen zu dir; denn du bist der HERR, unser Gott.
$23$ Fürwahr, trügerisch [klingt] von den Hügeln das Getöse
der Berge; fürwahr, [nur] im HERRN, unserm Gott, ist das Heil
Israels! $24$ Denn die Schande hat den Erwerb unserer Väter
gefressen von unserer Jugend an, ihre Schafe und ihre Rinder,
ihre Söhne und ihre Töchter. $25$ In unserer Schande müssen
wir daliegen, und unsere Schmach bedeckt uns! Denn wir haben
gegen den HERRN, unsern Gott, gesündigt, wir und unsere Väter,
von unserer Jugend an bis auf diesen Tag, und wir haben nicht
auf die Stimme des HERRN, unseres Gottes, gehört.
\4\
$1$Wenn du umkehrst, Israel, spricht der HERR, zu mir umkehrst
und wenn du deine Scheusale von meinem Angesicht entfernst, dann
brauchst du nicht mehr umherzuschweifen! $2$ Und wenn du
schwörst: So wahr der HERR lebt! - in Wahrheit, in Recht und in
Gerechtigkeit, dann werden die Nationen sich in ihm segnen und
sich in ihm rühmen. $3$ Denn so spricht der HERR zu den
Männern von Juda und zu Jerusalem: Pflügt euch Neuland und sät
nicht unter die Dornen! $4$ Beschneidet euch für den HERRN und
entfernt die Vorhäute eurer Herzen, ihr Männer von Juda und ihr
Bewohner von Jerusalem, damit mein Zorn nicht ausbricht wie ein
Feuer und unauslöschlich brennt wegen der Bosheit eurer Taten!
\4\
Gerichtsankündigung: Der furchtbare Feind aus dem Norden.
$5$ Verkündigt es in Juda und laβt es in Jerusalem hören und
sagt: Stoβt ins Horn auf dem Land! Ruft aus voller Kehle und
sagt: Versammelt euch und laβt uns in die befestigten Städte
ziehen! $6$ Richtet ein Feldzeichen auf nach Zion hin! Flieht,
bleibt nicht stehen! Denn ich bringe Unglück von Norden her und
einen groβen Zusammenbruch. $7$ Ein Löwe steigt herauf aus
seinem Dickicht, und ein Zerstörer der Nationen bricht auf. Er
zieht von seinem Ort aus, um dein Land zur Wüste zu machen,
deine Städte verfallen, sind ohne Bewohner. $8$ Darum gürtet
euch Sacktuch um, klagt und jammert! Denn die Glut des Zornes
des HERRN hat sich nicht von uns abgewandt. $9$ Und es wird
geschehen an jenem Tag, spricht der HERR, da wird das Herz des
Königs und das Herz der Obersten vergehen. Und die Priester
werden sich entsetzen und die Propheten erstarrt sein.
$10$ Da sprach ich: Ach, Herr, HERR! Fürwahr, bitter getäuscht
hast du dieses Volk und Jerusalem, als du sprachst: Ihr werdet
Frieden haben! - und [nun] dringt [uns] das Schwert bis an die
Seele.
$11$ In jener Zeit wird diesem Volk und Jerusalem gesagt
werden: Ein heiβer Wind von den kahlen Höhen in der Wüste kommt
[gerade]wegs zur Tochter meines Volkes nicht zum Worfeln und
nicht zum Läutern, [sondern] $12$ ein Wind, stärker als
dieser, wird [von] mir kommen. Nun will auch ich Gerichtsurteile
über sie sprechen. $13$ Siehe, wie Wolken zieht er herauf, und
wie der Sturmwind sind seine Wagen, schneller als Adler seine
Pferde. Wehe uns! Denn wir sind überwältigt. $14$ Wasche dein
Herz rein von Bosheit, Jerusalem, damit du gerettet wirst! Wie
lange sollen deine heillosen Pläne in deinem Innern schlummern?
$15$ Denn eine Stimme berichtet von Dan her und verkündet
Unheil vom Gebirge Ephraim aus. $16$ Ruft es den Nationen ins
Gedächtnis, siehe, verkündet es Jerusalem: Belagerer kommen aus
einem fernen Land und lassen ihre Stimme erschallen gegen die
Städte Judas! $17$ Wie Wächter auf dem Feld sind sie
ringsumher gegen Jerusalem s. Denn gegen mich ist es
widerspenstig gewesen, spricht der HERR. $18$ Dein Weg und
deine Taten haben dir das gebracht; das ist deine Bosheit, daβ
es bitter ist und bis an dein Herz dringt.
$19$ Meine Eingeweide, meine Eingeweide! Ich muβ mich winden.
Die Wände meines Herzens! Es tobt in mir mein Herz. Ich kann
nicht schweigen. Denn du, meine Seele, hörst den Schall des
Horns, Kriegsgeschrei: $20$ Zusammenbruch über Zusammenbruch
wird ausgerufen. Denn das ganze Land ist überwältigt. Plötzlich
sind meine Zelte überwältigt, meine Zeltdecken in einem
Augenblick. $21$ Wie lange muβ ich das Feldzeichen sehen, den
Schall des Horns hören? - $22$ Denn mein Volk ist närrisch,
mich kennen sie nicht. Törichte Kinder sind sie und
unverständig. Weise sind sie, Böses zu tun; aber Gutes zu tun,
verstehen sie nicht. - $23$ Ich schaue die Erde, und siehe,
sie ist wüst und leer, - und zum Himmel, und sein Licht ist
nicht da. $24$ Ich schaue die Berge, und siehe, sie beben; und
alle Hügel schwanken. $25$ Ich schaue, und siehe, kein Mensch
ist da; und alle Vögel des Himmels sind entflohen. $26$ Ich
schaue, und siehe, das Fruchtland ist eine Wüste; und alle seine
Städte sind niedergerissen vor dem HERRN, vor der Glut seines
Zornes.
$27$ Denn so spricht der HERR: Öde soll das ganze Land werden;
doch will ich nicht ein Ende [mit ihm] machen. $28$ Darum wird
die Erde trauern, und der Himmel oben schwarz werden. Denn ich
habe es geredet, ich habe beschlossen, und ich werde es nicht
bereuen und nicht davon ablassen. $29$ Vor dem Geschrei der
Reiter und Bogenschützen flieht jede Stadt: sie gehen ins
Dickicht und ersteigen die Felsen. Jede Stadt ist verlassen, und
kein Mensch wohnt [mehr] darin. $30$ Und du, Überwältigte, was
wirst du tun? Wenn du dich auch in Karmesin kleidest, wenn du
mit goldenem Schmuck dich schmückst, wenn du deine Augen mit
Schminke vergröβerst: vergeblich machst du dich schön. Die
Liebhaber verschmähen dich, sie trachten dir nach dem Leben.
$31$ Denn eine Stimme wie die von einer Kreiβenden höre ich,
das Klagegeschrei wie von einer Erstgebärenden, die Stimme der
Tochter Zion. Sie seufzt, sie breitet ihre Hände aus: Wehe mir!
Denn meine Seele erliegt den Mördern.
\5\
Ursache der Strafe über Juda und Jerusalem.
$1$ Durchstreift die Gassen Jerusalems, seht doch und erkundet
und sucht auf ihren Plätzen, ob ihr jemanden findet, ob einer da
ist, der Recht übt, der Treue sucht: so will ich ihr vergeben!
$2$ Und wenn sie sagen: So wahr der HERR lebt! - so schwören
sie darum doch falsch. - $3$ HERR, sind deine Augen nicht auf
die Treue gerichtet? Du hast sie geschlagen, aber es hat sie
nicht geschmerzt. Du hast sie aufgerieben, [aber] sie haben sich
geweigert, Zucht anzunehmen. Sie haben ihr Gesicht härter
gemacht als Fels, sie haben sich geweigert umzukehren. $4$ Ich
aber, ich sagte: Nur die Geringen sind so; diese handeln
töricht, weil sie den Weg des HERRN, das Recht ihres Gottes,
nicht kennen. $5$ Ich will doch zu den Groβen gehen und mit
ihnen reden; denn sie kennen den Weg des HERRN, das Recht ihres
Gottes. Doch sie haben alle zusammen das Joch zerbrochen, die
Stricke zerrissen. $6$ Darum schlägt sie ein Löwe aus dem
Wald, ein Wolf der Steppen überwältigt sie, ein Leopard lauert
an ihren Städten: jeder, der aus ihnen hinausgeht, wird
zerrissen. Denn ihre Vergehen sind viele, zahlreich ihre
Treulosigkeiten. - $7$ Weshalb sollte ich dir vergeben? Deine
Söhne haben mich verlassen und schwören bei Nichtgöttern. Obwohl
ich sie schwören lieβ, haben sie Ehebruch getrieben und laufen
scharenweise ins Hurenhaus. $8$ Feiste, geile Pferde sind sie;
sie wiehern, jeder nach der Frau seines Nächsten. $9$ Sollte
ich dies nicht heimsuchen? spricht der HERR. Oder sollte sich
meine Seele an einer Nation wie dieser nicht rächen?
$10$ Ersteigt seine Mauern und zerstört [sie]! Doch richtet
[sie] nicht völlig zugrunde! Reiβt seine Ranken weg, denn dem
HERRN gehören sie nicht! $11$ Denn das Haus Israel und das
Haus Juda haben sehr treulos an mir gehandelt, spricht der HERR.
$12$ Sie haben den HERRN verleugnet und gesagt: Er ist nicht
da. Kein Unglück wird über uns kommen, Schwert und Hunger werden
wir nicht sehen. $13$ Und die Propheten werden zu Wind werden,
und das Wort [des HERRN] ist nicht in ihnen; - aber so wird es
ihnen selbst ergehen.
$14$ Darum, so spricht der HERR, der Gott der Heerscharen:
Weil ihr dieses Wort redet, siehe, so will ich meine Worte in
deinem Mund zu Feuer machen und dieses Volk zu Holz, und es soll
sie verzehren. $15$ Siehe, ich bringe über euch eine Nation
aus der Ferne, Haus Israel, spricht der HERR. Es ist eine
unverwüstliche Nation. Es ist eine Nation von alters her, eine
Nation, deren Sprache du nicht kennst und deren Rede du nicht
verstehst. $16$ Ihr Köcher ist wie ein offenes Grab. Sie sind
alle Helden. $17$ Und sie wird deine Ernte verzehren und dein
Brot, sie werden deine Söhne und deine Töchter verzehren. Sie
wird verzehren deine Schafe und deine Rinder, verzehren deinen
Weinstock und deinen Feigenbaum. Deine befestigten Städte, auf
die du dich verläβt, wird sie mit dem Schwert zerstören. $18$
Aber auch in jenen Tagen, spricht der HERR, werde ich nicht ein
Ende mit euch machen. - $19$ Und es soll geschehen, wenn ihr
sagt: Weshalb hat der HERR, unser Gott, uns dies alles getan? -
dann sage zu ihnen: Genauso wie ihr mich verlassen und in eurem
Land fremden Göttern gedient habt, so sollt ihr Fremden dienen
in einem Land, das euch nicht gehört.
$20$ Verkündet das im Haus Jakob und laβt es hören in Juda:
$21$ Hört doch dieses, törichtes Volk ohne Verstand, die Augen
haben und nicht sehen, die Ohren haben und nicht hören! $22$
Solltet ihr nicht mich fürchten, spricht der HERR, und vor mir
nicht zittern, der ich dem Meer den Sand als Grenze gesetzt
habe, eine ewige Schranke, die es nicht überschreiten wird?
Branden auch [seine Wogen], sie vermögen doch nichts, und ob die
Wellen brausen, sie überschreiten sie nicht. $23$ Aber dieses
Volk hat ein störrisches und widerspenstiges Herz; sie sind
abgewichen und weggegangen. $24$ Und sie haben nicht in ihrem
Herzen gesagt: Laβt uns doch den HERRN, unseren Gott, fürchten,
der Regen gibt, sowohl Frühregen als auch Spätregen, zu seiner
Zeit; der die bestimmten Wochen der Ernte für uns einhält!
$25$ Eure Missetaten haben diese [Gaben] abgewendet, und eure
Sünden haben das Gute von euch ferngehalten. $26$ Denn in
meinem Volk finden sich Gottlose. Man lauert, wie Vogelsteller
sich ducken; sie stellen Fallen, fangen Menschen. $27$ Wie ein
Käfig voll Vögel so sind ihre Häuser voll Betrug; darum sind sie
groβ und reich geworden. $28$ Sie sind fett, sie sind glatt;
ja, sie überschreiten das Maβ der Bosheit. Das Recht führen sie
nicht aus, das Recht der Waise, daβ sie es zum Erfolg führten;
und den Rechtsanspruch der Armen setzen sie nicht durch. $29$
Sollte ich sie dafür nicht zur Rechenschaft ziehen? spricht der
HERR. Oder sollte meine Seele sich nicht an einer Nation wie
dieser rächen? - $30$ Entsetzliches und Abscheuliches ist im
Land geschehen: $31$ die Propheten weissagen falsch, und die
Priester herrschen auf eigene Faust, und mein Volk liebt es so.
Was werdet ihr aber am Ende von [all] dem tun?
\6\
Nochmalige Ankündigung des Gerichts wegen der Sünden Judas.
$1$ Flieht, ihr Söhne Benjamin, aus Jerusalem hinaus, in Tekoa
stoβt ins Horn und richtet ein Signal auf über Bet-Kerem! Denn
Unheil erhebt sich drohend von Norden: ein groβer Zusammenbruch.
$2$ Die Schöne und die Verzärtelte vernichte ich - die Tochter
Zion. $3$ Über sie kommen Hirten mit ihren Herden. Sie
schlagen rings um sie her Zelte auf, weiden [sie] ab, jeder
seinen Bereich. $4$ `Heiligt einen Krieg gegen sie! Macht euch
auf und laβt uns [noch] am Mittag hinaufziehen! - `Wehe uns!
Denn der Tag hat sich geneigt, schon strecken sich die
Abendschatten. $5$ `Macht euch auf und laβt uns in der Nacht
hinaufziehen und ihre Paläste zerstören! $6$ Denn so hat der
HERR der Heerscharen gesprochen: Fällt Bäume und schüttet einen
Wall gegen Jerusalem auf! Sie ist die Stadt, die heimgesucht
werden soll; sie ist voll Unterdrückung in ihrem Innern. $7$
Wie ein Brunnen sein Wasser quellen läβt, so läβt sie ihre
Bosheit quellen. [Von] Gewalttat und Zerstörung hört man in ihr,
[ihre] Krankheit und [ihre] Wunden sind beständig vor meinem
Angesicht. $8$ Laβ dich zurechtweisen, Jerusalem, damit meine
Seele sich nicht von dir losreiβt, damit ich dich nicht zur Öde
mache, zu einem unbewohnten Land!
$9$ So spricht der HERR der Heerscharen: Wie am Weinstock wird
man gründliche Nachlese halten am Überrest Israels. Lege noch
einmal deine Hand an wie der Winzer an die Ranken! $10$ `Zu
wem soll ich noch reden und wen warnen, daβ sie hören? Siehe,
ihr Ohr ist unbeschnitten, und sie können nicht achtgeben.
Siehe, das Wort des HERRN ist ihnen zum Hohn geworden, sie haben
kein Gefallen daran. $11$ Und ich bin voll von der Zornglut
des HERRN, habe mich [vergeblich] abgemüht, ihn zurückzuhalten.
Gieβe sie aus über die Kinder auf der Gasse und zugleich über
den Kreis der jungen Männer! Denn Mann und Frau werden
getroffen, der Alte wie der Hochbetagte.
#
V. 12-15: Kap. 8,10-12.
#
$12$ Und ihre Häuser werden anderen übereignet, Felder und
Frauen ebenfalls. Denn ich strecke meine Hand gegen die Bewohner
des Landes aus, spricht der HERR. $13$ Denn von ihrem
Kleinsten bis zu ihrem Gröβten machen sie alle unrechten Gewinn.
Und vom Propheten bis zum Priester üben alle Falschheit, $14$
und sie heilen den Bruch der Tochter meines Volkes oberflächlich
und sagen: Friede, Friede! - und da ist doch kein Friede. $15$
Sie werden zuschanden, weil sie Greuel verübt haben. Doch sie
schämen sich keineswegs, ja, Scham kennen sie nicht. Darum
werden sie fallen, wenn alles fällt. Zur Zeit, da ich sie
heimsuche, werden sie stürzen, spricht der HERR.
$16$ So spricht der HERR: Tretet auf die Wege, seht und fragt
nach den Pfaden der Vorzeit, wo denn der Weg zum Guten sei, und
geht ihn! So werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Aber sie
sagen: Wir wollen ihn nicht gehen. $17$ Und ich habe Wächter
über euch bestellt, [die rufen]: Achtet auf den Schall des
Horns! Aber sie sagen: Wir wollen nicht [darauf] achten. $18$
Darum hört, ihr Nationen, und erkenne, du Gemeinde, was mit
ihnen [geschieht]! $19$ Höre es, Erde! Siehe, ich bringe
Unheil über dieses Volk, die Frucht ihrer Gedanken. Denn auf
meine Worte haben sie nicht geachtet, und mein Gesetz - sie
haben es verworfen. $20$ Wozu soll mir denn Weihrauch aus Saba
kommen und das gute Würzrohr aus fernem Land? Eure Brandopfer
sind mir nicht wohlgefällig, und eure Schlachtopfer sind mir
nicht angenehm. $21$ Darum, so spricht der HERR: Siehe, ich
lege diesem Volk Anstöβe [in den Weg], daβ sie darüber stürzen,
Väter und Söhne miteinander; der Nachbar und sein Nächster
kommen um.
$22$ So spricht der HERR: Siehe, ein Volk kommt aus dem Land
des Nordens, eine groβe Nation macht sich auf vom äuβersten Ende
der Erde. $23$ Bogen und Krummschwert führen sie, sie sind
grausam und ohne Erbarmen. Ihre Stimme braust wie das Meer, und
auf Pferden reiten sie. Sie sind gerüstet gegen dich, Tochter
Zion, wie ein Mann zum Krieg. - $24$ Wir haben die Kunde von
ihm vernommen: unsere Hände sind schlaff geworden. Angst hat uns
ergriffen, Wehen wie bei einer Gebärenden. - $25$ Zieh nicht
hinaus aufs Feld und geh nicht auf dem Weg! Denn der Feind hat
ein Schwert - Schrecken ringsum! $26$ Tochter meines Volkes,
gürte dir Sacktuch um und wälze dich in Asche, trauere wie um
den einzigen [Sohn]! Stimme bittere Klage an! Denn plötzlich
wird der Verwüster über uns kommen.
$27$ Ich habe dich zum Prüfer in meinem Volk eingesetzt, als
eine Festung, damit du ihren Weg erkennst und prüfst. $28$ Sie
alle sind die Widerspenstigsten der Widerspenstigen. Sie gehen
als Verleumder umher, sie sind Bronze und Eisen. Alle sind sie
Verderber. $29$ Versengt vom Feuer ist der Blasebalg, das Blei
ist [zu Ende]. Vergebens hat man geschmolzen und geschmolzen:
die Bösen sind nicht ausgeschieden worden. $30$ Verworfenes
Silber nennt man sie; denn der HERR hat sie verworfen.
\7\
Kein Aufhalten des Gerichts durch nur äuβerlichen Gottesdienst -
Gericht über Götzendienst.
#
Kap. 7,1-34: Kap. 25,1-11.
#
$1$ Das Wort, das vom HERRN zu Jeremia geschah:
$2$ Stell dich in das Tor des Hauses des HERRN, rufe dort
dieses Wort aus und sprich: Hört das Wort des HERRN, ganz Juda,
die ihr durch diese Tore kommt, um den HERRN anzubeten! $3$ So
spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Macht gut
eure Wege und eure Taten, dann will ich euch an diesem Ort
wohnen lassen! $4$ Und verlaβt euch nicht auf Lügenworte, wenn
sie sagen: Der Tempel des HERRN, der Tempel des HERRN, der
Tempel des HERRN ist dies! $5$ Denn [nur] wenn ihr eure Wege
und eure Taten wirklich gut macht, wenn ihr wirklich Recht übt
untereinander, $6$ den Fremden, die Waise und die Witwe nicht
unterdrückt, kein unschuldiges Blut an diesem Ort vergieβt und
nicht anderen Göttern nachlauft zu eurem Unheil, $7$ dann will
ich euch an diesem Ort, in dem Land, das ich euren Vätern
gegeben habe, wohnen lassen von Ewigkeit zu Ewigkeit.
$8$ Siehe, ihr verlaβt euch auf Lügenworte, die nichts nützen.
$9$ Wie? Stehlen, morden und Ehebruch treiben, falsch
schwören, dem Baal Rauchopfer darbringen und anderen Göttern
nachlaufen, die ihr nicht kennt! $10$ Und dann kommt ihr und
tretet vor mein Angesicht in diesem Haus, über dem mein Name
ausgerufen ist, und sagt: Wir sind errettet, - um all diese
Greuel [weiter] zu verüben! $11$ Ist denn dieses Haus, über
dem mein Name ausgerufen ist, eine Räuberhöhle geworden in euren
Augen? Doch ich, siehe, ich habe [das alles] gesehen, spricht
der HERR. $12$ Denn geht doch hin zu meinem [Anbetungs]ort,
der in Silo war, wo ich früher meinen Namen wohnen lieβ, und
seht, was ich mit ihm getan habe wegen der Bosheit meines Volkes
Israel! $13$ Und nun, weil ihr all diese Taten getan habt,
spricht der HERR, und ich zu euch geredet habe, früh mich
aufmachend und redend, ihr aber nicht gehört habt, und ich euch
gerufen, ihr aber nicht geantwortet habt: $14$ so werde ich
mit diesem Haus, über dem mein Name ausgerufen ist, worauf ihr
euch verlaβt, und mit dem Ort, den ich euch und euren Vätern
gegeben, ebenso verfahren, wie ich mit Silo verfahren bin.
$15$ Und ich werde euch von meinem Angesicht verwerfen, so wie
ich alle eure Brüder, alle Nachkommen Ephraims verworfen habe.
$16$ Du aber, bitte nicht für dieses Volk und erhebe weder
Flehen noch Gebet für sie und dringe nicht in mich! Denn ich
werde nicht auf dich hören. $17$ Siehst du nicht, was sie in
den Städten Judas und auf den Straβen von Jerusalem tun? $18$
Die Kinder lesen Holz auf, und die Väter zünden das Feuer an,
und die Frauen kneten den Teig, um für die Königin des Himmels
Kuchen zu machen. Und anderen Göttern spendet man Trankopfer, um
mich zu kränken. $19$ Kränken sie [denn] mich, spricht der
HERR, nicht [vielmehr] sich selbst zu ihrer eigenen Schande?
$20$ Darum, so spricht der Herr HERR: Siehe, mein Zorn und
mein Grimm wird sich über diesen Ort ergieβen, über die Menschen
und über das Vieh und über die Bäume des Feldes und über die
Frucht des Landes; und er wird brennen und nicht erlöschen.
$21$ So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels:
Fügt [nur weiter] eure Brandopfer zu euren Schlachtopfern und
eβt [Opfer]fleisch! $22$ Denn ich habe nicht mit euren Vätern
[darüber] geredet und ihnen nichts geboten über das Brandopfer
und das Schlachtopfer an dem Tag, da ich sie aus dem Land
Ägypten herausführte; $23$ sondern dieses Wort habe ich ihnen
geboten: Hört auf meine Stimme, dann werde ich euer Gott sein,
und ihr werdet mein Volk sein! Und geht auf dem ganzen Weg, den
ich euch gebiete, damit es euch wohlgeht! $24$ Aber sie haben
nicht gehört und ihr Ohr nicht geneigt, sondern sind nach den
Ratschlägen [und] in der Verstocktheit ihres bösen Herzens
gegangen; und sie haben mir den Rücken zugekehrt und nicht das
Gesicht. $25$ Von dem Tag an, da eure Väter aus dem Land
Ägypten auszogen, bis auf diesen Tag habe ich alle meine
Knechte, die Propheten, zu euch gesandt, täglich früh mich
aufmachend und sendend. $26$ Aber sie haben nicht auf mich
gehört und ihr Ohr nicht geneigt. Und sie haben ihren Nacken
verhärtet, haben es schlimmer gemacht als ihre Väter. $27$ Und
wenn du all diese Worte zu ihnen redest, so werden sie [doch]
nicht auf dich hören. Und rufst du ihnen zu, so werden sie dir
nicht antworten. $28$ So sprich denn zu ihnen: Dies ist das
Volk, das nicht auf die Stimme des HERRN, seines Gottes, hört
und keine Zucht annimmt! Die Treue ist verlorengegangen und aus
ihrem Mund getilgt.
$29$ Schere dein langes Haar und wirf es weg und erhebe
Totenklage auf den kahlen Höhen! Denn der HERR hat die
Generation, der er zürnt, verworfen und verstoβen. $30$ Denn
die Söhne Juda haben getan, was in meinen Augen böse ist,
spricht der HERR. Sie haben ihre Scheusale in das Haus gestellt,
über dem mein Name ausgerufen ist, um es unrein zu machen.
$31$ Und sie haben die Höhen des Tofet gebaut, das im Tal
Ben-Hinnom ist, um ihre Söhne und ihre Töchter im Feuer zu
verbrennen, was ich nicht geboten habe und mir nie in den Sinn
gekommen ist. $32$ Darum siehe, Tage kommen, spricht der HERR,
da wird man nicht mehr sagen Tofet noch Tal Ben-Hinnom, sondern
Tal des Schlachtens. Und man muβ im Tofet begraben, weil kein
Platz [mehr da] ist. $33$ Und die Leichen dieses Volkes werden
den Vögeln des Himmels und den Tieren der Erde zum Fraβ werden,
und niemand wird sie wegscheuchen. $34$ Und ich werde in den
Städten Judas und auf den Straβen von Jerusalem die Stimme der
Wonne und die Stimme der Freude aufhören lassen, die Stimme des
Bräutigams und die Stimme der Braut; denn das Land soll zu
Trümmerstätten werden.
\8\
$1$ In jener Zeit, spricht der HERR, wird man die Gebeine der
Könige von Juda und die Gebeine seiner Obersten und die Gebeine
der Priester und die Gebeine der Propheten und die Gebeine der
Bewohner von Jerusalem aus ihren Gräbern herausholen. $2$ Und
man wird sie ausbreiten vor der Sonne und vor dem Mond und vor
dem ganzen Heer des Himmels, die sie geliebt und denen sie
gedient haben und denen sie nachgelaufen sind, die sie gesucht
und vor denen sie sich niedergeworfen haben. Sie werden nicht
[wieder] eingesammelt noch begraben werden, zu Dünger auf der
Fläche des Erdbodens sollen sie werden. $3$ Und der Tod wird
dem Leben vorgezogen von dem ganzen Rest, der von diesem bösen
Geschlecht übrigbleibt an allen Orten, wohin ich die
Übriggebliebenen verstoβe, spricht der HERR der Heerscharen.
\8\
Mangelnde Einsicht über Treulosigkeit - Schrecken des nahenden
Gerichts.
$4$ Und sage zu ihnen: So spricht der HERR: Fällt man denn und
steht nicht [gleich] wieder auf? Oder wendet man sich ab und
kehrt nicht [gern] wieder zurück? $5$ Warum kehrt sich dieses
Volk Jerusalems ab in immerwährender Abkehr? Sie halten fest am
Trug, sie weigern sich umzukehren. $6$ Ich habe achtgegeben
und gehört: sie reden, was nicht recht ist. Da ist keiner, der
seine Bosheit bereut und sagt: Was habe ich getan! Alle wenden
sie sich [weiter ab] in ihrem Lauf wie ein in den Kampf
stürmendes Pferd. $7$ Selbst der Storch am Himmel kennt seine
bestimmten Zeiten, und Turteltaube, Schwalbe und Drossel halten
die Zeit ihres Kommens ein; aber mein Volk kennt das Recht des
HERRN nicht. $8$ Wie könnt ihr sagen: Wir sind weise, und das
Gesetz des HERRN ist bei uns? In der Tat! Siehe, zur Lüge hat es
der Lügengriffel der Schriftgelehrten gemacht. $9$ Die Weisen
werden beschämt, sie sind schreckerfüllt und werden gefangen.
Siehe, das Wort des HERRN haben sie verworfen. Und was für eine
Weisheit haben sie [nun]? -
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V. 10-12: Kap. 6,12-15.
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$10$ Darum werde ich ihre Frauen anderen geben, ihre Felder
anderen Besitzern. Denn vom Kleinsten bis zum Gröβten machen sie
alle unrechten Gewinn, vom Propheten bis zum Priester üben sie
alle Falschheit. $11$ Und den Bruch der Tochter meines Volkes
heilen sie oberflächlich, indem sie sagen: Friede, Friede! - und
da ist doch kein Friede. $12$ Sie werden zuschanden, weil sie
Greuel verübt haben. Doch sie schämen sich keineswegs, ja, Scham
kennen sie nicht. Darum werden sie fallen, wenn alles fällt. Zur
Zeit ihrer Heimsuchung werden sie stürzen, spricht der HERR.
$13$ Wegnehmen, wegraffen werde ich sie, spricht der HERR.
Keine Trauben sind am Weinstock und keine Feigen am Feigenbaum,
und das Blatt ist verwelkt: so will ich ihnen [Menschen]
bestellen, die sie verheeren werden.
$14$ Wozu bleiben wir sitzen? Sammelt euch, und laβt uns in
die befestigten Städte ziehen und dort umkommen! Denn der HERR,
unser Gott, läβt uns umkommen und hat uns mit giftigem Wasser
getränkt, weil wir gegen den HERRN gesündigt haben. $15$ Man
hofft auf Frieden, und da ist nichts Gutes, auf eine Zeit der
Heilung, und siehe da: Schrecken. - $16$ Von Dan her hört man
das Schnauben seiner Pferde; vom lauten Wiehern seiner starken
[Pferde] erzittert das ganze Land. Und sie kommen und fressen
das Land, die Städte und ihre Bewohner. $17$ Denn siehe, ich
sende unter euch Schlangen, Vipern, gegen die es keine
Beschwörung gibt; und sie werden euch beiβen, spricht der HERR.
\8\
Jeremias verzweiflungsvolle Klage über sein Volk - Gottes Trauer
um sein Volk und erneute Gerichtsankündigung
$18$ Unheilbar steigt Kummer in mir auf! Mein Herz ist krank
in mir. $19$ Da, horch! Geschrei der Tochter meines Volkes
[kommt] aus einem fernen Land: `Ist der HERR nicht in Zion, oder
ist sein König nicht darin? - Warum haben sie mich gereizt durch
ihre geschnitzten Bilder, durch Nichtigkeiten [aus] der Fremde?
- $20$ `Vorüber ist die Ernte, die Obstlese ist zu Ende, und
wir sind nicht gerettet!
$21$ Über dem Zusammenbruch der Tochter meines Volkes bin ich
zerbrochen; ich trauere, Entsetzen hat mich ergriffen. $22$
Ist [denn] kein Balsam in Gilead oder kein Arzt dort? Ja, warum
ist die Genesung der Tochter meines Volkes ausgeblieben? $23$
O daβ mein Haupt Wasser wäre und mein Auge eine Tränenquelle,
dann wollte ich Tag und Nacht die Erschlagenen der Tochter
meines Volkes beweinen!
\9\
$1$ O daβ ich Unterkunft für Durchreisende in der Wüste hätte,
dann würde ich mein Volk verlassen und von ihnen fortgehen! Denn
sie sind alle Ehebrecher, eine Bande von Treulosen. $2$ Sie
spannen ihre Zunge als ihren Bogen, [im] Lügen und nicht in der
Wahrheit sind sie stark im Land. Denn sie schreiten fort von
Bosheit zu Bosheit, mich aber erkennen sie nicht, spricht der
HERR. $3$ Hütet euch, ein jeder vor seinem Freund, und setzt
auf keinen Bruder Vertrauen! Denn jeder Bruder treibt
Hinterlist, und jeder Freund geht als Verleumder umher. $4$
Und sie betrügen einer den andern, Wahrheit reden sie nicht. Sie
lehren ihre Zunge, Lügen zu reden, sie mühen sich ab, böse zu
handeln. $5$ Deine Wohnung ist mitten im Betrug. Vor [lauter]
Betrug weigern sie sich, mich zu erkennen, spricht der HERR.
$6$ Darum, so spricht der HERR der Heerscharen: Siehe, ich
will sie schmelzen und läutern; denn wie sollte ich [sonst]
verfahren mit der Tochter meines Volkes? $7$ Ihre Zunge ist
ein mörderischer Pfeil, man redet Betrug. Mit seinem Mund redet
man Frieden zu seinem Nächsten, in seinem Innern aber legt man
ihm einen Hinterhalt. $8$ Sollte ich so etwas nicht an ihnen
heimsuchen? - spricht der HERR. Oder sollte sich meine Seele an
einer Nation wie dieser nicht rächen?
$9$ Über die Berge will ich ein Weinen und eine Totenklage
erheben und über die Weideplätze der Steppe ein Klagelied. Denn
sie sind verbrannt, so daβ niemand [mehr] hindurchzieht und man
den Lärm der Herde nicht [mehr] hört. Sowohl die Vögel des
Himmels als auch das Vieh sind geflohen, weggezogen. $10$ Und
ich werde Jerusalem zu Steinhaufen machen, zur Wohnung der
Schakale und werde die Städte von Juda zur Öde machen - ohne
Bewohner.
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V. 11-15: Kap. 16,10-13; 5Mo 29,23-27.
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$11$ Wer ist der weise Mann, daβ er dies versteht? Und zu wem
hat der Mund des HERRN geredet, daβ er es mitteilt, warum das
Land zugrunde geht [und] verbrannt wird wie die Wüste, so daβ
niemand hindurchzieht? $12$ Und der HERR sprach: Weil sie mein
Gesetz verlassen haben, das ich ihnen vorgelegt habe, und auf
meine Stimme nicht gehört und nicht darin gelebt haben, $13$
sondern der Verstocktheit ihres Herzens und den Baalim
nachgelaufen sind, was ihre Väter sie gelehrt haben, $14$
darum, so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels:
Siehe, ich will sie, dieses Volk, mit Wermut speisen und sie mit
giftigem Wasser tränken $15$ und sie unter die Völker
zerstreuen, die sie nicht gekannt haben, weder sie noch ihre
Väter. Und ich will das Schwert hinter ihnen her senden, bis ich
sie vernichtet habe.
$16$ So spricht der HERR der Heerscharen: Gebt acht und ruft
Klageweiber, daβ sie kommen, und schickt zu den weisen Frauen,
daβ sie kommen $17$ und schnell eine Wehklage über uns
erheben, damit unsere Augen von Tränen flieβen und unsere
Wimpern von Wasser strömen! $18$ Denn laute Wehklage wird aus
Zion gehört: `Wie sind wir verwüstet! Wir sind völlig zuschanden
geworden. Wir haben das Land verlassen müssen, denn sie haben
unsere Wohnungen zerstört. $19$ Denn hört, ihr Frauen, das
Wort des HERRN, und euer Ohr nehme das Wort seines Mundes auf.
Und lehrt eure Töchter die Totenklage, und eine [lehre] die
andere den Klagegesang: $20$ `Ja, der Tod ist durch unsere
Fenster gestiegen, er ist in unsere Paläste gekommen, um das
Kind auszurotten von der Straβe, die jungen Männer von den
Plätzen! $21$ Rede: So spricht der HERR: Ja, die Leichen der
Menschen werden fallen wie Dünger auf die Fläche des Feldes und
wie eine Garbe hinter dem Schnitter, doch niemand sammelt.
$22$ So spricht der HERR: Der Weise rühme sich nicht seiner
Weisheit, und der Starke rühme sich nicht seiner Stärke, der
Reiche rühme sich nicht seines Reichtums; $23$ sondern wer
sich rühmt, rühme sich dessen: Einsicht zu haben und mich zu
erkennen, daβ ich der HERR bin, der Gnade, Recht und
Gerechtigkeit übt auf der Erde; denn daran habe ich Gefallen,
spricht der HERR. $24$ Siehe, Tage kommen, spricht der HERR,
da werde ich alle an der Vorhaut Beschnittenen heimsuchen:
$25$ Ägypten und Juda und Edom und die Söhne Ammon und Moab
und alle mit geschorenen [Haar]rändern, die in der Wüste wohnen.
Denn alle Nationen sind unbeschnitten, und das ganze Haus Israel
hat ein unbeschnittenes Herz.
\10\
Die toten Götzen und der lebendige Gott.
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V. 1-11: Jes 40,18-26; 44,6-21.
#
$1$ Hört das Wort, das der HERR zu euch redet, Haus Israel!
$2$ So spricht der HERR: Gewöhnt euch nicht an den Weg der
Nationen und erschreckt nicht vor den Zeichen des Himmels,
[auch] wenn die Nationen vor ihnen erschrecken! $3$ Denn die
Ordnungen der Völker - ein Götze ist es, [der sie gab]. Ja,
[ihre Götzen] sind Holz, das einer aus dem Wald geschlagen hat,
ein Werk von Künstlerhänden, mit dem Schnitzmesser
[hergestellt]. $4$ Man schmückt es mit Silber und mit Gold.
Mit Nägeln und mit Hämmern befestigen sie es, daβ es nicht
wackelt. $5$ Sie sind wie eine Vogelscheuche [im] Gurkenfeld
und reden nicht; sie müssen getragen werden, denn sie gehen
nicht. Fürchtet euch nicht vor ihnen! Denn sie tun nichts Böses,
und Gutes tun können sie auch nicht. $6$ Keiner ist dir
gleich, HERR. Du bist groβ, und groβ ist dein Name durch [deine]
Macht. $7$ Wer sollte dich nicht fürchten, König der
Nationen? Denn [das] gebührt dir! Denn unter allen Weisen der
Nationen und in all ihren Königreichen ist niemand dir gleich.
$8$ Sie sind allesamt dumm und töricht; die Unterweisung der
Nichtigkeiten - Holz ist sie. $9$ Dünngeschlagenes Silber
wird aus Tarsis gebracht und Gold aus Ufas, ein Werk des
Kunsthandwerkers und der Hände des Goldschmieds. Violetter und
roter Purpur ist ihr Gewand, sie alle sind [nur] ein Werk von
Kunstfertigen. $10$ Aber der HERR ist in Wahrheit Gott. Er
ist der lebendige Gott und ein ewiger König. Vor seinem Grimm
erbebt die Erde, und seinen Zorn können die Nationen nicht
ertragen.
$11$ So sollt ihr zu ihnen sagen: Die Götter, die den Himmel
und die Erde nicht gemacht haben, die werden von der Erde und
unter diesem Himmel verschwinden.
#
V. 12-16: Kap. 51,15-19.
#
$12$ Er ist es, der die Erde gemacht hat durch seine Kraft,
der den Erdkreis gegründet durch seine Weisheit und die Himmel
ausgespannt durch seine Einsicht, $13$ auf dessen Befehl sich
die Menge der Wasser am Himmel ergieβt, der Wolken aufsteigen
läβt vom Ende der Erde, Blitze macht für den Regen und den Wind
aus seinen Kammern herausläβt. $14$ Dumm steht da jeder
Mensch, ohne Erkenntnis, beschämt jeder Goldschmied wegen des
Götterbildes. Denn Lüge sind seine gegossenen Bilder, Leben
haben sie nicht, $15$ Nichtigkeit sind sie, ein Werk zum
Gespött. Zur Zeit ihrer Heimsuchung sind sie verloren. $16$
Jakobs Anteil aber ist nicht wie diese. Denn er, [der HERR], ist
es, der das All gebildet hat, und Israel ist der Stamm seines
Erbteils, HERR der Heerscharen ist sein Name.
\10\
Erste Ankündigung der Verbannung des Volkes - Jeremias Ergebung
in Gottes Willen und Bitte um Bestrafung der Feinde Israels.
$17$ Raffe dein Gepäck von der Erde zusammen, die du in der
Belagerung sitzt! $18$ Denn so spricht der HERR: Siehe, ich
werde diesmal die Bewohner des Landes wegschleudern und sie
bedrängen, damit sie sie finden. - $19$ Wehe mir wegen meines
Zusammenbruchs! Unheilbar ist meine Wunde. Doch ich sage: Ja,
das ist meine Krankheit, und ich will sie tragen. $20$ Mein
Zelt ist verwüstet, und alle meine Stricke sind zerrissen. Meine
Kinder sind von mir weggezogen und sind nicht mehr [da]. Da ist
niemand, der noch mein Zelt ausspannt und meine Zeltdecken
befestigt. $21$ Denn die Hirten sind dumm geworden und haben
den HERRN nicht gesucht. Darum haben sie nicht verständig
gehandelt, und ihre ganze Herde hat sich zerstreut. - $22$
Horch! eine Nachricht: Siehe, sie kommt, und ein groβes Getöse
vom Land des Nordens, um die Städte Judas zur Öde zu machen, zur
Wohnung der Schakale.
$23$ Ich habe erkannt, HERR, daβ der Weg des Menschen nicht
in seiner Macht steht und daβ es keinem, der geht, [gegeben
ist,] seinen Schritt zu lenken. $24$ Züchtige mich, HERR,
doch mit rechtem Maβ, nicht in deinem Zorn, damit du mich nicht
aufreibst! $25$ Gieβe deinen Grimm über die Nationen aus, die
dich nicht kennen, und über die Geschlechter, die deinen Namen
nicht anrufen! Denn sie haben Jakob gefressen, ja, sie haben ihn
gefressen und ihn vernichtet und seinen Weideplatz öde gemacht.
\11\
Bundesbruch des Volkes und Gottes Gericht.
$1$ Das Wort, das von dem HERRN zu Jeremia geschah:
$2$ Hört auf die Worte dieses Bundes und redet zu den Männern
von Juda und zu den Bewohnern von Jerusalem! $3$ Und sage zu
ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Verflucht ist der
Mann, der nicht auf die Worte dieses Bundes hört, $4$ den ich
euren Vätern geboten habe an dem Tag, da ich sie herausführte
aus dem Land Ägypten, aus dem eisernen Schmelzofen, indem ich
sprach: Hört auf meine Stimme und handelt danach, nach allem,
was ich euch gebiete, dann werdet ihr mein Volk, und ich werde
euer Gott sein, $5$ damit ich den Schwur aufrechthalte, den
ich euren Vätern geschworen habe: ihnen ein Land zu geben, das
von Milch und Honig überflieβt, wie es an diesem Tag ist! Ich
antwortete und sprach: Amen, HERR! $6$ Und der HERR sprach zu
mir: Rufe alle diese Worte aus in den Städten Judas und auf den
Straβen von Jerusalem und sprich: Hört die Worte dieses Bundes
und handelt danach! $7$ Denn ich habe euren Vätern
eindringlich bezeugt [schon] an dem Tag, als ich sie aus dem
Land Ägypten heraufführte, bis zu diesem Tag, früh mich
aufmachend und bezeugend, indem ich sprach: Hört auf meine
Stimme! $8$ Aber sie haben nicht gehört und ihr Ohr nicht
geneigt, sondern sie lebten alle in der Verstocktheit ihres
bösen Herzens. Und ich brachte über sie alle Worte dieses
Bundes, den ich zu befolgen gebot und den sie nicht befolgt
haben.
$9$ Und der HERR sprach zu mir: Es hat sich eine Verschwörung
gefunden unter den Männern von Juda und unter den Bewohnern von
Jerusalem. $10$ Sie sind zurückgekehrt zu den Sünden der
Väter vor ihnen, die sich [auch schon] geweigert hatten, auf
meine Worte zu hören. So sind [auch] sie anderen Göttern
nachgelaufen, um ihnen zu dienen. Das Haus Israel und das Haus
Juda haben meinen Bund gebrochen, den ich mit ihren Vätern
geschlossen habe. $11$ Darum, so spricht der HERR: Siehe, ich
bringe Unheil über sie, dem sie nicht entgehen können, und sie
werden zu mir um Hilfe schreien, aber ich werde nicht auf sie
hören. $12$ Und die Städte von Juda und die Bewohner von
Jerusalem werden hingehen und zu den Göttern um Hilfe schreien,
denen sie Rauchopfer dargebracht haben; aber die werden sie
nicht retten zur Zeit ihres Unglücks. $13$ Denn so zahlreich
wie deine Städte sind deine Götter geworden, Juda. Und nach der
Zahl der Straβen von Jerusalem habt ihr der Schande Altäre
gesetzt, Altäre, um dem Baal Rauchopfer darzubringen. - $14$
Du aber, bitte nicht für dieses Volk und erhebe weder Flehen
noch Gebet für sie! Denn ich werde nicht hören zu der Zeit, da
sie wegen ihres Unglücks zu mir rufen werden.
$15$ Was hat mein Geliebter in meinem Haus zu schaffen, da
sie [doch] alle [nur] Ränke schmieden? Wird heiliges
[Opfer]fleisch deine Bosheit von dir wegnehmen? Dann kannst du
frohlocken. $16$ Einen grünen Ölbaum mit schön gewachsener
Frucht hatte der HERR dich genannt. Ein groβes Geprassel: Feuer
hat er an ihn gelegt, und seine Äste brechen ab. $17$ Und der
HERR der Heerscharen, der dich gepflanzt, hat Unheil über dich
beschlossen wegen der Bosheit des Hauses Israel und des Hauses
Juda, die sie verübt haben, um mich zu reizen, indem sie dem
Baal Rauchopfer darbrachten.
\11\
Anschlag gegen Jeremia - Seine Frage nach Gottes Handeln und
Antwort Gottes.
$18$ Der HERR hat es mich erkennen lassen, da erkannte ich
es. Damals zeigtest du mir ihre Taten. $19$ Und ich war wie
ein zutrauliches Lamm, das zum Schlachten geführt wird. Ich
hatte nicht erkannt, daβ sie Anschläge gegen mich planten: Laβt
uns den Baum mit seiner Frucht verderben und ihn aus dem Land
der Lebendigen ausrotten, daβ man sich nicht mehr an seinen
Namen erinnert! $20$ Aber du, HERR der Heerscharen, der du
gerecht richtest, Nieren und Herz prüfst, laβ mich deine Rache
an ihnen sehen! Denn dir habe ich meine Rechtssache anvertraut.
$21$ Darum, so spricht der HERR über die Männer von Anatot,
die nach deinem Leben trachten und sagen: Du sollst nicht
weissagen im Namen des HERRN, sonst wirst du durch unsere Hände
sterben! - $22$ darum, so spricht der HERR der Heerscharen:
Siehe, ich suche sie heim. Die jungen Männer werden durchs
Schwert sterben, ihre Söhne und ihre Töchter werden vor Hunger
sterben, $23$ und kein Überrest wird [von] ihnen bleiben;
denn ich bringe Unglück über die Männer von Anatot im Jahr ihrer
Heimsuchung.
\12\
$1$ Du bleibst im Recht, HERR, wenn ich mit dir einen
Rechtsstreit führe. Dennoch möchte ich Rechtssachen mit dir
bereden: Warum ist der Weg der Gottlosen erfolgreich, [warum]
haben Ruhe alle, die Treulosigkeit üben? $2$ Du hast sie
gepflanzt, sie haben auch Wurzel geschlagen; sie wachsen, tragen
auch Frucht. Nahe bist du in ihrem Mund, doch fern von ihren
Nieren. $3$ Du aber, HERR, du kennst mich, du siehst mich und
prüfst mein Herz, [wie es] zu dir [steht]. Reiβe sie fort wie
Schafe zur Schlachtung und weihe sie für den Tag des
Abschlachtens! $4$ Wie lange soll das Land vertrocknen und
das Kraut des ganzen Feldes welken? Wegen der Bosheit seiner
Bewohner sind Vieh und Vögel zugrunde gegangen; denn sie sagen:
Er wird unser Ende nicht sehen. - $5$ Wenn du mit Fuβgängern
läufst und sie dich [schon] ermüden, wie willst du [dann] mit
Pferden um die Wette laufen? Und wenn du dich [nur] im Land des
Friedens sicher fühlst, wie willst du es [dann] machen in der
Pracht des Jordan? $6$ Denn auch deine Brüder und das Haus
deines Vaters, auch sie sind treulos gegen dich, auch sie rufen
dir nach aus voller Kehle. Glaube ihnen nicht, wenn sie
freundlich mit dir reden!
\12\
Klage Gottes über sein Gericht - Ankündigung des Heils für
Israel und die Völker.
$7$ Ich habe mein Haus verlassen, mein Erbteil verstoβen, ich
habe den Liebling meiner Seele in die Hand seiner Feinde
gegeben. $8$ Mein Erbteil ist mir geworden wie ein Löwe im
Wald. Es hat seine Stimme gegen mich erhoben, darum hasse ich
es. $9$ Ist mir mein Erbteil [etwa] ein bunter Raubvogel, so
daβ [andere] Raubvögel ringsum über ihn [herfallen]? Auf!
Versammelt alle Tiere des Feldes, bringt sie zum Fressen herbei!
$10$ Viele Hirten haben meinen Weinberg verdorben, meinen
Acker zertreten; sie haben meinen kostbaren Acker zur wüsten
Einöde gemacht. $11$ Man hat es zur Einöde gemacht: verödet
trauert es vor mir. Das ganze Land ist verödet, weil niemand es
zu Herzen nahm. $12$ Über alle kahlen Höhen in der Steppe
sind Verwüster gekommen. Denn ein Schwert des HERRN friβt von
einem Ende des Landes bis zum anderen Ende des Landes: Kein
Friede allem Fleisch! $13$ Sie haben Weizen gesät und Dornen
geerntet; sie haben sich abgemüht, nichts ausgerichtet. So
werdet zuschanden an euren Erträgen vor der Glut des Zornes des
HERRN!
$14$ So spricht der HERR: Über alle meine bösen Nachbarn, die
das Erbteil antasten, das ich mein Volk Israel habe erben
lassen: Siehe, ich werde sie aus ihrem Land herausreiβen, und
das Haus Juda werde ich aus ihrer Mitte ausreiβen. $15$ Und
es soll geschehen, nachdem ich sie herausgerissen habe, werde
ich mich wieder über sie erbarmen und sie zurückbringen, einen
jeden in sein Erbteil und einen jeden in sein Land. $16$ Und
es soll geschehen, wenn sie die Wege meines Volkes wirklich
lernen, so daβ sie bei meinem Namen schwören: `So wahr der HERR
lebt! - wie sie mein Volk gelehrt haben, beim Baal zu schwören,
so sollen sie mitten in meinem Volk aufgebaut werden. $17$
Wenn sie aber nicht hören, dann werde ich eine solche Nation
endgültig ausreiβen und verloren geben, spricht der HERR.
\13\
Gerichtsdrohung in Sinnbildern und Warnreden.
$1$ So hat der HERR zu mir gesprochen: Geh und kaufe dir
einen leinenen Hüftschurz und lege ihn um deine Hüften! Aber ins
Wasser sollst du ihn nicht bringen. $2$ Und ich kaufte den
Hüftschurz nach dem Wort des HERRN und legte ihn um meine
Hüften. $3$ Und das Wort des HERRN geschah zu mir zum zweiten
Mal: $4$ Nimm den Hüftschurz, den du gekauft hast, der um
deine Hüften ist, und mach dich auf, geh an den Euphrat und
verbirg ihn dort in einer Felsspalte! $5$ Da ging ich hin und
verbarg ihn am Euphrat, wie der HERR mir geboten hatte. $6$
Und es geschah am Ende von vielen Tagen, da sprach der HERR zu
mir: Mach dich auf, geh an den Euphrat und hole von dort den
Hüftschurz, den dort zu verbergen ich dir geboten habe! $7$
Da ging ich an den Euphrat und grub und nahm den Hüftschurz von
der Stelle, wo ich ihn verborgen hatte; und siehe, der
Hüftschurz war verdorben, taugte zu gar nichts mehr. - $8$
Und das Wort des HERRN geschah zu mir: $9$ So spricht der
HERR: So werde ich den Hochmut Judas und den groβen Hochmut
Jerusalems verderben. $10$ Dieses böse Volk, das sich
weigert, meine Worte zu hören, das da lebt in der Verstocktheit
seines Herzens und anderen Göttern nachläuft, um ihnen zu dienen
und sich vor ihnen niederzuwerfen: es soll werden wie dieser
Hüftschurz, der zu gar nichts taugt. $11$ Denn ebenso wie der
Hüftschurz sich an die Hüften eines Mannes anschlieβt, so hatte
ich das ganze Haus Israel und das ganze Haus Juda an mich
angeschlossen, spricht der HERR, damit sie mir zum Volk und zum
Ruhm und zum Preis und zum Schmuck seien; aber sie haben nicht
gehört.
$12$ Und [nun] sage dieses Wort zu ihnen: So spricht der
HERR, der Gott Israels: Jeder Krug wird mit Wein gefüllt. Und
wenn sie zu dir sagen: Wissen wir nicht sehr wohl, daβ jeder
Krug mit Wein gefüllt wird? - $13$ dann sage ihnen: So
spricht der HERR: Siehe, ich werde alle Bewohner dieses Landes
und die Könige, die auf dem Thron Davids sitzen, und die
Priester und die Propheten und alle Bewohner von Jerusalem mit
Trunkenheit erfüllen. $14$ Und ich werde sie zerschmettern,
einen am anderen, die Väter zusammen mit den Kindern, spricht
der HERR. Ich werde kein Mitleid haben noch [sie] schonen, noch
mich erbarmen, daβ ich sie nicht verderbe.
$15$ Hört und nehmt zu Ohren, überhebt euch nicht! Denn der
HERR hat geredet. $16$ Gebt dem HERRN, eurem Gott, Ehre,
bevor er es finster macht und bevor eure Füβe sich an Bergen der
Dämmerung stoβen und ihr auf Licht wartet und er es in
Finsternis verwandelt und zur Dunkelheit macht. $17$ Wenn ihr
aber nicht hört, wird meine Seele im Verborgenen weinen wegen
[eures] Hochmuts. Und bitter weinen wird mein Auge und von
Tränen flieβen, weil die Herde des HERRN gefangen weggeführt
wird.
$18$ Sprich zum König und zur Herrin: Setzt euch tief
herunter! Denn von euren Häuptern ist herabgesunken die Krone
eurer Herrlichkeit. $19$ Die Städte des Südens sind
verschlossen, und niemand öffnet. Ganz Juda wird weggeführt,
vollständig weggeführt. $20$ Erhebt eure Augen und seht, wie
[die Feinde] von Norden kommen! Wo ist die Herde, die dir
gegeben war, deine herrlichen Schafe? $21$ Was wirst du
sagen, wenn er [deine] Liebhaber - du hast sie ja selbst an dich
gewöhnt - als Oberhaupt über dich setzen wird? Werden dich nicht
Wehen ergreifen wie eine Frau, die gebiert? $22$ Und wenn du
in deinem Herzen sagst: Warum ist mir dies zugestoβen? - wegen
der Gröβe deiner Schuld sind deine Säume aufgedeckt und deine
Fersen miβhandelt worden. $23$ Kann ein Schwarzer seine Haut
ändern, ein Leopard seine Flecken? [Dann] könntet auch ihr Gutes
tun, die ihr an Bösestun gewöhnt seid. $24$ So werde ich sie
zerstreuen wie Strohstoppeln, die vor dem Wind der Wüste
dahinfahren. $25$ Das ist dein Los, dein von mir zugemessenes
Teil, spricht der HERR, weil du mich vergessen und auf Lüge
vertraut hast. $26$ Und so werde auch ich deine Säume
hochheben über dein Gesicht, daβ deine Schande gesehen wird.
$27$ Dein Ehebrechen und dein Wiehern, die Schandtat deiner
Hurerei auf den Hügeln [und] im Feld: deine Greuel habe ich
gesehen. Wehe dir, Jerusalem! Du wirst nicht rein werden, - wie
lange wird es noch dauern?
\14\
Mehrmalige Abweisung der Fürbitte des Propheten.
$1$ Was als Wort des HERRN zu Jeremia geschah aus Anlaβ der
Dürre:
$2$ Juda trauert, und seine Tore welken dahin, sie liegen in
Trauer am Boden, und Jerusalems Klagegeschrei steigt empor.
$3$ Seine Mächtigen schicken ihre Untergebenen nach Wasser.
Sie kommen zu den Zisternen [und] finden kein Wasser, sie kommen
mit leeren Händen zurück mit ihren Gefäβen; sie sind enttäuscht
und beschämt und verhüllen ihr Haupt. $4$ Wegen des
Erdbodens, der zerbrochen ist, weil kein Regen im Land ist, sind
die Bauern beschämt [und] verhüllen ihr Haupt. $5$ Ja, auch
die Hirschkuh auf dem Feld gebiert und läβt ihr [Kalb im Stich];
denn kein Gras ist da. $6$ Und die Wildesel stehen auf den
kahlen Höhen, schnappen nach Luft wie die Schakale; ihre Augen
erlöschen, denn kein Kraut ist da.
$7$ Wenn unsere Sünden gegen uns aussagen, HERR, so handle um
deines Namens willen [gnädig an uns]! Denn zahlreich sind unsere
Treulosigkeiten; gegen dich haben wir gesündigt. $8$ Du
Hoffnung Israels, sein Retter in der Zeit der Bedrängnis, warum
willst du wie ein Fremdling im Land sein und wie ein Wanderer,
der [nur] zum Übernachten eingekehrt ist? $9$ Warum willst du
wie ein erschrockener Mann sein, wie ein Held, der nicht zu
retten vermag? Du bist doch in unserer Mitte, HERR, und über uns
ist dein Name ausgerufen. Verlaβ uns nicht!
$10$ So spricht der HERR zu diesem Volk: Umherzuschweifen, so
liebten sie es, sie hielten ihre Füβe nicht zurück. Und der HERR
hat kein Gefallen an ihnen: nun wird er an ihre Missetaten
denken und ihre Sünden heimsuchen. - $11$ Und der HERR sprach
zu mir: Bitte nicht für dieses Volk zum Guten! $12$ Wenn sie
fasten, werde ich nicht auf ihr Flehen hören. Und wenn sie
Brandopfer und Speisopfer opfern, werde ich kein Gefallen an
ihnen haben; sondern ich werde sie durch das Schwert und durch
den Hunger und durch die Pest vernichten. $13$ Und ich
sprach: Ach, Herr, HERR! Siehe, die Propheten sagen zu ihnen:
Ihr werdet kein Schwert sehen, und Hunger wird euch nicht
treffen, sondern ich werde euch einen beständigen Frieden geben
an diesem Ort. $14$ Und der HERR sprach zu mir: Die Propheten
weissagen Lüge in meinem Namen. Ich habe sie nicht gesandt und
sie nicht beauftragt - auch nicht zu ihnen geredet. Sie
weissagen euch Lügengesicht, Wahrsagerei, Nichtiges und den Trug
ihres Herzens. $15$ Darum, so spricht der HERR: Über die
Propheten, die in meinem Namen weissagen - und ich habe sie doch
nicht gesandt -, die sagen: `Weder Schwert noch Hunger wird es
in diesem Land geben, diese Propheten sollen durch das Schwert
und durch den Hunger umkommen. $16$ Und das Volk, dem sie
weissagen, soll, von Hunger und Schwert hingeworfen, auf den
Straβen von Jerusalem daliegen, und niemand wird sie begraben,
sie, ihre Frauen, ihre Söhne und ihre Töchter. Und ich werde
ihre Bosheit über sie ausschütten. $17$ Und du sollst dieses
Wort zu ihnen sagen: Nacht und Tag flieβen meine Augen von
Tränen und kommen nicht zur Ruhe. Denn die Jungfrau, die Tochter
meines Volkes, liegt mit schwerer Verletzung, mit einer sehr
schmerzenden Wunde zerbrochen [da]. $18$ Wenn ich aufs Feld
hinausgehe, siehe da: vom Schwert Durchbohrte! Und wenn ich in
die Stadt komme, siehe da: Hungerkrankheiten! Ja, sowohl
Propheten als auch Priester ziehen im Land umher und wissen
keinen Rat.
$19$ Hast du Juda ganz und gar verworfen? Oder verabscheut
deine Seele Zion? Warum hast du uns geschlagen, so daβ keine
Heilung für uns da ist? Man hofft auf Frieden, und da ist nichts
Gutes, und auf die Zeit der Heilung, und siehe da: Schrecken.
$20$ HERR, wir kennen unsere Gottlosigkeiten, die Schuld
unserer Väter; denn wir haben gegen dich gesündigt. $21$ Um
deines Namens willen verschmähe uns nicht! Entehre nicht den
Thron deiner Herrlichkeit! Denk [an uns], mache deinen Bund mit
uns nicht ungültig! $22$ Gibt es unter den Nichtigkeiten der
Nationen Regenspender, oder kann der Himmel [von selbst]
Regengüsse geben? Bist du es nicht, HERR, unser Gott? Wir hoffen
auf dich; denn du, du hast dies alles gemacht.
\15\
$1$ Und der HERR sprach zu mir: Selbst wenn Mose und Samuel
vor mir ständen, würde [sich] meine Seele nicht zu diesem Volk
[wenden]. Treibe sie von meinem Angesicht weg, daβ sie
fortgehen. $2$ Und es soll geschehen, wenn sie zu dir sagen:
Wohin sollen wir gehen? - dann sage zu ihnen: So spricht der
HERR: Wer zum Tod [bestimmt ist, gehe] zum Tod; und wer zum
Schwert, zum Schwert; und wer zum Hunger, zum Hunger; und wer
zur Gefangenschaft, zur Gefangenschaft. $3$ Denn ich bestelle
über sie vier Arten [von Verderben], spricht der HERR: das
Schwert zum Umbringen und die Hunde zum Herumzerren und die
Vögel des Himmels und die Tiere der Erde zum Fressen und zum
Vertilgen. $4$ Und ich will sie zum Entsetzen machen für alle
Königreiche der Erde um Manasses willen, des Sohnes Hiskias, des
Königs von Juda, wegen [all] dessen, was er in Jerusalem getan
hat. - $5$ Denn wer wird mit dir Mitleid haben, Jerusalem,
und wer dir Beileid bekunden, und wer wird [bei dir] einkehren,
um nach deinem Wohlergehen zu fragen? $6$ Du hast mich
verworfen, spricht der HERR, du hast mir den Rücken zugekehrt.
So werde ich meine Hand gegen dich ausstrecken und dich zugrunde
richten. Ich bin es müde, Mitleid zu haben. $7$ Und ich werde
sie mit der Worfschaufel zu den Toren des Landes hinausworfeln.
Ich werde mein Volk kinderlos machen, es verloren geben. Sie
sind von ihren Wegen nicht umgekehrt. $8$ Ihre Witwen werden
mir zahlreicher sein als der Sand der Meere. Ich bringe ihnen
über die Mutter am [hellen] Mittag einen Verwüster, lasse
plötzlich Aufregung und Entsetzen auf sie fallen. $9$ Sie
welkt dahin, die [einst] sieben [Söhne] gebar; sie haucht ihre
Seele aus. Ihre Sonne ist untergegangen, als es noch Tag war;
sie ist zuschanden und [in ihrer Hoffnung] getäuscht worden. Den
Überrest von ihnen werde ich dem Schwert ausliefern vor ihren
Feinden, spricht der HERR.
\15\
Jeremias Hadern mit Gott über seine Aufgabe - Zurechtweisung
durch Gott.
$10$ Wehe mir, meine Mutter, daβ du mich geboren hast, einen
Mann des Streites und einen Mann des Zankes für das ganze Land!
Ich habe weder verliehen, noch hat man mir geliehen; [dennoch]
fluchen mir alle. - $11$ Der HERR spricht: Wenn ich dich
nicht zum Guten stärken, wenn ich nicht machen werde, daβ dich
der Feind zur Zeit des Unglücks und zur Zeit der Bedrängnis
anfleht! $12$ Kann man Eisen zerbrechen - Eisen aus dem
Norden - und Bronze zerbrechen? $13$ Dein Vermögen und deine
Schätze will ich zur Plünderung dahingeben ohne Kaufpreis, und
zwar wegen all deiner Sünden, und [zwar] in deinem ganzen
Gebiet. $14$ Und ich werde deine Feinde in ein Land bringen
lassen, das du nicht kennst. Denn ein Feuer ist entbrannt in
meinem Zorn, über euch wird es brennen.
$15$ HERR, du weiβt es ja. Denk an mich und nimm dich meiner
an und räche mich an meinen Verfolgern! Raffe mich nicht weg
nach deiner Langmut! Erkenne, daβ ich um deinetwillen Schmach
trage! $16$ Fanden sich Worte von dir, dann habe ich sie
gegessen, und deine Worte waren mir zur Wonne und zur Freude
meines Herzens; denn dein Name ist über mir ausgerufen, HERR,
Gott der Heerscharen. $17$ Nie saβ ich im Kreis der
Scherzenden und war fröhlich. Wegen deiner Hand saβ ich allein,
weil du mich mit [deinem] Grimm erfüllt hast. $18$ Warum ist
mein Schmerz dauernd [da] und meine Wunde unheilbar? Sie will
nicht heilen. Ja, du bist für mich wie ein trügerischer Bach,
wie Wasser, die nicht zuverlässig sind. - $19$ Darum, so
spricht der HERR: Wenn du umkehrst, will ich dich umkehren
lassen, daβ du vor mir stehst. Und wenn du Edles vorbringst und
nicht Gemeines absonderst, sollst du wie mein Mund sein. Sie
sollen zu dir umkehren, du aber sollst nicht zu ihnen umkehren.
$20$ Und ich werde dich für dieses Volk zu einer festen,
ehernen Mauer machen, und sie werden gegen dich kämpfen, aber
dich nicht überwältigen; denn ich bin mit dir, um dich zu retten
und dich zu befreien, spricht der HERR. $21$ Und ich werde
dich aus der Hand der Bösen befreien und dich aus der Faust der
Gewalttätigen erlösen.
\16\
Jeremias Ehelosigkeit als Hinweis auf die angekündigte
Gefangenschaft des Volkes.
$1$ Und das Wort des HERRN geschah zu mir: $2$ Du sollst
dir keine Frau nehmen und weder Söhne noch Töchter haben an
diesem Ort. $3$ Denn so spricht der HERR über die Söhne und
über die Töchter, die an diesem Ort geboren werden, und über
ihre Mütter, die sie gebären, und über ihre Väter, die sie
zeugen in diesem Land: $4$ sie sollen an tödlichen
Krankheiten sterben, sie sollen nicht beklagt noch begraben
werden, zu Dünger auf der Fläche des Erdbodens sollen sie
werden. Und durch Schwert und durch Hunger sollen sie umkommen,
und ihre Leichen sollen den Vögeln des Himmels und den Tieren
der Erde zum Fraβ dienen. $5$ Denn so spricht der HERR: Geh
nicht in ein Haus der Klage, geh nicht hin, um zu klagen, und
bekunde ihnen kein Beileid! Denn ich habe meinen Frieden von
diesem Volk weggenommen, spricht der HERR, die Gnade und das
Erbarmen. $6$ Groβe und Kleine werden in diesem Land sterben,
ohne begraben zu werden. Und man wird nicht um sie trauern und
sich ihretwegen nicht ritzen und sich ihretwegen nicht kahl
scheren. $7$ Und man wird ihnen nicht [Brot] brechen bei der
Trauer, um jemanden wegen eines Toten zu trösten, noch wird man
sie den Becher des Trostes trinken lassen wegen jemandes Vater
und wegen jemandes Mutter. $8$ Auch in ein Haus, [in dem] ein
Gastmahl [stattfindet], sollst du nicht gehen, um bei ihnen zu
sitzen, zu essen und zu trinken. $9$ Denn so spricht der HERR
der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich werde an diesem
Ort vor euren Augen und in euren Tagen aufhören lassen die
Stimme der Wonne und die Stimme der Freude, die Stimme des
Bräutigams und die Stimme der Braut.
#
V. 10-13: Kap. 9,11-15.
#
$10$ Und es soll geschehen, wenn du diesem Volk all diese
Worte verkündigst, und sie zu dir sagen: Warum hat der HERR all
dieses groβe Unheil über uns ausgesprochen? Was ist unsere
Schuld und was unsere Sünde, die wir gegen den HERRN, unseren
Gott, begangen haben? - $11$ dann sollst du zu ihnen sagen:
Weil eure Väter mich verlassen haben, spricht der HERR, und
anderen Göttern nachgelaufen sind und ihnen gedient und sich vor
ihnen niedergeworfen, mich aber verlassen und mein Gesetz nicht
beachtet haben, $12$ und ihr es [noch] schlimmer getrieben
habt als eure Väter, - und siehe, ihr folgt ein jeder der
Verstocktheit seines bösen Herzens, ohne auf mich zu hören -:
$13$ so werde ich euch aus diesem Land wegschleudern in ein
Land, das ihr nicht kennt, weder ihr noch eure Väter. Dort
werdet ihr anderen Göttern dienen Tag und Nacht, weil ich euch
keine Gnade schenke.
$14$ Darum siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da wird man
nicht mehr sagen: So wahr der HERR lebt, der die Söhne Israel
aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat! - $15$ sondern: So
wahr der HERR lebt, der die Söhne Israel aus dem Land des
Nordens heraufgeführt hat und aus all den Ländern, wohin er sie
vertrieben hatte! Und ich werde sie in ihr Land zurückbringen,
das ich ihren Vätern gegeben habe.
$16$ Siehe, ich will zu vielen Fischern senden, spricht der
HERR, die sollen sie fischen. Und danach will ich zu vielen
Jägern senden, die sollen sie jagen von jedem Berg und von jedem
Hügel und aus den Felsenklüften. $17$ Denn meine Augen sind
auf alle ihre Wege [gerichtet]. Sie sind vor mir nicht
verborgen, und ihre Schuld ist nicht verhüllt vor meinen Augen.
$18$ Doch zuerst will ich ihre Schuld und ihre Sünde zweifach
vergelten, weil sie mein Land mit dem Aas ihrer abscheulichen
[Opfertiere] entweiht und mein Erbteil mit ihren Greueln erfüllt
haben. $19$ HERR, meine Stärke und mein Schutz und meine
Zuflucht am Tag der Bedrängnis! Zu dir werden Nationen kommen
von den Enden der Erde und sagen: Nur Lüge haben unsere Väter
geerbt, Nichtigkeiten; und unter ihnen ist keiner, der etwas
nützt. $20$ Kann [denn] ein Mensch sich Götter machen? Das
sind doch keine Götter! $21$ Darum siehe, ich werde sie zur
Erkenntnis bringen. Diesmal werde ich sie meine Hand und meine
Macht erkennen lassen; und sie werden erkennen, daβ mein Name
HERR ist.
\17\
Bestrafung Judas wegen Götzendienst, wegen Vertrauen auf
Menschen und wegen Betrug.
$1$ Die Sünde Judas ist geschrieben mit eisernem Griffel, mit
diamantener Spitze; sie ist eingegraben in die Tafel ihres
Herzens und an die Hörner eurer Altäre. $2$ Wie an ihre
Kinder so denken sie an ihre Altäre und ihre Ascherim bei den
grünen Bäumen, auf den hohen Hügeln, $3$ [auf den] Bergen im
Gefilde. Dein Vermögen, alle deine Schätze werde ich zur
Plünderung preisgeben, [auch] deine Höhen, um der Sünde willen,
[die] in deinem ganzen Gebiet [begangen wurde]. $4$ Und du
wirst, und zwar durch dich selbst, dein Erbteil loslassen
müssen, das ich dir gegeben habe, und ich werde dich zum Sklaven
deiner Feinde machen in einem Land, das du nicht kennst. Denn
ihr habt ein Feuer angezündet in meinem Zorn, es wird ewig
brennen.
$5$ So spricht der HERR: Verflucht ist der Mann, der auf
Menschen vertraut und Fleisch zu seinem Arm macht und dessen
Herz vom HERRN weicht! $6$ Er wird sein wie ein kahler
[Strauch] in der Steppe und nicht sehen, daβ Gutes kommt. Und an
dürren Stätten in der Wüste wird er wohnen, in einem salzigen
Land, [wo sonst] niemand wohnt. $7$ Gesegnet ist der Mann,
der auf den HERRN vertraut und dessen Vertrauen der HERR ist!
$8$ Er wird sein wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist
und am Bach seine Wurzeln ausstreckt und sich nicht fürchtet,
wenn die Hitze kommt. Sein Laub ist grün, im Jahr der Dürre ist
er unbekümmert, und er hört nicht auf, Frucht zu tragen.
$9$ Trügerisch ist das Herz, mehr als alles, und unheilbar
ist es. Wer kennt sich mit ihm aus? $10$ Ich, der HERR, [bin
es], der das Herz erforscht und die Nieren prüft, und zwar um
einem jeden zu geben nach seinen Wegen, nach der Frucht seiner
Taten. - $11$ [Wie] ein Rebhuhn, das brütet, ohne gelegt zu
haben, [so] ist, wer Reichtum erwirbt, aber nicht mit Recht: in
der Mitte seiner Tage muβ er ihn lassen, und an seinem Ende wird
er ein Tor sein.
$12$ Thron der Herrlichkeit, erhaben von Anbeginn, Stätte
unseres Heiligtums! $13$ Hoffnung Israels, HERR! Alle, die
dich verlassen, werden zuschanden werden. - Und die von mir
abweichen, werden in die Erde geschrieben werden; denn sie haben
den HERRN, die Quelle lebendigen Wassers, verlassen.
$14$ Heile mich, HERR, so werde ich geheilt! Rette mich, so
werde ich gerettet! Denn du bist mein Ruhm. $15$ Siehe, sie
sagen zu mir: Wo ist das Wort des HERRN? Es soll doch kommen!
$16$ Ich aber habe mich dem Hirtendienst nicht entzogen und
habe den unheilvollen Tag nicht herbeigewünscht; du kennst es
ja. Was aus meinen Lippen hervorging, war vor deinem Angesicht.
$17$ Werde mir nicht zum Schrecken! Du bist [doch] meine
Zuflucht am Tag des Unglücks! $18$ Laβ meine Verfolger
zuschanden werden, aber mich laβ nicht zuschanden werden! Laβ
sie schreckerfüllt sein, aber mich laβ nicht schreckerfüllt
sein! Bringe über sie den Tag des Unglücks, und mit doppelter
Zerschmetterung zerschmettere sie!
\17\
Verheiβung im Blick auf Sabbatheiligung.
$19$ So spricht der HERR zu mir: Geh und stell dich in das
Tor der Söhne des Volkes, durch das die Könige von Juda
einziehen und durch das sie ausziehen, und in alle Tore
Jerusalems $20$ und sage zu ihnen: Hört das Wort des HERRN,
ihr Könige von Juda und ganz Juda und alle Bewohner von
Jerusalem, die ihr durch diese Tore einzieht! $21$ So spricht
der HERR: Hütet euch bei eurem Leben, daβ ihr am Tag des Sabbats
keine Last tragt und durch die Tore Jerusalems hereinbringt!
$22$ Und ihr sollt am Tag des Sabbats keine Last aus euren
Häusern herausbringen und sollt keinerlei Arbeit tun! Sondern
heiligt den Tag des Sabbats, wie ich euren Vätern geboten habe!
$23$ Aber sie haben nicht gehört und ihr Ohr nicht geneigt,
[sondern] sie haben ihren Nacken verhärtet, um nicht zu hören
und keine Zucht anzunehmen. $24$ Und es wird geschehen, wenn
ihr wirklich auf mich hört, spricht der HERR, so daβ ihr am Tag
des Sabbats keine Last durch die Tore dieser Stadt hereinbringt
und ihr den Tag des Sabbats heiligt, indem ihr keinerlei Arbeit
an ihm tut, $25$ dann werden durch die Tore dieser Stadt
Könige und Oberste einziehen, die auf dem Thron Davids sitzen,
mit Wagen und Pferden fahren, sie und ihre Obersten, die Männer
von Juda und die Bewohner von Jerusalem; und diese Stadt wird
ewig bewohnt werden. $26$ Dann werden [Leute] kommen aus den
Städten Judas und aus der Umgebung von Jerusalem, aus dem Land
Benjamin, aus der Niederung, vom Gebirge und aus dem Süden, die
Brandopfer, Schlachtopfer, Speisopfer und Weihrauch bringen und
die Lob[opfer] bringen in das Haus des HERRN. $27$ Wenn ihr
aber nicht auf mich hört, den Tag des Sabbats heilig zu halten
und keine Last zu tragen und nicht durch die Tore Jerusalems
einzugehen am Tag des Sabbats, dann werde ich Feuer in seinen
Toren anzünden, und es wird die Paläste Jerusalems verzehren und
nicht verlöschen.
\18\
Töpferarbeit als Sinnbild für Gottes Handeln.
$1$ Das Wort, das durch den HERRN zu Jeremia geschah:
$2$ Mache dich auf und geh in das Haus des Töpfers hinab, und
dort werde ich dich mein Wort hören lassen! $3$ Und ich ging
in das Haus des Töpfers hinab, und siehe, er war [gerade] mit
einer Arbeit auf der Scheibe beschäftigt. $4$ Und das Gefäβ,
das er aus dem Ton machte, miβriet in der Hand des Töpfers. Und
er machte wieder ein anderes Gefäβ daraus, wie es in den Augen
des Töpfers recht war zu tun. $5$ Und das Wort des HERRN
geschah zu mir: $6$ Kann ich mit euch nicht ebenso verfahren
wie dieser Töpfer, Haus Israel? spricht der HERR. Siehe, wie der
Ton in der Hand des Töpfers so seid ihr in meiner Hand, Haus
Israel. $7$ Einmal rede ich über ein Volk und über ein
Königreich, es ausreiβen, niederbrechen und zugrunde richten [zu
wollen]. $8$ Kehrt aber jenes Volk, über das ich geredet
habe, von seiner Bosheit um, lasse ich mich des Unheils gereuen,
das ich ihm zu tun gedachte. $9$ Und ein anderes Mal rede ich
über ein Volk und über ein Königreich, es bauen und pflanzen zu
wollen. $10$ Tut es aber, was in meinen Augen böse ist, indem
es auf meine Stimme nicht hört, so lasse ich mich des Guten
gereuen, das ich ihm zu erweisen zugesagt habe.
$11$ Und nun rede zu den Männern von Juda und zu den
Bewohnern von Jerusalem und sage: So spricht der HERR: Siehe,
ich bereite ein Unglück gegen euch vor und plane einen Anschlag
gegen euch! Kehrt doch um, jeder von seinem bösen Weg, und
bessert eure Wege und eure Taten! $12$ Aber sie sagen: Es ist
umsonst. Wir wollen vielmehr unseren Gedanken nachgehen, und
jeder [kann nach] der Verstocktheit seines bösen Herzens
handeln. $13$ Darum, so spricht der HERR: Fragt doch unter
den Nationen! Wer hat je so etwas gehört? Ganz Abscheuliches hat
die Jungfrau Israel getan. $14$ Schwindet wohl der Schnee des
Libanon vom Fels des Feldes? Oder versiegen weither kommende,
kalte, rieselnde Wasser? $15$ Aber mein Volk hat mich
vergessen. Den nichtigen Götzen bringen sie Rauchopfer dar; und
die haben sie auf ihren Wegen hinstürzen lassen, [auf] den
Pfaden der Vorzeit, daβ sie Steige gehen, einen Weg, der nicht
gebahnt ist, $16$ damit sie ihr Land zum Entsetzen machen, zu
ewigem Gezisch: jeder, der daran vorüberzieht, wird sich
entsetzen und den Kopf schütteln. $17$ Wie der Ostwind werde
ich sie vor dem Feind zerstreuen. Den Rücken und nicht das
Gesicht werde ich sie sehen lassen an dem Tag ihres Verderbens.
\18\
Anschläge gegen Jeremia - Sein Rachegebet.
$18$ Da sagten sie: Auf, laβt uns Anschläge gegen Jeremia
planen! Denn nicht geht dem Priester das Gesetz verloren noch
der Rat dem Weisen, noch das Wort dem Propheten. Auf, wir wollen
ihn mit der Zunge schlagen und nicht achten auf all seine Worte!
- $19$ Achte du, HERR, auf mich und höre die Stimme meiner
Gegner! $20$ Soll Böses für Gutes vergolten werden? Denn sie
haben meiner Seele eine Grube gegraben. Denke daran, daβ ich vor
dir gestanden habe, um Gutes über sie zu reden, um deinen Zorn
von ihnen abzuwenden. $21$ Darum gib ihre Kinder dem Hunger
[preis] und überliefere sie der Gewalt des Schwertes, damit ihre
Frauen kinderlos und Witwen werden und ihre Männer vom Tod
umgebracht, ihre jungen Männer vom Schwert erschlagen werden im
Krieg! $22$ Geschrei soll man hören aus ihren Häusern, wenn
du plötzlich Streifscharen über sie bringst. Denn sie haben eine
Grube gegraben, um mich zu fangen, und meinen Füβen haben sie
heimlich Fallen gestellt. $23$ Doch du, HERR, du kennst alle
ihre Mordanschläge gegen mich. Vergib nicht ihre Schuld und
lösche ihre Sünde vor deinem Angesicht nicht aus, sondern
niedergestürzt sollen sie vor dir liegen! Zur Zeit deines Zornes
tu es ihnen an!
\19\
Das Zerbrechen eines Kruges als Sinnbild des kommenden Gerichts.
#
Hes 5,1-17.
#
$1$ So spricht der HERR: Geh und kauf einen vom Töpfer
[gemachten] Krug und nimm mit dir [einige] von den Ältesten des
Volkes und von den Ältesten der Priester! $2$ Und geh hinaus
in das Tal Ben-Hinnom, das vor dem Eingang des Scherbentores
[liegt], und rufe dort die Worte aus, die ich zu dir reden
werde, $3$ und sage: Hört das Wort des HERRN, ihr Könige von
Juda und ihr Bewohner von Jerusalem! So spricht der HERR der
Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich bringe Unheil über
diesen Ort, daβ jedem, der es hört, die Ohren gellen werden.
$4$ Darum, weil sie mich verlassen und [mir] diesen Ort
entfremdet und an ihm andern Göttern Rauchopfer dargebracht
haben, [Göttern], die sie nicht kennen, weder sie noch ihre
Väter, noch die Könige von Juda, und [weil] sie diesen Ort mit
dem Blut Unschuldiger angefüllt haben $5$ und die Höhen des
Baal gebaut, um ihre Kinder als Brandopfer für den Baal im Feuer
zu verbrennen, was ich nicht befohlen noch geredet habe und
[was] mir nicht in den Sinn gekommen ist: $6$ darum siehe,
Tage kommen, spricht der HERR, da dieser Ort nicht mehr Tofet
noch Tal Ben-Hinnom genannt werden wird, sondern Tal des
Schlachtens. $7$ Da werde ich den Plan von Juda und Jerusalem
vereiteln an diesem Ort und werde sie durchs Schwert fallen
lassen vor ihren Feinden und durch die Hand derer, die ihnen
nach ihrem Leben trachten. Und ich werde ihre Leichen den Vögeln
des Himmels und den Tieren der Erde zum Fraβ geben. $8$ Und
ich werde diese Stadt zum Entsetzen und zum Gezisch machen:
jeder, der an ihr vorübergeht, wird sich entsetzen und zischen
über all ihre Plagen. $9$ Und ich werde sie das Fleisch ihrer
Söhne und das Fleisch ihrer Töchter essen lassen, und sie sollen
einer das Fleisch des anderen essen während der Belagerung und
der Bedrängnis, mit der ihre Feinde und die nach ihrem Leben
trachten sie bedrängen werden.
$10$ Und du sollst den Krug vor den Augen der Männer
zerbrechen, die mit dir gegangen sind, $11$ und zu ihnen
sagen: So spricht der HERR der Heerscharen: Ebenso werde ich
dieses Volk und diese Stadt zerbrechen, wie man ein Gefäβ des
Töpfers zerbricht, das nicht wiederhergestellt werden kann. Und
man wird im Tofet begraben, weil kein Platz zum Begraben [mehr
da ist]. $12$ Ebenso werde ich mit diesem Ort verfahren,
spricht der HERR, und seinen Bewohnern, um diese Stadt dem Tofet
gleich zu machen. $13$ Und die Häuser von Jerusalem und die
Häuser der Könige von Juda sollen unrein werden wie der Ort
Tofet: all die Häuser, auf deren Dächern sie dem ganzen Heer des
Himmels Rauchopfer dargebracht und andern Göttern Trankopfer
gespendet haben.
\19\
Jeremias Gerichtsankündigung und seine Miβhandlung - Die inneren
Kämpfe des Propheten.
$14$ Und Jeremia kam vom Tofet, wohin ihn der HERR gesandt
hatte zu weissagen, und er trat in den Vorhof des Hauses des
HERRN und sprach zum ganzen Volk: $15$ So spricht der HERR
der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich will über diese
Stadt und über alle ihre Städte all das Unheil bringen, das ich
über sie geredet habe. Denn sie haben ihren Nacken verhärtet, um
meine Worte nicht zu hören.
\20\
$1$ Und als der Priester Paschhur, der Sohn des Immer - er
war Oberaufseher im Haus des HERRN -, Jeremia diese Worte
weissagen hörte, $2$ da schlug Paschhur den Propheten Jeremia
und legte ihn in den Block im oberen Tor Benjamin, das am Haus
des HERRN ist. $3$ Und es geschah am folgenden Tag, als
Paschhur Jeremia aus dem Block herausholen lieβ, sagte Jeremia
zu ihm: Nicht Paschhur nennt der HERR deinen Namen, sondern
Magor-Missabib. $4$ Denn so spricht der HERR: Siehe, ich
mache dich zum Schrecken für dich selbst und [für] all deine
Freunde. Sie sollen durch das Schwert ihrer Feinde fallen, und
deine Augen werden es sehen. Und ich werde ganz Juda in die Hand
des Königs von Babel geben, damit er sie nach Babel gefangen
wegführt und sie mit dem Schwert erschlägt. $5$ Und ich werde
den ganzen Reichtum dieser Stadt dahingeben und all ihren Erwerb
und alle ihre Kostbarkeiten. Und alle Schätze der Könige von
Juda werde ich in die Hand ihrer Feinde geben. Und sie werden
sie plündern und wegnehmen und nach Babel bringen. $6$ Und
du, Paschhur, und alle Bewohner deines Hauses, ihr werdet in die
Gefangenschaft gehen. Und du wirst nach Babel kommen und dort
sterben und dort begraben werden, du und alle deine Freunde,
denen du falsch geweissagt hast. -
$7$ HERR, du hast mich betört, und ich habe mich betören
lassen. Du hast mich ergriffen und überwältigt. Ich bin zum
Gelächter geworden den ganzen Tag, jeder spottet über mich.
$8$ Denn sooft ich rede, muβ ich schreien, `Gewalttat und
`Zerstörung rufen; denn das Wort des HERRN ist mir zur
Verhöhnung und zur Verspottung geworden den ganzen Tag. $9$
Und sage ich: Ich will nicht mehr an ihn denken und nicht mehr
in seinem Namen reden, so ist es in meinem Herzen wie brennendes
Feuer, eingeschlossen in meinen Gebeinen. Und ich habe mich
[vergeblich] abgemüht, es [weiter] auszuhalten, ich kann nicht
[mehr]! $10$ Denn ich habe das Gerede von vielen gehört:
Schrecken ringsum! Zeigt [ihn] an! Wir wollen ihn anzeigen! Alle
meine Freunde lauern auf meinen Fall: Vielleicht läβt er sich
verleiten, so daβ wir ihn überwältigen und unsere Rache an ihm
nehmen können. $11$ Aber der HERR ist mit mir wie ein
gewaltiger Held, darum werden meine Verfolger hinstürzen und
[mich] nicht überwältigen. Sie werden völlig zuschanden werden,
weil sie nicht verständig gehandelt haben: eine ewige Schande,
die nicht vergessen wird. $12$ Und du, HERR der Heerscharen,
der du den Gerechten prüfst, Nieren und Herz siehst, laβ mich
deine Rache an ihnen sehen! Denn dir habe ich meine Rechtssache
anvertraut. $13$ Singt dem HERRN, lobt den HERRN! Denn er hat
die Seele des Armen errettet aus der Hand der Übeltäter.
$14$ Verflucht sei der Tag, an dem ich geboren wurde; der
Tag, an dem meine Mutter mich gebar, sei nicht gesegnet! $15$
Verflucht sei der Mann, der meinem Vater die frohe Botschaft
brachte und sagte: `Ein Sohn ist dir geboren, [und] der ihn
[damit] hoch erfreute! $16$ Dieser Mann werde den Städten
gleich, die der HERR umgekehrt hat, ohne es zu bereuen! Und er
höre Geschrei am Morgen und Kriegsgeschrei zur Mittagszeit
$17$ weil er mich im Mutterleib nicht [schon] getötet hat, so
daβ meine Mutter mir zu meinem Grab geworden und ihr Leib ewig
schwanger geblieben wäre! $18$ Wozu nur bin ich aus dem
Mutterleib hervorgekommen? Um Mühsal und Kummer zu sehen? Und
daβ meine Tage in Schande vergehen? -
\21\
Ankündigung der Eroberung Jerusalems an den König Zedekia.
$1$ Das Wort, das von dem HERRN zu Jeremia geschah, als der
König Zedekia Paschhur, den Sohn des Malkija, und den Priester
Zefanja, den Sohn des Maaseja, zu ihm sandte und [ihm] sagen
lieβ: $2$ Befrage doch den HERRN für uns, denn Nebukadnezar,
der König von Babel, führt Krieg gegen uns! Vielleicht wird der
HERR [so] an uns handeln wie [bei] all seinen [früheren]
Wundern, so daβ er von uns abzieht.
$3$ Da sprach Jeremia zu ihnen: So sollt ihr zu Zedekia
sagen: $4$ So spricht der HERR, der Gott Israels: Siehe, ich
will die Kriegswaffen umwenden, die in eurer Hand sind, mit
denen ihr auβerhalb der Mauer gegen den König von Babel und
gegen die Chaldäer kämpft, die euch belagern, und will sie ins
Innere dieser Stadt hereinziehen. $5$ Und ich selbst werde
gegen euch kämpfen mit ausgestreckter Hand und mit starkem Arm
und mit Zorn und mit Grimm und mit groβer Wut. $6$ Und ich
werde die Bewohner dieser Stadt schlagen, sowohl Menschen als
Vieh. An einer groβen Pest sollen sie sterben. $7$ Und
danach, spricht der HERR, werde ich Zedekia, den König von Juda,
und seine Hofbeamten und das Volk, und zwar die, die in dieser
Stadt von der Pest, vom Schwert und vom Hunger übriggeblieben
sind, in die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babel, geben und
in die Hand ihrer Feinde und in die Hand derer, die nach ihrem
Leben trachten. Und er wird sie schlagen mit der Schärfe des
Schwertes, er wird sie nicht verschonen noch Mitleid haben, noch
sich erbarmen.
$8$ Und zu diesem Volk sollst du sagen: So spricht der HERR:
Siehe, ich lege euch den Weg des Lebens vor und den Weg des
Todes. $9$ Wer in dieser Stadt bleibt, wird sterben durch das
Schwert und durch den Hunger und durch die Pest. Wer aber
hinausgeht und zu den Chaldäern, die euch belagern, überläuft,
wird leben und seine Seele als Beute haben. $10$ Denn ich
habe mein Angesicht gegen diese Stadt gerichtet zum Bösen und
nicht zum Guten, spricht der HERR. Sie wird in die Hand des
Königs von Babel gegeben werden, und er wird sie mit Feuer
verbrennen. Gerichtsankündigung gegen die letzten Könige von
Juda wegen ihrer ungerechten Regierung
$11$ Und zum Haus des Königs von Juda [sollst du sagen]: Hört
das Wort des HERRN! $12$ Haus David, so spricht der HERR:
Haltet jeden Morgen Gericht und befreit den Beraubten aus der
Hand des Bedrückers, damit mein Grimm nicht ausbricht wie ein
Feuer und unauslöschlich brennt wegen der Bosheit eurer Taten!
$13$ Siehe, ich will an dich, die du über dem Tal thronst,
über dem Felsen der Ebene, spricht der HERR, - die ihr sagt: Wer
wird gegen uns hinabziehen, und wer wird in unsere Wohnungen
kommen? $14$ Und ich will euch heimsuchen nach der Frucht
eurer Taten, spricht der HERR. Und ich will in ihrem Wald ein
Feuer anzünden, daβ es alles um sie herum friβt.
\22\
$1$ So sprach der HERR: Geh hinab in das Haus des Königs von
Juda und rede dort dieses Wort $2$ und sage: Höre das Wort
des HERRN, König von Juda, der du auf dem Thron Davids sitzt, du
und deine Knechte und dein Volk, die ihr durch diese Tore
einzieht! $3$ So spricht der HERR: Übt Recht und
Gerechtigkeit und befreit den Beraubten aus der Hand des
Unterdrückers! Und den Fremden, die Waise und die Witwe
unterdrückt [und] vergewaltigt nicht und vergieβt nicht
unschuldiges Blut an diesem Ort! $4$ Denn wenn ihr dieses
Wort wirklich tut, werden durch die Tore dieses Hauses Könige
einziehen, die auf dem Thron Davids sitzen, die mit Wagen und
Pferden fahren, er und seine Knechte und sein Volk. $5$ Wenn
ihr aber nicht auf diese Worte hört, soll dieses Haus - ich habe
es bei mir geschworen, spricht der HERR - zur Trümmerstätte
werden. $6$ Denn so spricht der HERR über das Haus des Königs
von Juda: [Wie] Gilead warst du mir, [wie der] Gipfel des
Libanon. Wenn ich dich nicht zur Wüste mache, zu unbewohnten
Städten! $7$ Und ich werde Verderber gegen dich heiligen,
jeden mit seinen Waffen, und sie werden deine auserlesenen
Zedern umhauen und ins Feuer werfen. $8$ Und viele Nationen
werden an dieser Stadt vorüberziehen, und sie werden zueinander
sagen: Warum hat der HERR das an dieser groβen Stadt getan?
$9$ Und man wird sagen: Weil sie den Bund des HERRN, ihres
Gottes, verlassen und sich vor anderen Göttern niedergeworfen
und ihnen gedient haben.
$10$ Weint nicht um einen Toten und klagt nicht um ihn! Weint
vielmehr um den, der fortgeht, denn er wird nicht mehr
zurückkehren und das Land seiner Geburt [nicht mehr] sehen.
$11$ Denn so spricht der HERR über Schallum, den Sohn des
Josia, den König von Juda, der anstelle seines Vaters Josia
König wurde [und] der von diesem Ort weggegangen ist: Er wird
nicht mehr hierher zurückkehren. $12$ Sondern an dem Ort,
wohin sie ihn gefangen weggeführt haben, dort wird er sterben,
und dieses Land wird er nicht mehr sehen.
$13$ Wehe dem, der sein Haus mit Ungerechtigkeit baut und
seine Obergemächer mit Unrecht, der seinen Nächsten umsonst
arbeiten läβt und ihm seinen Lohn nicht gibt, $14$ der sagt:
`Ich will mir ein geräumiges Haus bauen und luftige
Obergemächer, und er bricht sich Fenster aus und täfelt [es] mit
Zedernholz, und er streicht [es] mit roter Farbe an. $15$
Bist du [dadurch] König, daβ du in Zedernholz[bauten]
wetteiferst? Hat dein Vater nicht [auch] gegessen und getrunken
und [trotzdem] Recht und Gerechtigkeit geübt? Ging es ihm damals
nicht gut? $16$ Er hat dem Elenden und dem Armen zum Recht
verholfen. Darum [ging es ihm] gut. Heiβt das nicht mich
erkennen? spricht der HERR. $17$ Doch deine Augen und dein
Herz sind auf nichts [gerichtet] als auf deinen [ungerechten]
Gewinn und auf das Blut des Unschuldigen, es zu vergieβen, und
auf Unterdrückung und Erpressung, sie zu verüben. $18$ Darum,
so spricht der HERR über Jojakim, den Sohn des Josia, den König
von Juda: Man wird nicht um ihn klagen: `Wehe, mein Bruder! und:
`Wehe, Schwester! Man wird nicht um ihn klagen: `Wehe, Herr!
und: `Wehe, seine Majestät! $19$ Ein Eselsbegräbnis wird er
erhalten: man wird ihn fortschleifen und wegwerfen, weit weg vom
Tore Jerusalems.
$20$ Steige auf den Libanon und schreie und erhebe deine
Stimme auf dem [Gebirge] Basan und schreie vom Abarim her! Denn
zerschmettert sind all deine Liebhaber. $21$ Ich redete zu
dir [in den Tagen] deines Wohlergehens. Du [aber] sagtest: Ich
will nicht hören. Das war dein Weg von deiner Jugend an, daβ du
auf meine Stimme nicht hörtest. $22$ All deine Hirten wird
der Wind weiden, und deine Liebhaber werden in die
Gefangenschaft gehen. Ja, dann wirst du beschämt und zuschanden
werden wegen all deiner Bosheit. $23$ Die du auf dem Libanon
wohnst und auf den Zedern nistest, wie erbarmungswürdig wirst du
sein, wenn Geburtsschmerzen über dich kommen, Wehen wie bei der
Gebärenden!
#
2Kö 24,8-17; 2Chr 36,9.10.
#
$24$ So wahr ich lebe, spricht der HERR, wenn auch Konja, der
Sohn Jojakims, der König von Juda, ein Siegelring an meiner
rechten Hand wäre, würde ich dich doch von dort wegreiβen.
$25$ Und ich werde dich in die Hand derer geben, die nach
deinem Leben trachten, und in die Hand derer, vor denen du dich
fürchtest, und in die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babel,
und in die Hand der Chaldäer. $26$ Und ich werde dich und
deine Mutter, die dich geboren hat, in ein anderes Land
schleudern, wo ihr nicht geboren seid. Dort werdet ihr sterben.
$27$ In das Land aber, in das zurückzukehren sie Verlangen
tragen, dorthin werden sie nicht zurückkehren.
$28$ Ist denn dieser Mann Konja ein verachtetes Gefäβ zum
Zertrümmern oder ein Gerät, an dem niemand Gefallen hat? Warum
wurden sie weggeschleudert, er und seine Nachkommen, und in ein
Land geworfen, das sie nicht kannten? - $29$ O Land, Land,
Land, höre das Wort des HERRN! $30$ So spricht der HERR:
Schreibt diesen Mann auf als kinderlos, als einen Mann, dem
nichts gelingt in seinen Tagen! Denn von seinen Nachkommen wird
es nicht einem gelingen, auf dem Thron Davids zu sitzen und
weiterhin über Juda zu herrschen.
\23\
Weheruf über die falschen Hirten - Verheiβung eines gerechten
Königs.
#
V. 1.2: Hes 34,1-10; Sach 11,15-17.
#
$1$ Wehe den Hirten, die die Schafe meiner Weide zugrunde
richten und zerstreuen! spricht der HERR. $2$ Darum, so
spricht der HERR, der Gott Israels, über die Hirten, die mein
Volk weiden: Ihr habt meine Schafe zerstreut und sie vertrieben
und habt nicht nach ihnen gesehen. Siehe, ich werde die Bosheit
eurer Taten an euch heimsuchen, spricht der HERR.
#
V. 3.4: Hes 34,11-19.
#
$3$ Und ich selbst werde den Überrest meiner Schafe sammeln
aus all den Ländern, wohin ich sie vertrieben habe. Und ich
werde sie auf ihre Weideplätze zurückbringen. Da werden sie
fruchtbar sein und sich mehren. $4$ Und ich werde Hirten über
sie erwecken, die werden sie weiden. Und sie sollen sich nicht
mehr fürchten und nicht erschrecken noch vermiβt werden, spricht
der HERR.
$5$ Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da werde ich dem
David einen gerechten Sproβ erwecken. Der wird als König
regieren und verständig handeln und Recht und Gerechtigkeit im
Land üben. $6$ In seinen Tagen wird Juda gerettet werden und
Israel in Sicherheit wohnen. Und dies wird sein Name sein, mit
dem man ihn nennen wird: Der HERR, unsere Gerechtigkeit. $7$
Darum siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da wird man nicht
mehr sagen: So wahr der HERR lebt, der die Söhne Israel aus dem
Land Ägypten heraufgeführt hat! - $8$ sondern: So wahr der
HERR lebt, der die Nachkommen des Hauses Israel heraufgeführt
und sie gebracht hat aus dem Land des Nordens und aus all den
Ländern, wohin ich sie vertrieben hatte! Und sie sollen in ihrem
Land wohnen.
\23\
Aussprüche über die falschen Propheten.
#
V. 9-32: Hes 13,3-16.
#
$9$ Über die Propheten: Gebrochen ist mein Herz in meinem
Innern, es zittern alle meine Gebeine. Ich bin wie ein
Betrunkener und wie ein Mann, den der Wein überwältigt hat, vor
dem HERRN und wegen seiner heiligen Worte. $10$ Denn das Land
ist voll von Ehebrechern - denn wegen des Fluches vertrocknet
das Land, verdorren die Weideplätze der Steppe -, und ihr Lauf
ist Bosheit, und ihre Stärke ist Unrecht. $11$ Ja, selbst
Propheten und Priester sind ruchlos. Sogar in meinem Haus habe
ich ihre Bosheit gefunden, spricht der HERR. $12$ Darum wird
ihnen ihr Weg sein wie schlüpfrige [Stellen, ein Weg,] auf dem
sie in der Dunkelheit gestoβen werden und fallen; denn ich
bringe Unheil über sie, das Jahr ihrer Heimsuchung, spricht der
HERR.
$13$ Auch bei den Propheten Samarias habe ich Anstöβiges
gesehen: sie traten im [Namen des] Baal als Propheten auf und
führten mein Volk Israel irre. $14$ Aber bei den Propheten
Jerusalems habe ich Schauderhaftes gesehen: Ehebrechen und in
der Lüge leben! Und sie stärken [dabei noch] die Hände der
Übeltäter, damit sie nicht umkehren, jeder von seiner Bosheit.
Sie alle sind für mich wie Sodom und seine Bewohner wie Gomorra.
$15$ Darum, so spricht der HERR der Heerscharen über die
Propheten: Siehe, ich will sie mit Wermut speisen und sie mit
giftigem Wasser tränken; denn von den Propheten Jerusalems ist
Ruchlosigkeit ausgegangen über das ganze Land.
$16$ So spricht der HERR der Heerscharen: Hört nicht auf die
Worte der Propheten, die euch weissagen. Sie täuschen euch, das
Gesicht ihres Herzens reden sie, nichts [aber] aus dem Mund des
HERRN. $17$ Sie sagen stets zu denen, die mich verworfen
haben: `Der HERR hat geredet: Ihr werdet Frieden haben, und zu
jedem, der in der Verstocktheit seines Herzens lebt, sagen sie:
`Kein Unglück wird über euch kommen. $18$ Denn wer hat im Rat
des HERRN gestanden, daβ er sein Wort gesehen und gehört hätte?
Wer hat auf sein Wort gelauscht und gehört? $19$ Siehe, ein
Sturmwind des HERRN, [sein] Grimm, ist hervorgebrochen, ein
wirbelnder Sturmwind. Auf den Kopf der Gottlosen wirbelt er
herab. $20$ Nicht wendet sich der Zorn des HERRN, bis er
getan und bis er ausgeführt hat die Pläne seines Herzens. Am
Ende der Tage werdet ihr das voll verstehen.
$21$ Ich habe die Propheten nicht gesandt, und doch sind sie
gelaufen. Ich habe nicht zu ihnen geredet, und doch haben sie
geweissagt. $22$ Hätten sie aber in meinem Rat gestanden,
dann würden sie mein Volk meine Worte hören lassen und es
abbringen von seinem bösen Weg und von der Bosheit seiner Taten.
$23$ Bin ich [nur] ein Gott aus der Nähe, spricht der HERR,
und nicht [auch] ein Gott aus der Ferne? $24$ Oder kann sich
jemand in Schlupfwinkeln verbergen, und ich, ich sähe ihn nicht?
spricht der HERR. Bin ich es nicht, der den Himmel und die Erde
erfüllt? spricht der HERR. $25$ Ich habe gehört, was die
Propheten sagen, die in meinem Namen Lüge weissagen und
sprechen: Mir träumte, mir träumte! $26$ Wie lange [noch]?
Haben die Propheten [etwa] im Sinn - sie, die Lüge weissagen und
Propheten des Truges ihres Herzens sind -, $27$ beabsichtigen
sie [etwa], meinen Namen bei meinem Volk in Vergessenheit zu
bringen durch ihre Träume, die sie einer dem anderen erzählen,
so wie ihre Väter meinen Namen über dem Baal vergaβen? $28$
Der Prophet, der einen Traum hat, erzähle den Traum! Wer aber
mein Wort hat, rede mein Wort in Wahrheit! Was hat das Stroh mit
dem Korn gemeinsam? spricht der HERR. $29$ Ist mein Wort
nicht brennend wie Feuer, spricht der HERR, und wie ein Hammer,
der Felsen zerschmettert? $30$ Darum siehe, ich will an die
Propheten, spricht der HERR, die einer vom anderen meine Worte
stehlen. $31$ Siehe, ich will an die Propheten, spricht der
HERR, die ihre [eigene] Zunge nehmen und sprechen: Ausspruch
[des HERRN]. $32$ Siehe, ich will an die, die Lügenträume
weissagen, spricht der HERR, und die sie erzählen und mein Volk
irreführen mit ihren Lügen und mit ihrer Flunkerei! Ich aber,
ich habe sie nicht gesandt und ihnen nichts befohlen. Sie nützen
diesem Volk gar nichts, spricht der HERR.
#
Hes 12,21-25.
#
$33$ Und wenn dieses Volk oder ein Prophet oder ein Priester
dich fragt: Was ist die Last des HERRN? - dann sage zu ihnen:
Ihr seid die Last! Aber ich werde euch abwerfen, spricht der
HERR. $34$ Und der Prophet und der Priester und das Volk, die
sagen: `Last des HERRN, einen solchen Mann und sein Haus werde
ich heimsuchen. $35$ So sollt ihr sagen, jeder zu seinem
Nächsten und jeder zu seinem Bruder: Was hat der HERR
geantwortet? oder: Was hat der HERR geredet? $36$ Aber das
Wort `Last des HERRN sollt ihr nicht mehr erwähnen, denn die
Last wird für jeden sein [eigenes] Wort sein. Denn ihr verdreht
die Worte des lebendigen Gottes, des HERRN der Heerscharen,
unseres Gottes. $37$ So sollst du zum Propheten sagen: Was
hat der HERR dir geantwortet? oder: Was hat der HERR geredet?
$38$ Wenn ihr aber sagt: `Last des HERRN, - darum, so spricht
der HERR: Weil ihr dieses Wort sagt: `Last des HERRN, obwohl ich
euch habe ausrichten lassen: Ihr sollt nicht sagen: `Last des
HERRN, - $39$ darum, siehe, ich werde euch ganz vergessen und
euch und die Stadt, die ich euch und euren Vätern gegeben habe,
von meinem Angesicht verwerfen. $40$ Und ich werde ewige
Schmach auf euch legen und ewige Schande, die nicht vergessen
wird.
\24\
Das Gesicht von den beiden Feigenkörben und seine Bedeutung.
$1$ Der HERR lieβ mich sehen - und siehe, zwei Körbe Feigen
waren vor dem Tempel des HERRN aufgestellt -, nachdem
Nebukadnezar, der König von Babel, Jechonja, den Sohn Jojakims,
den König von Juda, und die Obersten von Juda und die Schmiede
und die Schlosser aus Jerusalem gefangen weggeführt und sie nach
Babel gebracht hatte. $2$ Der eine Korb [enthielt] sehr gute
Feigen wie die Frühfeigen und der andere Korb sehr schlechte
Feigen, die vor Schlechtigkeit nicht [mehr] gegessen werden
konnten. $3$ Und der HERR sprach zu mir: Was siehst du,
Jeremia? Ich sagte: Feigen; die guten Feigen sind sehr gut und
die schlechten sehr schlecht, so daβ sie vor Schlechtigkeit
nicht gegessen werden können.
$4$ Da geschah das Wort des HERRN zu mir: $5$ So spricht
der HERR, der Gott Israels: Wie diese guten Feigen, so sehe ich
die Weggeführten von Juda zum Guten an, die ich von diesem Ort
in das Land der Chaldäer weggeschickt habe. $6$ Ich richte
mein Auge auf sie zum Guten und bringe sie in dieses Land
zurück. Ich baue sie auf und breche nicht ab, pflanze sie ein
und reiβe nicht aus. $7$ Und ich gebe ihnen ein Herz, mich zu
erkennen, daβ ich der HERR bin. Und sie werden mein Volk sein,
und ich werde ihr Gott sein; denn sie werden mit ihrem ganzen
Herzen zu mir umkehren. - $8$ Aber wie die schlechten Feigen,
die vor Schlechtigkeit nicht gegessen werden können, - ja, so
spricht der HERR - so mache ich Zedekia, den König von Juda, und
seine Obersten und den Überrest von Jerusalem, die, die in
diesem Land übriggeblieben sind, sowie die, die sich im Land
Ägypten niedergelassen haben. $9$ Und ich mache sie zum
Entsetzen, zum Unglück für alle Königreiche der Erde, zur
Schmach und zum Sprichwort, zur Spottrede und zum Fluch an allen
Orten, wohin ich sie vertreibe. $10$ Und ich sende das
Schwert, den Hunger und die Pest unter sie, bis sie ausgerottet
sind aus dem Land, das ich ihnen und ihren Vätern gegeben habe.
\25\
Gerichtsdrohung an Juda, an Babel und andere Völker.
#
V. 1-11: Kap. 7,1-34.
#
$1$ Das Wort, das zu Jeremia geschah über das ganze Volk Juda
im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von
Juda, das ist das erste Jahr Nebukadnezars, des Königs von
Babel, $2$ das der Prophet Jeremia zum ganzen Volk Juda und
zu allen Bewohnern von Jerusalem redete:
$3$ Vom dreizehnten Jahr Josias, des Sohnes Amons, des Königs
von Juda, bis auf diesen Tag, jetzt schon 23 Jahre, ist das Wort
des HERRN zu mir geschehen. Und ich habe zu euch geredet, früh
mich aufmachend und redend, aber ihr habt nicht gehört. $4$
Und der HERR hat all seine Knechte, die Propheten, zu euch
gesandt, früh sich aufmachend und sendend. Aber ihr habt nicht
gehört und habt eure Ohren nicht geneigt, um zu hören, $5$
wenn er sprach: Kehrt doch um, jeder von seinem bösen Weg und
von der Bosheit eurer Taten, dann sollt ihr in dem Land, das der
HERR euch und euren Vätern gegeben hat, wohnen von Ewigkeit zu
Ewigkeit! $6$ Und lauft nicht anderen Göttern nach, um ihnen
zu dienen und euch vor ihnen niederzuwerfen! Und reizt mich
nicht durch das Tun eurer Hände, daβ ich euch nicht Böses antue!
$7$ Aber ihr habt nicht auf mich gehört, spricht der HERR, um
mich durch das Tun eurer Hände zu reizen, euch zum Unheil.
$8$ Darum, so spricht der HERR der Heerscharen: Weil ihr auf
meine Worte nicht gehört habt, $9$ siehe, so sende ich hin
und hole alle Geschlechter des Nordens, spricht der HERR, und zu
meinem Knecht Nebukadnezar, dem König von Babel, und lasse sie
über dieses Land kommen und über seine Bewohner und über all
diese Nationen ringsum. Und ich vollstrecke an ihnen den Bann
und mache sie zum Entsetzen, zum Gezisch und zu ewigen
Trümmerstätten. $10$ Und ich lasse unter ihnen verlorengehen
die Stimme der Wonne und die Stimme der Freude, die Stimme des
Bräutigams und die Stimme der Braut, das Geräusch der Mühlen und
das Licht der Lampe. $11$ Und dieses ganze Land wird zur
Trümmerstätte, zur Wüste werden; und diese Nationen werden dem
König von Babel dienen siebzig Jahre lang.
$12$ Und es wird geschehen, wenn siebzig Jahre voll sind,
suche ich am König von Babel und an diesem Volk ihre Schuld
heim, spricht der HERR, und am Land der Chaldäer; und ich mache
es zu ewigen Einöden. $13$ Und ich lasse über dieses Land
alle meine Worte kommen, die ich über es geredet habe: alles,
was in diesem Buch geschrieben steht, was Jeremia über alle
Nationen geweissagt hat. $14$ Denn viele Nationen und groβe
Könige werden auch sie dienstbar machen. So vergelte ich ihnen
nach ihrem Tun und nach dem Werk ihrer Hände.
$15$ Ja, so hat der HERR, der Gott Israels, zu mir
gesprochen: Nimm diesen Becher Zornwein aus meiner Hand und gib
ihn all den Nationen zu trinken, zu denen ich dich sende,
$16$ damit sie trinken und taumeln und sich wie toll
aufführen wegen des Schwertes, das ich unter sie sende! -
$17$ Da nahm ich den Becher aus der Hand des HERRN und lieβ
all die Nationen trinken, zu denen der HERR mich gesandt hatte:
$18$ Jerusalem und die Städte von Juda und ihre Könige, ihre
Obersten, um sie zur Trümmerstätte, zum Entsetzen, zum Gezisch
und zum Fluch zu machen, wie es am heutigen Tag ist, - $19$
den Pharao, den König von Ägypten, und seine Knechte, seine
Obersten und sein ganzes Volk $20$ und das ganze
[Völker]gemisch und alle Könige des Landes Uz und alle Könige
des Landes der Philister, Aschkelon, Gaza und Ekron sowie den
Überrest von Aschdod - $21$ Edom, Moab und die Söhne Ammon
$22$ und alle Könige von Tyrus und alle Könige von Sidon und
die Könige der Wüste, die jenseits des Meeres [liegt] $23$
Dedan und Tema und Bus und alle mit geschorenen [Haar]rändern, -
$24$ und alle Könige von Arabien und alle Könige des
[Völker]gemischs, die in der Wüste wohnen, $25$ und alle
Könige von Simri, alle Könige von Elam und alle Könige von
Medien $26$ und alle Könige des Nordens, die nahen und die
fernen, einen nach dem andern und alle Königreiche der Erde, die
auf der Fläche des Erdbodens sind. - Und der König von
Scheschach soll nach ihnen trinken. $27$ Und sage zu ihnen:
So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Trinkt,
werdet berauscht und speit, fallt hin und steht nicht wieder
auf, wegen des Schwertes, das ich unter euch sende! $28$ Und
es soll geschehen, wenn sie sich weigern, den Becher aus deiner
Hand zu nehmen, um zu trinken, dann sollst du zu ihnen sagen: So
spricht der HERR der Heerscharen: Ihr müβt trinken. $29$ Denn
siehe, bei der Stadt, über der mein Name ausgerufen ist, beginne
ich Unheil zu wirken, und ihr, solltet ihr etwa ungestraft
bleiben? Ihr werdet nicht ungestraft bleiben; denn ein Schwert
rufe ich [herbei] über alle Bewohner der Erde, spricht der HERR
der Heerscharen.
$30$ Und du, weissage ihnen alle diese Worte und sprich zu
ihnen: Der HERR brüllt aus der Höhe und erhebt seine Stimme aus
seiner heiligen Wohnung. Laut brüllt er über seine Weide; ein
Jauchzen wie die Kelterer stimmt er an gegen alle Bewohner der
Erde. $31$ Ein Getöse dringt bis ans Ende der Erde, denn
einen Rechtsstreit hat der HERR mit den Nationen, er hält
Gericht mit allem Fleisch; die Gottlosen gibt er dem Schwert
preis, spricht der HERR.
$32$ So spricht der HERR der Heerscharen: Siehe, Unheil geht
aus von Nation zu Nation, und ein gewaltiger Sturm macht sich
auf vom äuβersten Ende der Erde. $33$ Und die Erschlagenen
des HERRN werden an jenem Tag daliegen von einem Ende der Erde
bis zum andern Ende der Erde. Sie werden nicht beklagt, und
[ihre Leichen] werden weder eingesammelt noch begraben; zu
Dünger auf der Fläche des Erdbodens sollen sie werden. - $34$
Heult, ihr Hirten, und schreit um Hilfe! Und wälzt euch [in der
Asche], ihr Mächtigen der Herde! Denn eure Tage sind erfüllt,
[euch] zu schlachten - und [die Tage] eurer Zerstreuung -, und
ihr sollt hinfallen wie ein kostbares Gefäβ. $35$ Und
verloren ist [all] die Zuflucht für die Hirten und [jedes]
Entrinnen für die Mächtigen der Herde. $36$ Horch! Geschrei
der Hirten und Heulen der Mächtigen der Herde! Denn der HERR
verwüstet ihre Weide, $37$ und die Weideplätze des Friedens
sind zerstört vor der Glut des Zorns des HERRN. $38$ Er hat
wie ein Junglöwe sein Dickicht verlassen. Denn ihr Land ist zur
Wüste geworden vor dem gewalttätigen Schwert und vor der Glut
seines Zornes. Jeremias Gerichtsandrohung, seine Verhaftung und
Freisprechung - Hinrichtung des Propheten Uria
\26\
$1$ Im Anfang der Regierung Jojakims, des Sohnes Josias, des
Königs von Juda, geschah von dem HERRN dieses Wort:
$2$ So spricht der HERR: Tritt in den Vorhof des Hauses des
HERRN und zu allen Städten Judas, die kommen, um im Haus des
HERRN anzubeten, rede all die Worte, die ich dir geboten habe,
zu ihnen zu reden; laβ kein Wort weg! $3$ Vielleicht werden
sie hören und jeder von seinem bösen Weg umkehren: dann werde
ich mich des Unheils gereuen lassen, das ich ihnen zu tun
gedenke wegen der Bosheit ihrer Taten. $4$ Und sage zu ihnen:
So spricht der HERR: Wenn ihr nicht auf mich hört, daβ ihr in
meinem Gesetz lebt, das ich euch vorgelegt habe, $5$ [und]
daβ ihr auf die Worte meiner Knechte, der Propheten, hört, die
ich zu euch sende, früh mich aufmachend und sendend, (aber ihr
habt nicht gehört:) $6$ dann will ich [mit] diesem Haus wie
[mit] Silo verfahren, und diese Stadt will ich zum Fluch machen
für alle Nationen der Erde.
$7$ Und die Priester und die Propheten und das ganze Volk
hörten Jeremia diese Worte im Haus des HERRN reden. $8$ Und
es geschah, als Jeremia alles zu Ende geredet, was der HERR
geboten hatte, zum ganzen Volk zu reden, da ergriffen ihn die
Priester und die Propheten und das ganze Volk und sagten: Du
muβt sterben! $9$ Warum hast du im Namen des HERRN
geweissagt: Dieses Haus wird wie Silo werden, und diese Stadt
wird in Trümmern liegen, ohne Bewohner? Und das ganze Volk
versammelte sich gegen Jeremia im Haus des HERRN. $10$ Und
als die Obersten von Juda diese Worte hörten, gingen sie aus dem
Haus des Königs hinauf zum Haus des HERRN und setzten sich in
den Eingang des neuen Tores [im Haus] des HERRN. $11$ Da
sagten die Priester und die Propheten zu den Obersten und zum
ganzen Volk: Dieser Mann [verdient] das Todesurteil, denn er hat
gegen diese Stadt geweissagt, wie ihr mit euren [eigenen] Ohren
gehört habt.
$12$ Jeremia aber sagte zu den Obersten und zum ganzen Volk:
Der HERR hat mich gesandt, gegen dieses Haus und gegen diese
Stadt all die Worte zu weissagen, die ihr gehört habt. $13$
Und nun bessert eure Wege und Taten und hört auf die Stimme des
HERRN, eures Gottes: dann wird der HERR sich des Unheils gereuen
lassen, das er über euch geredet hat! $14$ Ich aber, siehe,
ich bin in eurer Hand. Tut [mit] mir, wie es gut und recht ist
in euren Augen. $15$ Doch sollt ihr eindeutig wissen, daβ
ihr, wenn ihr mich tötet, unschuldiges Blut auf euch bringt und
auf diese Stadt und auf ihre Bewohner. Denn in Wahrheit, der
HERR hat mich zu euch gesandt, all diese Worte vor euren Ohren
zu reden.
$16$ Da sagten die Obersten und das ganze Volk zu den
Priestern und zu den Propheten: Dieser Mann hat das Todesurteil
nicht [verdient]; denn er hat im Namen des HERRN, unseres
Gottes, zu uns geredet. $17$ Und es erhoben sich Männer von
den Ältesten des Landes, und sie sagten zu der ganzen
Versammlung des Volkes: $18$ Micha, der Moreschtiter, hat in
den Tagen Hiskias, des Königs von Juda, geweissagt und zum
ganzen Volk Juda gesprochen: So spricht der HERR der
Heerscharen: `Zion wird zum Acker gepflügt, und Jerusalem wird
zu Trümmerhaufen und der Berg des Hauses zu Waldeshöhen. $19$
Haben ihn etwa Hiskia, der König von Juda, und ganz Juda
getötet? Hat er nicht den HERRN gefürchtet und den HERRN
angefleht, so daβ der HERR sich des Unheils gereuen lieβ, das er
über sie geredet hatte? Und wir wollen ein so groβes Unrecht
gegen unser Leben tun?
$20$ [Damals] gab es noch einen Mann, der im Namen des HERRN
weissagte, Uria, der Sohn des Schemaja, aus Kirjat-Jearim; und
er weissagte gegen diese Stadt und gegen dieses Land, ganz wie
[es] die Worte Jeremias [taten]. $21$ Als aber der König
Jojakim und all seine Heerführer und alle Obersten seine Worte
hörten, suchte der König ihn zu töten. Und als Uria es hörte,
fürchtete er sich und floh, und er kam nach Ägypten. $22$ Da
sandte der König Jojakim Männer nach Ägypten, Elnatan, den Sohn
des Achbor, und [einige] Männer mit ihm nach Ägypten. $23$
Und sie holten Uria aus Ägypten und führten ihn zum König
Jojakim. Und er erschlug ihn mit dem Schwert und warf seine
Leiche auf die Gräber der Kinder des Volkes. $24$ Doch die
Hand Ahikams, des Sohnes des Schafan, war mit Jeremia, so daβ
man ihn nicht in die Hand des Volkes gab, ihn zu töten.
\27\
Das Joch auf Jeremia als Sinnbild für die Beugung der Völker
unter die Herrschaft Nebukadnezars.
$1$ Im Anfang der Regierung Zedekias, des Sohnes Josias, des
Königs von Juda, geschah vom HERRN dieses Wort zu Jeremia: -
$2$ So sprach der HERR zu mir:
Mach dir Stricke und Jochstangen und lege sie auf deinen Hals
$3$ und sende sie an den König von Edom, an den König von
Moab, an den König der Söhne Ammon, an den König von Tyrus und
an den König von Sidon durch die Boten, die zu Zedekia, dem
König von Juda, nach Jerusalem gekommen sind! $4$ Und befiehl
ihnen, zu ihren Herren zu sagen: So spricht der HERR der
Heerscharen, der Gott Israels: So sollt ihr euren Herren sagen:
$5$ Ich habe die Erde gemacht, die Menschen und das Vieh, die
auf der Fläche der Erde sind, durch meine groβe Kraft und durch
meinen ausgestreckten Arm; und ich gebe sie, wem ich will!
$6$ Und nun, ich habe all diese Länder in die Hand meines
Knechtes Nebukadnezar, des Königs von Babel, gegeben. Und auch
die Tiere des Feldes habe ich ihm gegeben, daβ sie ihm dienen.
$7$ Und alle Nationen werden ihm dienen und seinem Sohn und
seinem Enkel, bis die Zeit auch seines Landes gekommen ist und
viele Völker und groβe Könige ihn dienstbar machen. $8$ Und
es wird geschehen, die Nation und das Königreich, die ihm,
Nebukadnezar, dem König von Babel, nicht dienen und ihren Hals
nicht unter das Joch des Königs von Babel geben wollen, diese
Nation, spricht der HERR, werde ich heimsuchen mit dem Schwert
und mit dem Hunger und mit der Pest, bis ich sie ganz in seine
Hand [gegeben] habe. $9$ Ihr aber, hört nicht auf eure
Propheten, auf eure Wahrsager, auf eure Träume, auf eure
Zauberer und auf eure Beschwörer, die zu euch sagen: Ihr werdet
dem König von Babel nicht dienen! $10$ Denn sie weissagen
euch Lüge, um euch aus eurem Land wegzubringen, daβ ich euch
vertreibe und ihr umkommt. $11$ Die Nation aber, die ihren
Hals in das Joch des Königs von Babel steckt und ihm dient, die
werde ich in ihrem Land lassen, spricht der HERR; und sie wird
es bebauen und darin wohnen.
$12$ Und zu Zedekia, dem König von Juda, redete ich nach all
diesen Worten: Steckt eure Hälse in das Joch des Königs von
Babel und dient ihm und seinem Volk, dann werdet ihr am Leben
bleiben! $13$ Warum wollt ihr, du und dein Volk, durch das
Schwert, durch den Hunger und durch die Pest sterben, wie der
HERR über die Nation geredet hat, die dem König von Babel nicht
dient? $14$ Und hört nicht auf die Worte der Propheten, die
zu euch sagen: Ihr werdet dem König von Babel nicht dienen! Denn
sie weissagen euch Lüge. $15$ Denn ich habe sie nicht
gesandt, spricht der HERR, sondern sie weissagen in meinem Namen
Lüge, damit ich euch vertreibe und ihr umkommt, ihr und die
Propheten, die euch weissagen.
$16$ Und zu den Priestern und zu diesem ganzen Volk redete
ich: So spricht der HERR: Hört nicht auf die Worte eurer
Propheten, die euch weissagen: Siehe, die Geräte des Hauses des
HERRN werden nun bald aus Babel zurückgebracht werden! Denn sie
weissagen euch Lüge. $17$ Hört nicht auf sie! Dient dem König
von Babel, dann werdet ihr am Leben bleiben! Warum sollte diese
Stadt zur Trümmerstätte werden? $18$ Wenn sie aber Propheten
sind und wenn das Wort des HERRN bei ihnen ist, dann sollen sie
doch bei dem HERRN der Heerscharen Fürbitte tun, damit die
Geräte, die im Haus des HERRN und im Haus des Königs von Juda
und in Jerusalem übriggeblieben sind, nicht nach Babel kommen.
$19$ Denn so spricht der HERR der Heerscharen über die
Säulen, über das [kupferne] Meer und über die Gestelle und über
den Rest der Geräte, die in dieser Stadt übriggeblieben sind,
$20$ die Nebukadnezar, der König von Babel, nicht weggenommen
hat, als er Jechonja, den Sohn des Jojakim, den König von Juda,
samt allen Edlen von Juda und Jerusalem von Jerusalem nach Babel
gefangen wegführte, - $21$ denn so spricht der HERR der
Heerscharen, der Gott Israels, über die Geräte, die im Haus des
HERRN und im Haus des Königs von Juda und in Jerusalem
übriggeblieben sind: $22$ Sie sollen nach Babel gebracht
werden und sollen dort bleiben bis zu dem Tag, da ich nach ihnen
sehe, spricht der HERR, und ich sie heraufhole und sie an diesen
Ort zurückbringe.
\28\
Jeremias Auseinandersetzung mit dem falschen Propheten Hananja.
$1$ Und es geschah in demselben Jahr, im Anfang der Regierung
Zedekias, des Königs von Juda, im vierten Jahr, im fünften
Monat, da sagte zu mir der Prophet Hananja, der Sohn des Asur,
der von Gibeon war, im Haus des HERRN vor den Augen der Priester
und des ganzen Volkes: $2$ So spricht der HERR der
Heerscharen, der Gott Israels: Ich zerbreche das Joch des Königs
von Babel. $3$ Nach zwei Jahren bringe ich alle Geräte des
Hauses des HERRN an diesen Ort zurück, die Nebukadnezar, der
König von Babel, von diesem Ort weggenommen und nach Babel
gebracht hat. $4$ Und Jechonja, den Sohn Jojakims, den König
von Juda, und alle Weggeführten von Juda, die nach Babel
gekommen sind, bringe ich an diesen Ort zurück, spricht der
HERR; denn ich zerbreche das Joch des Königs von Babel.
$5$ Da sagte der Prophet Jeremia zum Propheten Hananja vor
den Augen der Priester und vor den Augen des ganzen Volkes, das
im Haus des HERRN stand, $6$ der Prophet Jeremia sagte: Amen,
so tue der HERR! Der HERR bestätige deine Worte, die du
geweissagt hast, daβ er die Geräte des Hauses des HERRN und alle
Weggeführten von Babel an diesen Ort zurückbringen wird! $7$
Nur höre doch dieses Wort, das ich vor deinen Ohren und vor den
Ohren des ganzen Volkes rede: $8$ Die Propheten, die von
alters her vor
mir und vor dir gewesen sind, die haben auch über viele Länder
und über groβe Königreiche geweissagt von Krieg, von Unheil und
von Pest! $9$ Der Prophet, der von Frieden weissagt, wird
dadurch, daβ das Wort des Propheten eintrifft, als der Prophet
erkannt, den der HERR in Wahrheit gesandt hat. $10$ Da nahm
der Prophet Hananja das Joch vom Hals des Propheten Jeremia und
zerbrach es. $11$ Dann sagte Hananja vor den Augen des ganzen
Volkes: So spricht der HERR: Ebenso werde ich nach zwei Jahren
das Joch Nebukadnezars, des Königs von Babel, zerbrechen vom
Hals aller Nationen. Der Prophet Jeremia aber ging seines Weges.
$12$ Und das Wort des HERRN geschah zu Jeremia, nachdem der
Prophet Hananja das Joch vom Hals des Propheten Jeremia
zerbrochen hatte: $13$ Geh und sage zu Hananja: So spricht
der HERR: Ein hölzernes Joch hast du zerbrochen, aber an seiner
Stelle hast du ein eisernes Joch gemacht! $14$ Denn so
spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Ein eisernes
Joch habe ich auf den Hals all dieser Nationen gelegt, damit sie
Nebukadnezar, dem König von Babel, dienen, und sie werden ihm
dienen; und auch die Tiere des Feldes habe ich ihm gegeben.
$15$ Und der Prophet Jeremia sagte zum Propheten Hananja:
Höre doch, Hananja! Der HERR hat dich nicht gesandt, sondern du
hast dieses Volk auf eine Lüge vertrauen lassen. $16$ Darum,
so spricht der HERR: Siehe, ich werfe dich vom Erdboden weg.
Dieses Jahr wirst du sterben; denn du hast Ungehorsam gegen den
HERRN gepredigt. $17$ Und der Prophet Hananja starb in
demselben Jahr, im siebten Monat.
\29\
Jeremias Brief an die Weggeführten in Babel: Verheiβung und
Gericht für das Volk.
$1$ Und dies sind die Worte des Briefes, den der Prophet
Jeremia von Jerusalem an den Rest der Ältesten der Weggeführten
und an die Priester und an die Propheten und an das ganze Volk
sandte, das Nebukadnezar von Jerusalem nach Babel gefangen
weggeführt hatte $2$ - nachdem der König Jechonja und die
Herrin und die Hofbeamten, die Obersten von Juda und Jerusalem
und die Schmiede und Schlosser Jerusalem verlassen hatten -,
$3$ durch Elasa, den Sohn des Schafan, und Gemarja, den Sohn
des Hilkija, die Zedekia, der König von Juda, nach Babel zu
Nebukadnezar, dem König von Babel, sandte: $4$ So spricht der
HERR der Heerscharen, der Gott Israels, zu allen Weggeführten,
die ich von Jerusalem nach Babel gefangen weggeführt habe:
$5$ Baut Häuser und wohnt [darin]! Pflanzt Gärten und eβt
ihre Früchte! $6$ Nehmt Frauen und zeugt Söhne und Töchter!
Und nehmt Frauen für eure Söhne, und eure Töchter gebt Männern,
damit sie Söhne und Töchter gebären, damit ihr euch dort
vermehrt und nicht vermindert! $7$ Und sucht den Frieden der
Stadt, in die ich euch gefangen weggeführt habe, und betet für
sie zum HERRN! Denn in ihrem Frieden werdet ihr Frieden haben.
$8$ Denn so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott
Israels: Laβt euch von euren Propheten, die in eurer Mitte sind,
und von euren Wahrsagern nicht täuschen! Und hört nicht auf eure
Träume, die ihr euch träumen laβt! $9$ Denn Lüge weissagen
sie euch in meinem Namen; ich habe sie nicht gesandt, spricht
der HERR. $10$ Denn so spricht der HERR: Erst wenn siebzig
Jahre für Babel voll sind, werde ich mich euer annehmen und mein
gutes Wort, euch an diesen Ort zurückzubringen, an euch
erfüllen. $11$ Denn ich kenne ja die Gedanken, die ich über
euch denke, spricht der HERR, Gedanken des Friedens und nicht
zum Unheil, um euch Zukunft und Hoffnung zu gewähren. $12$
Ruft ihr mich an, geht ihr hin und betet zu mir, dann werde ich
auf euch hören. $13$ Und sucht ihr mich, so werdet ihr [mich]
finden, ja, fragt ihr mit eurem ganzen Herzen nach mir, $14$
so werde ich mich von euch finden lassen, spricht der HERR. Und
ich werde euer Geschick wenden und euch sammeln aus allen
Nationen und aus allen Orten, wohin ich euch vertrieben habe,
spricht der HERR. Und ich werde euch an den Ort zurückbringen,
von dem ich euch gefangen weggeführt habe.
$15$ Wenn ihr sagt: `Der HERR hat uns in Babel Propheten
erweckt, $16$ ja, so spricht der HERR über den König, der auf
dem Thron Davids sitzt, und über das ganze Volk, das in dieser
Stadt wohnt, eure Brüder, die nicht mit euch in die
Gefangenschaft weggezogen sind, - $17$ so spricht der HERR
der Heerscharen: Siehe, ich sende unter sie das Schwert, den
Hunger und die Pest und mache sie wie die abscheulichen Feigen,
die vor Schlechtigkeit nicht gegessen werden können. $18$ Und
ich jage ihnen nach mit dem Schwert, mit dem Hunger und mit der
Pest. Und ich mache sie zum Entsetzen für alle Königreiche der
Erde, zum Fluch und zum Entsetzen und zum Gezisch und zur
Schmach unter allen Nationen, wohin ich sie vertrieben habe:
$19$ weil sie auf meine Worte nicht gehört haben, spricht der
HERR, womit ich meine Knechte, die Propheten, zu ihnen sandte,
früh mich aufmachend und sendend. Aber ihr habt nicht gehört,
spricht der HERR.
$20$ Ihr nun, hört das Wort des HERRN, all ihr Weggeführten,
die ich von Jerusalem nach Babel weggeschickt habe! $21$ So
spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, über Ahab,
den Sohn des Kolaja, und über Zedekia, den Sohn des Maaseja, die
euch Lügen weissagen in meinem Namen: Siehe, ich gebe sie in die
Hand Nebukadnezars, des Königs von Babel, damit er sie vor euren
Augen erschlägt. $22$ Und von ihnen wird ein Fluch genommen
bei allen Weggeführten Judas, die in Babel sind, daβ man sagt:
Der HERR mache dich wie Zedekia und wie Ahab, die der König von
Babel im Feuer geröstet hat! $23$ Denn sie haben eine Torheit
in Israel begangen und Ehebruch getrieben mit den Frauen ihrer
Nächsten und in meinem Namen Lügenworte geredet, was ich ihnen
nicht geboten hatte; und ich, ich weiβ es und bin Zeuge, spricht
der HERR. - $24$ Und zu Schemaja, dem Nehelamiter, sollst du
sagen: $25$ So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott
Israels: Weil du in deinem Namen einen Brief gesandt hast an das
ganze Volk, das in Jerusalem ist, und an den Priester Zefanja,
den Sohn des Maaseja, und an all die Priester und gesagt:
$26$ `Der HERR hat dich anstelle des Priesters Jojada zum
Priester bestellt, damit Aufseher [für das] Haus des HERRN [da]
sind für jeden Rasenden und den, der als Prophet auftritt, damit
du ihn in den Block und in das Halseisen legst. $27$ Und nun,
warum bist du nicht gegen Jeremia aus Anatot eingeschritten, der
bei euch als Prophet auftritt? $28$ Denn er hat doch zu uns
nach Babel gesandt und gesagt: Es wird lange dauern; baut Häuser
und wohnt [darin] und pflanzt Gärten und eβt ihre Früchte! -
$29$ Der Priester Zefanja aber hatte diesen Brief vor den
Ohren des Propheten Jeremia gelesen. - $30$ Da geschah das
Wort des HERRN zu Jeremia: $31$ Sende hin zu allen
Weggeführten und sage: So spricht der HERR zu Schemaja, dem
Nehelamiter: Weil Schemaja euch geweissagt, ich ihn aber nicht
gesandt habe und er euch auf Lügen hat vertrauen lassen, $32$
darum, so spricht der HERR: Siehe, ich will Schemaja, den
Nehelamiter, und seine Nachkommen heimsuchen: er soll keinen
[Nachkommen] haben, der inmitten dieses Volkes wohnt, und er
soll das Gute nicht sehen, das ich meinem Volk tun werde,
spricht der HERR; denn er hat Ungehorsam gegen den HERRN
gepredigt.
\30\
Ankündigung von Gerichtsnot und Erlösung für Israel und Juda
$1$ Das Wort, das von dem HERRN zu Jeremia geschah:
$2$ So spricht der HERR, der Gott Israels: Schreibe dir alle
Worte, die ich zu dir geredet habe, in ein Buch! $3$ Denn
siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da wende ich das Geschick
meines Volkes Israel und Juda, spricht der HERR. Und ich bringe
sie in das Land zurück, das ich ihren Vätern gegeben habe, damit
sie es in Besitz nehmen.
$4$ Und das sind die Worte, die der HERR über Israel und über
Juda geredet hat. $5$ Denn so spricht der HERR: Eine Stimme
des Schreckens haben wir gehört. [Da ist] Furcht und kein
Friede. $6$ Fragt doch nach und seht, ob ein Mann gebären
kann! Warum sehe ich die Hände eines jeden Mannes auf seinen
Lenden, einer Gebärenden gleich, und alle Gesichter in Blässe
verwandelt? $7$ Wehe! Denn groβ ist jener Tag, keiner ist wie
er, und es ist eine Zeit der Bedrängnis für Jakob; doch wird er
aus ihr gerettet werden. $8$ Denn an jenem Tag wird es
geschehen, spricht der HERR der Heerscharen, da zerbreche ich
sein Joch von deinem Hals und zerreiβe ich deine Stricke, und
Fremde sollen ihn nicht mehr dienstbar machen; $9$ sondern
sie werden dem HERRN, ihrem Gott, dienen und ihrem König David,
den ich ihnen erwecke.
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V. 10.11: Kap. 46,27.28
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$10$ Und du, fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, spricht
der HERR, und erschrick nicht, Israel! Denn siehe, ich will dich
retten aus der Ferne und deine Nachkommen aus dem Land ihrer
Gefangenschaft. Und Jakob wird zurückkehren und Ruhe haben, er
wird sicher sein, und niemand wird ihn aufschrecken. $11$
Denn ich bin mit dir, spricht der HERR, um dich zu retten. Denn
ich werde ein Ende machen mit allen Nationen, unter die ich dich
zerstreut habe. Nur mit dir werde ich kein Ende machen, sondern
dich mit rechtem Maβ züchtigen und dich keineswegs ungestraft
lassen.
$12$ Denn so spricht der HERR: Unheilbar ist dein Bruch,
bösartig ist deine Wunde! $13$ Niemand führt deine
Rechtssache, für das Geschwür [gibt es keine] Heilung, keine
heilende Haut für dich! $14$ All deine Liebhaber haben dich
vergessen, sie fragen nicht nach dir. Denn ich habe dich
verwundet wie man einen Feind verwundet. Deine Züchtigung war
grausam um der Gröβe deiner Schuld willen, weil deine Sünden
zahlreich sind. $15$ Was schreist du um Hilfe über deinen
Bruch, daβ dein Schmerz unheilbar ist? Um der Gröβe deiner
Schuld willen, weil deine Sünden zahlreich sind, habe ich dir
das angetan. $16$ Darum sollen alle, die dich fressen,
gefressen werden, und alle deine Bedränger sollen insgesamt in
die Gefangenschaft gehen. Und deine Plünderer sollen der
Plünderung anheimfallen, und alle, die dich beraubt haben, werde
ich dem Raub preisgeben. $17$ Denn ich will dir Genesung
bringen und dich von deinen Wunden heilen, spricht der HERR,
weil man dich eine Verstoβene nennt: `Das ist Zion, nach dem
niemand fragt!
$18$ So spricht der HERR: Siehe, ich will das Geschick der
Zelte Jakobs wenden, und über seine Wohnungen will ich mich
erbarmen. Und die Stadt wird auf ihrem Hügel [wieder] erbaut,
und der Palast wird an seinem rechten Platz stehen; $19$ und
Lobgesang und die Stimme der Spielenden soll [wieder] von ihnen
ausgehen. Und ich will sie vermehren, und sie werden sich nicht
vermindern. Und ich will sie herrlich machen, und sie werden
nicht gering [geachtet] werden. $20$ Und seine Söhne werden
sein wie früher, und seine Gemeinde wird vor mir feststehen;
alle seine Unterdrücker aber werde ich heimsuchen. $21$ Und
sein Mächtiger wird [wieder] aus ihm [selbst] sein und sein
Herrscher aus seiner Mitte hervorgehen. Und ich will ihm Zutritt
gewähren, und er wird mir nahen. Denn wer ist es, der sein Herz
verpfändet, um zu mir zu nahen? spricht der HERR. $22$ Und
ihr werdet mein Volk, und ich werde euer Gott sein.
$23$ Siehe, ein Sturmwind des HERRN, [sein] Grimm ist
hervorgebrochen, ein wirbelnder Sturmwind; auf den Kopf der
Gottlosen wirbelt er herab. $24$ Nicht wendet sich die Glut
des Zornes des HERRN, bis er getan und bis er ausgeführt hat die
Pläne seines Herzens. Am Ende der Tage werdet ihr das verstehen.
\31\
Zukünftiges Heil für Israel und Juda
$1$ In jener Zeit, spricht der HERR, werde ich der Gott aller
Sippen Israels sein, und sie werden mein Volk sein.
$2$ So spricht der HERR: Das Volk derer, die dem Schwert
entronnen sind, hat Gnade gefunden in der Wüste, als Israel
wanderte, um zu seiner Ruhe zu kommen. $3$ Der HERR ist ihm
von ferne erschienen: `Ja, mit ewiger Liebe habe ich dich
geliebt; darum habe ich dir [meine] Güte bewahrt. $4$ Ich
will dich wieder bauen, und du wirst gebaut sein, Jungfrau
Israel! Du wirst dich wieder mit deinen Tamburinen schmücken und
ausziehen im Reigen der Tanzenden. $5$ Du wirst wieder
Weinberge pflanzen auf den Bergen Samarias; die Pflanzer werden
pflanzen und genieβen. $6$ Denn es wird einen Tag geben, [an
dem] die Wächter auf dem Gebirge Ephraim rufen: Macht euch auf
und laβt uns nach Zion hinaufziehen zum HERRN, unserm Gott!
$7$ Denn so spricht der HERR: Jubelt über Jakob mit Freuden
und jauchzt über das Haupt der Nationen! Verkündet, lobsingt und
sprecht: Gerettet hat der HERR sein Volk, den Überrest Israels!
$8$ Siehe, ich bringe sie herbei aus dem Land des Nordens und
sammle sie von dem äuβersten Ende der Erde, unter ihnen Blinde
und Lahme, Schwangere und Gebärende, sie alle zusammen; als eine
groβe [Volks]versammlung kehren sie hierher zurück. $9$ Mit
Weinen kommen sie, und unter Flehen führe ich sie. Ich bringe
sie zu Wasserbächen auf einem ebenen Weg, auf dem sie nicht
stürzen. Denn ich bin Israel [wieder] zum Vater geworden, und
Ephraim ist mein Erstgeborener.
$10$ Hört das Wort des HERRN, ihr Nationen, und meldet es auf
den fernen Inseln und sagt: Der Israel zerstreut hat, wird es
[wieder] sammeln und wird es hüten wie ein Hirte seine Herde!
$11$ Denn der HERR hat Jakob losgekauft und hat ihn erlöst
aus der Hand dessen, der stärker war als er. $12$ Und sie
werden kommen und jubeln auf der Höhe Zions und herbeiströmen zu
[all] dem Guten des HERRN: zum Korn, zum Most, zum Öl und zu den
jungen Schafen und Rindern. Und ihre Seele wird sein wie ein
bewässerter Garten, und sie werden nicht mehr länger
verschmachten. $13$ Dann wird die Jungfrau sich erfreuen am
Reigen, junge Männer und Greise miteinander. Und ich will ihre
Trauer in Freude verwandeln und will sie trösten und erfreuen in
ihrem Kummer. $14$ Und ich will die Seele der Priester mit
Fett laben, und mein Volk wird sich an [all] meinem Guten
sättigen, spricht der HERR.
$15$ So spricht der HERR: Horch! In Rama hört man Totenklage,
bitteres Weinen. Rahel beweint ihre Kinder. Sie will sich nicht
trösten lassen über ihre Kinder, weil sie nicht mehr [da] sind.
$16$ So spricht der HERR: Halte deine Stimme zurück vom
Weinen und deine Augen von Tränen! Denn es gibt Lohn für deine
Mühe, spricht der HERR: Sie werden aus dem Land des Feindes
zurückkehren; $17$ und Hoffnung ist da für deine Zukunft,
spricht der HERR, und deine Kinder werden in ihr Gebiet
zurückkehren.
$18$ Deutlich habe ich Ephraim wehklagen hören: Du hast mich
gezüchtigt, und ich wurde gezüchtigt wie ein nicht [ans Joch]
gewöhntes Kalb. Laβ mich umkehren, daβ ich umkehre, denn du,
HERR, bist mein Gott. $19$ Denn nach meiner Umkehr empfinde
ich Reue, und nachdem ich zur Erkenntnis gelangt bin, schlage
ich mir auf die Lenden. Ich schäme mich und bin auch zuschanden
geworden, denn ich trage die Schmach meiner Jugend. - $20$
Ist mir Ephraim ein teurer Sohn oder ein Kind, an dem ich Freude
habe? Denn sooft ich auch gegen ihn geredet habe, muβ ich [doch]
immer wieder an ihn denken. Darum ist mein Innerstes um ihn
erregt. Ich muβ mich über ihn erbarmen, spricht der HERR.
$21$ Richte dir Wegweiser auf, setze dir Wegzeichen, richte
dein Herz auf die Straβe, auf den Weg, den du gegangen bist!
Kehre um, Jungfrau Israel, kehre um in diese deine Städte!
$22$ Wie lange willst du dich hin und her wenden, du
abtrünnige Tochter? Denn der HERR hat ein Neues geschaffen auf
der Erde: Die Frau wird den Mann umgeben!
$23$ So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels:
Dieses Wort wird man wieder sprechen im Land Juda und in seinen
Städten, wenn ich ihr Geschick wende: Der HERR segne dich, du
Weide der Gerechtigkeit, du heiliger Berg! $24$ Und Juda und
alle seine Städte werden miteinander darin wohnen, Bauern und
die, die mit der Herde umherziehen. $25$ Denn ich habe die
erschöpfte Seele reichlich getränkt und jede schmachtende Seele
gefüllt.
$26$ Darum [heiβt es]: `Ich wachte auf und sah [umher] - mein
Schlaf war mir köstlich gewesen.
$27$ Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da säe ich das
Haus Israel und das Haus Juda: Samen von Menschen und Samen von
Vieh. $28$ Und es wird geschehen, wie ich über sie gewacht
habe, um auszureiβen, abzubrechen, niederzureiβen, zugrunde zu
richten und zu vernichten, ebenso werde ich über sie wachen, um
zu bauen und zu pflanzen, spricht der HERR. $29$ In jenen
Tagen wird man nicht mehr sagen: Die Väter haben unreife Trauben
gegessen, und die Zähne der Söhne sind stumpf geworden; $30$
sondern jeder wird wegen seiner Schuld sterben: Jeder Mensch,
der unreife Trauben iβt, dessen Zähne sollen stumpf werden.
\31\
Verheiβung des Neuen Bundes
#
V. 31-34: Hebr 8,8-12; 10,16-18
#
$31$ Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da schlieβe ich
mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund:
$32$ nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern geschlossen
habe an dem Tag, als ich sie bei der Hand faβte, um sie aus dem
Land Ägypten herauszuführen, - diesen meinen Bund haben sie
gebrochen, obwohl ich doch ihr Herr war, spricht der HERR.
$33$ Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel
nach jenen Tagen schlieβen werde, spricht der HERR: Ich werde
mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz
schreiben. Und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk
sein. $34$ Dann wird nicht mehr einer seinen Nächsten oder
einer seinen Bruder lehren und sagen: Erkennt den HERRN! Denn
sie alle werden mich erkennen von ihrem Kleinsten bis zu ihrem
Gröβten, spricht der HERR. Denn ich werde ihre Schuld vergeben
und an ihre Sünde nicht mehr denken.
$35$ So spricht der HERR, der die Sonne gesetzt hat zum Licht
für den Tag, die Ordnungen des Mondes und der Sterne zum Licht
für die Nacht, der das Meer erregt, daβ seine Wogen brausen,
HERR der Heerscharen ist sein Name: $36$ Wenn diese Ordnungen
vor meinem Angesicht weichen, spricht der HERR, dann soll auch
die Nachkommenschaft Israels aufhören, eine Nation zu sein vor
meinem Angesicht alle Tage. $37$ So spricht der HERR: Wenn
die Himmel oben gemessen und die Grundfesten der Erde unten
erforscht werden können, dann will ich auch die ganze
Nachkommenschaft Israels verwerfen wegen all dessen, was sie
getan haben, spricht der HERR.
$38$ Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da diese Stadt für
den HERRN [wieder] gebaut werden wird, vom Turm Hananel [bis
zum] Ecktor. $39$ Und die Meβschnur wird weiter fortlaufen
geradeaus über den Hügel Gareb und sich nach Goa wenden. $40$
Und das ganze Tal der Leichen und der Fettasche und alle
Terrassen[gärten] bis zum Bach Kidron, bis zur Ecke des Roβtors
nach Osten zu, wird für den HERRN heilig sein. [Die Stadt] soll
nicht mehr niedergerissen noch zerstört werden in Ewigkeit.
\32\
Jeremias Kauf eines Feldes als Sinnbild für Gottes Heilshandeln
#
V. 1-5: Kap. 34,1-6
#
$1$ Das Wort, das von dem HERRN zu Jeremia geschah im zehnten
Jahr Zedekias, des Königs von Juda; dieses Jahr war das
achtzehnte Jahr Nebukadnezars. $2$ Das Heer des Königs von
Babel belagerte damals Jerusalem. Der Prophet Jeremia aber wurde
im Wachhof gefangengehalten, der im Haus des Königs von Juda
ist. $3$ Denn Zedekia, der König von Juda, hielt ihn gefangen
und hatte gesagt: `Warum weissagst du: So spricht der HERR:
Siehe, ich gebe diese Stadt in die Hand des Königs von Babel,
daβ er sie einnimmt. $4$ Und Zedekia, der König von Juda,
wird der Hand der Chaldäer nicht entrinnen, sondern ganz
bestimmt in die Hand des Königs von Babel gegeben werden. Und
sein Mund wird mit dessen Mund reden, und seine Augen werden
dessen Augen sehen. $5$ Und er wird Zedekia nach Babel
führen, und dort wird er sein, bis ich mich seiner annehme,
spricht der HERR. Wenn ihr mit den Chaldäern kämpft, werdet ihr
keinen Erfolg haben.
$6$ Und Jeremia sprach: Das Wort des HERRN geschah zu mir:
$7$ Siehe, Hanamel, der Sohn des Schallum, deines Onkels,
wird zu dir kommen und sagen: Kauf dir meinen Acker, der in
Anatot [liegt]! Denn du hast das Lösungsrecht, um [ihn] zu
kaufen. $8$ Und Hanamel, der Sohn meines Onkels, kam zu mir
nach dem Wort des HERRN, in den Wachhof und sagte zu mir: Kauf
doch meinen Acker, der in Anatot im Land Benjamin [liegt]! Denn
du hast das Erbrecht, und du hast das Lösungsrecht. Kauf ihn
dir! Da erkannte ich, daβ es das Wort des HERRN war. $9$ Und
ich kaufte von Hanamel, dem Sohn meines Onkels, den Acker, der
in Anatot [liegt], und wog ihm das Geld dar: siebzehn Schekel
Silber. $10$ Und ich schrieb einen Kaufbrief und versiegelte
ihn und nahm Zeugen, und ich wog das Geld auf der Waage dar.
$11$ Dann nahm ich den Kaufbrief, den versiegelten: die
Festsetzung und die Bestimmungen und auch den offenen. $12$
Und ich gab den Kaufbrief Baruch, dem Sohn Nerijas, des Sohnes
Machsejas, vor den Augen meines Vetters Hanamel und vor den
Augen der Zeugen, die den Kaufbrief unterschrieben hatten, vor
den Augen aller Judäer, die im Wachhof saβen. $13$ Und ich
befahl Baruch vor ihren Augen: $14$ So spricht der HERR der
Heerscharen, der Gott Israels: Nimm diese Briefe, diesen
Kaufbrief, sowohl den versiegelten als auch diesen offenen
Brief, und lege sie in ein Tongefäβ, damit sie viele Tage
erhalten bleiben! $15$ Denn so spricht der HERR der
Heerscharen, der Gott Israels: Es werden wieder Häuser, Felder
und Weinberge in diesem Land gekauft werden.
$16$ Und nachdem ich Baruch, dem Sohn des Nerija, den
Kaufbrief gegeben hatte, betete ich zum HERRN: $17$ Ach,
Herr, HERR! Siehe, du hast die Himmel und die Erde gemacht durch
deine groβe Kraft und durch deinen ausgestreckten Arm: kein Ding
ist dir unmöglich; $18$ der du Gnade übst an Tausenden und
die Schuld der Väter vergiltst in den Schoβ ihrer Kinder nach
ihnen; du groβer, mächtiger Gott, dessen Name HERR der
Heerscharen ist, $19$ groβ an Rat und mächtig an Tat; du,
dessen Augen über alle Wege der Menschenkinder offen sind, um
jedem nach seinen Wegen und nach der Frucht seiner Taten zu
geben; $20$ der du Zeichen und Wunder getan hast im Land
Ägypten bis auf diesen Tag, sowohl an Israel als auch an
[anderen] Menschen, und dir einen Namen gemacht hast, wie es an
diesem Tag ist. $21$ Und du hast dein Volk Israel aus dem
Land Ägypten herausgeführt mit Zeichen und mit Wundern und mit
starker Hand und mit ausgestrecktem Arm und mit groβem Schrecken
$22$ und hast ihnen dieses Land gegeben, das du ihren Vätern
zugeschworen hattest, ihnen zu geben, ein Land, das von Milch
und Honig überflieβt. $23$ Und sie sind hineingekommen und
haben es in Besitz genommen. Aber sie hörten nicht auf deine
Stimme, und in deinem Gesetz lebten sie nicht: sie haben nichts
getan von allem, was du ihnen zu tun geboten hattest. Da hast du
ihnen all dieses Unheil widerfahren lassen. $24$ Siehe, die
Wälle reichen [schon bis an] die Stadt, sie einzunehmen. Und
durch das Schwert, durch den Hunger, durch die Pest ist die
Stadt in die Hand der Chaldäer gegeben, die gegen sie kämpfen.
Und was du geredet hast, ist geschehen; und siehe, du siehst es.
$25$ Und da sagst du zu mir, Herr, HERR: Kauf dir den Acker
für Geld und nimm Zeugen, wo doch die Stadt in die Hand der
Chaldäer gegeben ist!
$26$ Da geschah das Wort des HERRN zu Jeremia: $27$ Siehe,
ich bin der HERR, der Gott alles Fleisches! Sollte mir irgendein
Ding unmöglich sein? $28$ Darum, so spricht der HERR: Siehe,
ich gebe diese Stadt in die Hand der Chaldäer und in die Hand
Nebukadnezars, des Königs von Babel, daβ er sie einnimmt.
$29$ Und die Chaldäer, die gegen diese Stadt kämpfen, werden
hineinkommen und diese Stadt in Brand stecken und sie
niederbrennen samt den Häusern, auf deren Dächern sie dem Baal
Rauchopfer dargebracht und andern Göttern Trankopfer gespendet
haben, um mich zu reizen. $30$ Denn die Söhne Israel und die
Söhne Juda taten von ihrer Jugend an nur, was in meinen Augen
böse ist. Denn die Söhne Israel haben mich durch das Werk ihrer
Hände [immer] nur gereizt, spricht der HERR. $31$ Denn
[Anlaβ] zu meinem Zorn und zu meinem Grimm ist mir diese Stadt
gewesen von dem Tag an, als man sie gebaut hat, bis auf diesen
Tag, so daβ ich sie von meinem Angesicht entfernen muβ $32$
wegen all der Bosheit der Söhne Israel und der Söhne Juda, die
sie verübt haben, um mich zu reizen, sie, ihre Könige, ihre
Obersten, ihre Priester und ihre Propheten und die Männer von
Juda und die Bewohner von Jerusalem. $33$ Und sie haben mir
den Rücken zugekehrt und nicht das Gesicht. Und [obwohl] ich sie
lehrte, früh mich aufmachend und lehrend, so hörten sie doch
nicht und nahmen keine Zucht an. $34$ Und in das Haus, über
dem mein Name ausgerufen ist, haben sie ihre Scheusale gesetzt,
um es unrein zu machen. $35$ Und sie haben die Höhen des Baal
gebaut, die im Tal Ben-Hinnom [stehen], um ihre Söhne und ihre
Töchter für den Moloch durch [das Feuer] gehen zu lassen - was
ich nicht geboten habe und mir nicht in den Sinn gekommen ist,
daβ sie solche Greuel verüben sollten -, um so Juda zur Sünde zu
verleiten. $36$ Nun aber - darum spricht der HERR, der Gott
Israels, jetzt so über diese Stadt, von der ihr sagt: Sie ist in
die Hand des Königs von Babel gegeben durch das Schwert, durch
den Hunger und durch die Pest: $37$ Siehe, ich werde sie aus
all den Ländern sammeln, wohin ich sie vertrieben habe in meinem
Zorn und in meinem Grimm und in groβer Entrüstung. Und ich werde
sie an diesen Ort zurückbringen und sie in Sicherheit wohnen
lassen. $38$ Und sie werden mein Volk und ich werde ihr Gott
sein. $39$ Und ich werde ihnen einerlei Sinn und einerlei
Wandel geben, damit sie mich alle Tage fürchten, ihnen und ihren
Kindern nach ihnen zum Guten. $40$ Und ich werde einen ewigen
Bund mit ihnen schlieβen, daβ ich mich nicht von ihnen abwende,
ihnen Gutes zu tun. Und ich werde meine Furcht in ihr Herz
legen, damit sie nicht von mir abweichen. $41$ Und ich werde
meine Freude an ihnen haben, ihnen Gutes zu tun, und ich werde
sie in diesem Land pflanzen in Treue, mit meinem ganzen Herzen
und mit meiner ganzen Seele. $42$ Denn so spricht der HERR:
Ebenso wie ich über dieses Volk all dies groβe Unheil gebracht
habe, so will ich über sie [auch] all das Gute bringen, das ich
über sie rede. $43$ Und es sollen Felder gekauft werden in
diesem Land, von dem ihr sagt: Es ist Ödland, ohne Menschen und
ohne Vieh; es ist in die Hand der Chaldäer gegeben. $44$ Man
wird Felder für Geld kaufen und Kaufbriefe schreiben, sie
versiegeln und Zeugen [hinzu]nehmen im Land Benjamin, in der
Umgebung von Jerusalem und in den Städten Judas, sowohl in den
Städten des Gebirges als auch in den Städten der Niederung und
in den Städten des Südens. Denn ich werde ihr Geschick wenden,
spricht der HERR.
\33\
Verheiβung der Wiederherstellung Israels und eines ewigen Bundes
mit dem Haus Juda und dem Haus Levi
$1$ Und das Wort des HERRN geschah zum zweiten Mal zu
Jeremia, als er noch im Wachhof eingeschlossen war:
$2$ So spricht der HERR, der es tut, der HERR, der es bildet,
um es festzusetzen, HERR ist sein Name: $3$ Rufe mich an,
dann will ich dir antworten und will dir Groβes und Unfaβbares
mitteilen, das du nicht kennst. $4$ Denn so spricht der HERR,
der Gott Israels, über die Häuser dieser Stadt und über die
Häuser der Könige von Juda, die abgebrochen werden, [um im
Kampf] gegen die Belagerungswälle und zur Abwehr [Verwendung zu
finden]. $5$ Man kommt nur [zusammen], um gegen die Chaldäer
zu kämpfen und die Häuser mit den Leichen der Menschen zu
füllen, die ich in meinem Zorn und in meinem Grimm geschlagen
und um all deren Bosheit willen ich mein Angesicht vor dieser
Stadt verborgen habe: $6$ Siehe, ich will ihr Genesung und
Heilung bringen und sie heilen, und ich will ihnen eine Fülle
von Frieden und Treue offenbaren. $7$ Und ich werde das
Geschick Judas und das Geschick Israels wenden und werde sie
bauen wie im Anfang. $8$ Und ich werde sie reinigen von all
ihrer Schuld, mit der sie gegen mich gesündigt haben. Und ich
werde alle ihre Verschuldungen vergeben, mit denen sie gegen
mich gesündigt und durch die sie mit mir gebrochen haben. $9$
Und es soll mir zum Freudennamen sein, zum Ruhm und zum Schmuck
bei allen Nationen der Erde, die all das Gute hören, das ich
ihnen tue. Und sie werden zittern und beben über all das Gute
und über all den Frieden, den ich ihm angedeihen lasse.
$10$ So spricht der HERR: An diesem Ort, von dem ihr sagt: Er
ist verwüstet, ohne Menschen und ohne Vieh! - in den Städten
Judas und auf den Straβen Jerusalems, die öde sind, ohne
Menschen und ohne Bewohner und ohne Vieh, [dort] wird wieder
gehört werden $11$ die Stimme der Wonne und die Stimme der
Freude, die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Braut, die
Stimme derer, die sagen: Preist den HERRN der Heerscharen, denn
gütig ist der HERR, ewig [währt] seine Gnade! - [die Stimme]
derer, die Lob in das Haus des HERRN bringen. Denn ich werde das
Geschick des Landes wenden wie im Anfang, spricht der HERR.
$12$ So spricht der HERR der Heerscharen: An diesem Ort, der
verwüstet ist, ohne Menschen und ohne Vieh, und in allen seinen
Städten wird wieder eine Weide für die Hirten sein, die [ihre]
Herde lagern lassen. $13$ In den Städten des Gebirges, in den
Städten der Niederung und in den Städten des Südens und im Land
Benjamin und in der Umgebung von Jerusalem und in den Städten
Judas werden wieder die Herden unter den Händen des Hirten, der
[sie] zählt, vorüberziehen, spricht der HERR!
$14$ Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da erfülle ich das
gute Wort, das ich über das Haus Israel und über das Haus Juda
geredet habe. $15$ In diesen Tagen und zu dieser Zeit werde
ich dem David einen Sproβ der Gerechtigkeit hervorsprossen
lassen, der wird Recht und Gerechtigkeit üben im Land. $16$
In jenen Tagen wird Juda gerettet, und Jerusalem wird in
Sicherheit wohnen. Und das wird [sein Name] sein, mit dem man es
benennt: Der HERR, unsere Gerechtigkeit. $17$ Denn so spricht
der HERR: Nie soll es dem David an einem Mann fehlen, der auf
dem Thron des Hauses Israel sitzt. $18$ Und den Priestern,
den Leviten, soll es nie an einem Mann vor mir fehlen, der
Brandopfer opfert und Speisopfer in Rauch aufgehen läβt und
Schlachtopfer zurichtet, alle Tage.
$19$ Und das Wort des HERRN geschah zu Jeremia: $20$ So
spricht der HERR: Wenn ihr [jemals] meinen Bund mit dem Tag und
meinen Bund mit der Nacht brechen könnt, so daβ Tag und Nacht
nicht mehr zu ihrer Zeit sind, $21$ dann kann auch mein Bund
mit meinem Knecht David gebrochen werden, daβ er keinen Sohn
hat, der auf seinem Thron König ist, und auch [mein Bund] mit
den Leviten, den Priestern, meinen Dienern. $22$ Wie das Heer
des Himmels nicht gezählt und der Sand des Meeres nicht gemessen
werden kann, ebenso werde ich die Nachkommen meines Knechtes
David und die Leviten zahlreich machen, die mir dienen.
$23$ Und das Wort des HERRN geschah zu Jeremia: $24$ Hast
du nicht gesehen, was dieses Volk redet, indem es sagt: Die
beiden Geschlechter, die der HERR erwählt hatte, die hat er
verworfen! - und [wie] sie mein Volk schmähen, daβ es vor ihnen
keine Nation mehr sei? $25$ So spricht der HERR: Wenn mein
Bund mit dem Tag und der Nacht nicht [mehr besteht, wenn] ich
die Ordnungen des Himmels und der Erde nicht festgesetzt habe,
$26$ dann werde ich auch die Nachkommen Jakobs und meines
Knechtes David verwerfen, daβ ich nicht mehr von seinen
Nachkommen Herrscher nehme über die Nachkommen Abrahams, Isaaks
und Jakobs. Denn ich werde ihr Geschick wenden und mich über sie
erbarmen.
\34\
Ankündigung des Schicksals des Königs Zedekia
#
Kap. 32,1-5
#
$1$ Das Wort, das durch den HERRN zu Jeremia geschah, als
Nebukadnezar, der König von Babel, und sein ganzes Heer und alle
Königreiche der Erde, [die unter] der Herrschaft seiner Hand
[waren], und alle Völker gegen Jerusalem und gegen alle seine
Städte kämpften:
$2$ So spricht der HERR, der Gott Israels: Geh hin und sprich
zu Zedekia, dem König von Juda, und sage ihm: So spricht der
HERR: Siehe, ich gebe diese Stadt in die Hand des Königs von
Babel, daβ er sie mit Feuer verbrennt! $3$ Und du, du wirst
seiner Hand nicht entrinnen, sondern ganz bestimmt ergriffen und
in seine Hand gegeben werden. Deine Augen werden die Augen des
Königs von Babel sehen, und sein Mund wird mit deinem Mund
reden, und du wirst nach Babel kommen. $4$ Doch höre das Wort
des HERRN, Zedekia, König von Juda! So spricht der HERR über
dich: Du wirst nicht durch das Schwert sterben! $5$ In
Frieden wirst du sterben, und wie deinen Vätern, den früheren
Königen, die vor dir gewesen sind, Totenfeuer [angezündet
wurden], so wird man auch dir ein Totenfeuer anzünden, und man
wird über dich klagen: `Ach, Herr! Denn ich habe das Wort
geredet, spricht der HERR.
$6$ Der Prophet Jeremia aber redete zu Zedekia, dem König von
Juda, alle diese Worte in Jerusalem, $7$ während das Heer des
Königs von Babel gegen Jerusalem und gegen alle übriggebliebenen
Städte Judas kämpfte, gegen Lachisch und gegen Aseka; denn diese
waren als befestigte Städte unter den Städten Judas
übriggeblieben.
\34\
Treubruch an freigelassenen Sklaven in Jerusalem und
Gerichtsankündigung
$8$ Das Wort, das von dem HERRN zu Jeremia geschah, nachdem
der König Zedekia einen Bund mit dem ganzen Volk, das in
Jerusalem [lebte], geschlossen hatte, ihnen eine Freilassung
auszurufen, $9$ daβ jeder seinen Sklaven und ein jeder seine
Sklavin, [und zwar] Hebräer und Hebräerin, als Freie entlassen
sollte, so daβ niemand [mehr] seinen judäischen Volksgenossen
jemals als Sklaven hielt. $10$ Und es hörten alle Obersten
und das ganze Volk, das den Bund eingegangen war, daβ jeder
seinen Sklaven und jeder seine Sklavin als Freie entlassen
sollte, ohne sie länger als Sklaven zu halten. Sie gehorchten
und entlieβen [sie]. $11$ Aber sie wandten sich um und holten
die Sklaven und Sklavinnen zurück, die sie als Freie entlassen
hatten, und unterjochten sie [wieder] zu Sklaven und Sklavinnen.
$12$ Da geschah das Wort des HERRN von dem HERRN zu Jeremia:
$13$ So spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe einen
Bund mit euren Vätern geschlossen an dem Tag, als ich sie aus
dem Land Ägypten, aus dem Sklavenhaus, herausführte, und habe
gesprochen: $14$ Am Ende von sieben Jahren sollt ihr, jeder
seinen hebräischen Bruder entlassen, der sich dir verkauft hat;
er soll sechs Jahre dein Sklave sein, dann sollst du ihn als
Freien von dir entlassen. Aber eure Väter hörten nicht auf mich
und neigten ihr Ohr nicht [zu mir]. $15$ Da seid ihr heute
umgekehrt und habt getan, was in meinen Augen recht ist, daβ
jeder für seinen Nächsten Freilassung ausrief, und habt einen
Bund vor mir geschlossen in dem Haus, über dem mein Name
ausgerufen ist. $16$ [Dann] aber habt ihr euch [wieder]
umgewandt und meinen Namen entweiht und habt jeder seinen
Sklaven und jeder seine Sklavin zurückgeholt, die ihr auf ihren
Wunsch als Freie entlassen hattet. Und ihr habt sie [wieder]
unterjocht, daβ sie Sklaven und Sklavinnen für euch sein sollen.
$17$ Darum, so spricht der HERR: Ihr habt nicht auf mich
gehört, eine Freilassung auszurufen, jeder für seinen Bruder und
für seinen Nächsten. Siehe, so rufe ich für euch eine
Freilassung aus, spricht der HERR, für das Schwert, für die Pest
und für den Hunger und mache euch zum Entsetzen für alle
Königreiche der Erde. $18$ Und ich will die Männer, die
meinen Bund übertreten haben, die die Worte des Bundes nicht
gehalten, den sie vor mir geschlossen haben, wie das Kalb
machen, das sie entzweigeschnitten und zwischen dessen Stücken
sie hindurchgegangen sind: $19$ die Obersten von Juda und die
Obersten von Jerusalem, die Hofbeamten und die Priester und das
ganze Volk des Landes, die zwischen den Stücken des Kalbes
hindurchgegangen sind, $20$ die will ich in die Hand ihrer
Feinde geben und in die Hand derer, die nach ihrem Leben
trachten. Und ihre Leichen sollen den Vögeln des Himmels und den
Tieren der Erde zum Fraβ dienen. $21$ Zedekia aber, den König
von Juda, und seine Obersten werde ich in die Hand ihrer Feinde
geben und in die Hand derer, die nach ihrem Leben trachten, und
in die Hand des Heeres des Königs von Babel, das von euch
abgezogen ist. $22$ Siehe, ich gebe Befehl, spricht der HERR,
und bringe sie zu dieser Stadt zurück, damit sie gegen sie
kämpfen und sie einnehmen und mit Feuer verbrennen. Und ich
werde die Städte Judas zur Öde machen, ohne einen Bewohner.
\35\
Die Treue der Rechabiter im Gegensatz zur Untreue Judas
$1$ Das Wort, das von dem HERRN zu Jeremia geschah in den
Tagen Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda: $2$
Geh zum Haus der Rechabiter und rede mit ihnen und bring sie in
das Haus des HERRN in eine der Zellen und gib ihnen Wein zu
trinken! $3$ Da nahm ich Jaasanja, den Sohn Jirmejas, des
Sohnes Habazzinjas, und seine Brüder und alle seine Söhne und
das ganze Haus der Rechabiter $4$ und brachte sie in das Haus
des HERRN, in die Zelle der Söhne Hanans, des Sohnes Jigdaljas,
des Mannes Gottes, neben der Zelle der Obersten, die oberhalb
der Zelle Maasejas war, des Sohnes Schallums, des Hüters der
Schwelle. $5$ Und ich setzte den Söhnen des Hauses der
Rechabiter Krüge, mit Wein gefüllt, und Becher vor und sagte zu
ihnen: Trinkt Wein! $6$ Sie aber sagten: Wir trinken keinen
Wein. Denn Jonadab, der Sohn Rechabs, unser Vater, hat uns
befohlen und gesagt: Ihr sollt keinen Wein trinken, weder ihr
noch eure Söhne, für ewig. $7$ Ihr sollt kein Haus bauen und
keinen Samen säen und keinen Weinberg pflanzen noch sie
besitzen. Sondern in Zelten sollt ihr wohnen alle eure Tage,
damit ihr viele Tage lebt auf dem Erdboden, wo ihr euch als
Fremde aufhaltet. $8$ Und wir haben der Stimme Jonadabs, des
Sohnes Rechabs, unseres Vaters, gehorcht, nach allem, was er uns
befohlen hat: keinen Wein zu trinken alle unsere Tage, weder wir
noch unsere Frauen, noch unsere Söhne, noch unsere Töchter,
$9$ und keine Häuser als Wohnung für uns zu bauen. Und wir
besitzen weder Weinberg noch Feld, noch Samen. $10$ So haben
wir in Zelten gewohnt und haben gehorcht und getan nach allem,
was unser Vater Jonadab uns befohlen hat. $11$ Und es
geschah, als Nebukadnezar, der König von Babel, gegen dieses
Land heraufzog, sagten wir: Kommt und laβt uns nach Jerusalem
ziehen vor dem Heer der Chaldäer und vor dem Heer der Aramäer!
So wohnen wir nun in Jerusalem.
$12$ Und das Wort des HERRN geschah zu Jeremia: $13$ So
spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Geh und
sprich zu den Männern von Juda und zu den Bewohnern von
Jerusalem: Wollt ihr keine Zucht annehmen, um auf meine Worte zu
hören? spricht der HERR. $14$ Die Worte Jonadabs, des Sohnes
Rechabs, die er seinen Kindern befohlen hat, keinen Wein zu
trinken, sind gehalten worden, und bis auf diesen Tag trinken
sie keinen [Wein]; denn sie haben dem Gebot ihres Vaters
gehorcht. Und ich habe zu euch geredet, früh mich aufmachend und
redend; aber ihr habt nicht auf mich gehört. $15$ Und ich
habe alle meine Knechte, die Propheten, zu euch gesandt, früh
mich aufmachend und sendend, und gesprochen: Kehrt doch um,
jeder von seinem bösen Weg und bessert eure Taten und lauft
nicht andern Göttern nach, ihnen zu dienen, dann sollt ihr in
dem Land wohnen, das ich euch und euren Vätern gegeben habe!
Aber ihr habt euer Ohr nicht geneigt und nicht auf mich gehört.
$16$ Ja, die Kinder Jonadabs, des Sohnes Rechabs, haben das
Gebot ihres Vaters gehalten, das er ihnen geboten hat; aber
dieses Volk hat nicht auf mich gehört. $17$ Darum, so spricht
der HERR, der Gott der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich
bringe über Juda und über alle Bewohner von Jerusalem all das
Unheil, das ich über sie geredet habe, weil ich zu ihnen
geredet, sie aber nicht gehört, und ich ihnen zugerufen, sie
aber nicht geantwortet haben.
$18$ Aber zum Haus der Rechabiter sagte Jeremia: So spricht
der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Weil ihr dem Gebot
eures Vaters Jonadab gehorcht und alle seine Gebote bewahrt und
getan habt nach allem, was er euch befohlen hat, $19$ darum, so
spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Es soll
Jonadab, dem Sohn des Rechab, nicht an einem Mann fehlen, der
vor mir steht, alle Tage. Niederschrift der Reden Jeremias,
deren Verlesung, Verbrennung und erneute Niederschrift
\36\
$1$ Und es geschah im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes
Josias, des Königs von Juda, da geschah dieses Wort von dem
HERRN zu Jeremia: $2$ Nimm dir eine Schriftrolle und schreib
darauf all die Worte, die ich zu dir geredet habe über Israel
und über Juda und über alle Nationen, von dem Tag an, da ich zu
dir geredet habe, von den Tagen Josias an bis auf diesen Tag!
$3$ Vielleicht wird das Haus Juda auf all das Unheil hören,
das ich ihnen zu tun gedenke, daβ sie umkehren, jeder von seinem
bösen Weg, und ich ihre Schuld und ihre Sünde vergebe. - $4$
Da rief Jeremia Baruch herbei, den Sohn des Nerija. Und Baruch
schrieb aus dem Mund Jeremias all die Worte des HERRN, die er zu
ihm geredet hatte, auf eine Schriftrolle. $5$ Und Jeremia
befahl dem Baruch: Ich bin verhindert, ich kann nicht in das
Haus des HERRN gehen. $6$ So geh du hin und lies am Tag des
Fastens aus der Rolle vor, was du aus meinem Mund geschrieben
hast, die Worte des HERRN, vor den Ohren des Volkes im Haus des
HERRN am Tag des Fastens. Auch sollst du sie vor den Ohren aller
Judäer lesen, die aus ihren Städten kommen. $7$ Vielleicht
fällt ihr Flehen vor dem HERRN nieder, und sie kehren um, jeder
von seinem bösen Weg; denn groβ ist der Zorn und der Grimm, den
der HERR diesem Volk angesagt hat. $8$ Und Baruch, der Sohn
des Nerija, tat nach allem, was der Prophet Jeremia ihm befohlen
hatte, indem er aus dem Buch die Worte des HERRN im Haus des
HERRN vorlas.
$9$ Und es geschah im fünften Jahr Jojakims, des Sohnes
Josias, des Königs von Juda, im neunten Monat, da rief man zu
einem Fasten vor dem HERRN das ganze Volk in Jerusalem auf und
das ganze Volk, das aus den Städten Judas nach Jerusalem kam.
$10$ Da las Baruch aus dem Buch die Worte Jeremias vor im
Haus des HERRN, in der Zelle Gemarjas, des Sohnes Schafans, des
Schreibers, im oberen Vorhof, im Eingang des neuen Tores am Haus
des HERRN vor den Ohren des ganzen Volkes. $11$ Und Michaja,
der Sohn Gemarjas, des Sohnes Schafans, hörte alle Worte des
HERRN aus dem Buch, $12$ und er ging zum Haus des Königs
hinab in die Zelle des Schreibers. Und siehe, dort saβen alle
Obersten: Elischama, der Schreiber, und Delaja, der Sohn
Schemajas, und Elnatan, der Sohn Achbors, und Gemarja, der Sohn
Schafans, und Zedekia, der Sohn Hananjas, und alle [anderen]
Obersten. $13$ Und Michaja berichtete ihnen all die Worte,
die er gehört hatte, als Baruch vor den Ohren des Volkes aus dem
Buch vorlas. $14$ Da sandten alle Obersten Jehudi, den Sohn
Netanjas, des Sohnes Schelemjas, des Sohnes Kuschis, zu Baruch
und lieβen [ihm] sagen: Die Rolle, aus der du vor den Ohren des
Volkes vorgelesen hast, nimm sie in deine Hand und komm! Da nahm
Baruch, der Sohn Nerijas, die Rolle in seine Hand und kam zu
ihnen. $15$ Und sie sagten zu ihm: Setz dich doch und lies
sie vor unseren Ohren vor! Da las Baruch vor ihren Ohren vor.
$16$ Und es geschah, als sie all die Worte gehört hatten,
sahen sie einander erschrocken an und sagten zu Baruch: Wir
müssen dem König all diese Worte berichten. $17$ Und sie
fragten Baruch: Teile uns doch mit, wie du all diese Worte aus
seinem Mund aufgeschrieben hast! $18$ Da sprach Baruch zu
ihnen: Aus seinem Mund sagte er mir all diese Worte vor, und ich
schrieb sie mit Tinte in das Buch. $19$ Und die Obersten
sagten zu Baruch: Geh, verbirg dich, du und Jeremia, daβ niemand
erkennt, wo ihr seid!
$20$ Und sie gingen zum König in den Hof. Die Rolle aber
hatten sie in der Zelle des Schreibers Elischama niedergelegt.
Und sie berichteten all die Worte vor den Ohren des Königs.
$21$ Da sandte der König den Jehudi, die Rolle zu holen. Und
er holte sie aus der Zelle des Schreibers Elischama. Und Jehudi
las sie vor den Ohren des Königs und vor den Ohren aller
Obersten, die um den König standen. $22$ Der König aber saβ
im Winterhaus - [es war] im neunten Monat -, und das Feuer im
Kohlenbecken war vor ihm angezündet. $23$ Und es geschah,
sooft Jehudi drei oder vier Spalten vorgelesen hatte, zerschnitt
sie der König mit dem Schreibermesser und warf sie in das Feuer,
das auf dem Kohlenbecken war, bis die ganze Rolle im Feuer auf
dem Kohlenbecken vernichtet war. $24$ Aber der König und alle
seine Knechte, die all diese Worte hörten, erschraken nicht und
zerrissen ihre Kleider nicht. $25$ Und obwohl Elnatan, Delaja
und Gemarja in den König drangen, daβ er die Rolle nicht
verbrennen solle, hörte er nicht auf sie. $26$ Und der König
befahl Jerachmeel, dem Königssohn, und Seraja, dem Sohn des
Asriel, und Schelemja, dem Sohn des Abdeel, den Schreiber Baruch
und den Propheten Jeremia festzunehmen. Aber der HERR hatte sie
verborgen.
$27$ Und das Wort des HERRN geschah zu Jeremia, nachdem der
König die Rolle und die Worte, die Baruch aus dem Mund Jeremias
aufgeschrieben, verbrannt hatte: $28$ Nimm dir noch einmal
eine Rolle, eine andere, und schreibe darauf all die vorigen
Worte, die auf der vorigen Rolle waren, die Jojakim, der König
von Juda, verbrannt hat. $29$ Und über Jojakim, den König von
Juda, sollst du sagen: So spricht der HERR: Du hast diese Rolle
verbrannt und gesagt: Warum hast du darauf geschrieben: Der
König von Babel wird ganz bestimmt kommen und dieses Land
zerstören und aus ihm Menschen und Vieh verschwinden lassen?
$30$ Darum, so spricht der HERR über Jojakim, den König von
Juda: Er wird niemanden [als Nachkommen] haben, der auf dem
Thron Davids sitzt. Und seine Leiche wird hingeworfen bleiben
der Hitze bei Tag und der Kälte bei Nacht. $31$ Und ich will
an ihm und an seinen Nachkommen und an seinen Knechten ihre
Schuld heimsuchen und will über sie und über die Bewohner von
Jerusalem und über die Männer von Juda all das Unglück bringen,
das ich über sie geredet habe; aber sie haben nicht gehört. -
$32$ Da nahm Jeremia eine andere Rolle und gab sie dem
Schreiber Baruch, dem Sohn des Nerija. Und er schrieb darauf aus
dem Mund Jeremias alle Worte des Buches, das Jojakim, der König
von Juda, im Feuer verbrannt hatte. Und es wurden noch viele
Worte wie diese hinzugefügt.
\37\
Erneute Ankündigung der Zerstörung Jerusalems - Jeremias
Verhaftung und heimliche Befragung durch den König Zedekia
$1$ Und Zedekia, der Sohn des Josia, den Nebukadnezar, der
König von Babel, zum König gemacht hatte im Land Juda, regierte
als König anstelle von Konja, dem Sohn des Jojakim. $2$ Und
weder er noch seine Knechte, noch das Volk des Landes hörten auf
die Worte des HERRN, die er durch den Propheten Jeremia geredet
hatte. $3$ Und der König Zedekia sandte Juchal, den Sohn
Schelemjas, und Zefanja, den Sohn Maasejas, den Priester, zum
Propheten Jeremia und lieβ [ihm] sagen: Bete doch für uns zum
HERRN, unserm Gott! $4$ Und Jeremia ging ein und aus mitten
unter dem Volk, und man hatte ihn noch nicht ins Gefängnis
gesetzt. $5$ [Inzwischen] war das Heer des Pharao aus Ägypten
ausgezogen. Und die Chaldäer, die Jerusalem belagerten, hatten
die Nachricht von ihnen gehört und waren von Jerusalem
abgezogen.
$6$ Und das Wort des HERRN geschah zu dem Propheten Jeremia:
$7$ So spricht der HERR, der Gott Israels: So sollt ihr dem
König von Juda sagen, der euch zu mir gesandt hat, um mich zu
befragen: Siehe, das Heer des Pharao, das euch zur Hilfe
ausgezogen ist, wird in sein Land nach Ägypten zurückkehren.
$8$ Und die Chaldäer werden wiederkommen und gegen diese
Stadt kämpfen, und sie werden sie einnehmen und mit Feuer
verbrennen. $9$ So spricht der HERR: Täuscht euch nicht
selbst und sagt nicht: Die Chaldäer werden endgültig von uns
wegziehen! Denn sie werden nicht wegziehen. $10$ Denn wenn
ihr auch das ganze Heer der Chaldäer schlagen würdet, die gegen
euch kämpfen, und es blieben unter ihnen [nur] einige
durchbohrte Männer übrig, so würden diese, jeder in seinem Zelt,
aufstehen und diese Stadt mit Feuer verbrennen.
$11$ Und es geschah, als das Heer der Chaldäer von Jerusalem
vor dem Heer des Pharao abgezogen war, $12$ da ging Jeremia
aus Jerusalem hinaus, um in das Land Benjamin zu gehen, um dort
im Kreis der Familie an einer Erbteilung teilzunehmen. $13$
Und als er im Tor Benjamin war, wo ein Wachhabender [stand] mit
Namen Jirija, der Sohn Schelemjas, des Sohnes Hananjas, ergriff
dieser den Propheten Jeremia und sagte: Du willst zu den
Chaldäern überlaufen. $14$ Da sagte Jeremia: Lüge! Ich will
nicht zu den Chaldäern überlaufen. Aber er hörte nicht auf ihn,
und Jirija nahm Jeremia fest und brachte ihn zu den Obersten.
$15$ Und die Obersten gerieten in Zorn über Jeremia und
schlugen ihn, und sie warfen ihn ins Gefängnis im Haus des
Schreibers Jonatan; denn das hatten sie zum Gefängnis gemacht.
$16$ So kam Jeremia in das Haus der Zisterne, und zwar in die
Gewölbe. Dort saβ Jeremia viele Tage.
$17$ Dann sandte der König Zedekia hin und lieβ ihn holen.
Und der König fragte ihn in seinem Haus heimlich: Ist ein Wort
vom HERRN da? Und Jeremia sagte: Es ist eins da, nämlich: Du
wirst in die Hand des Königs von Babel gegeben werden. $18$
Und Jeremia sagte zum König Zedekia: Was habe ich an dir oder an
deinen Knechten oder an diesem Volk gesündigt, daβ ihr mich ins
Gefängnis gesetzt habt? $19$ Wo sind denn eure Propheten, die
euch geweissagt haben: Der König von Babel wird nicht über euch
noch über dieses Land kommen? $20$ Und nun höre doch, mein
Herr und König: Laβ doch mein Flehen vor dich kommen und bringe
mich nicht in das Haus des Schreibers Jonatan zurück, damit ich
dort nicht sterbe! $21$ Da gab der König Zedekia Befehl, und
man verlegte Jeremia in den Wachhof. Und man gab ihm täglich ein
Rundbrot aus der Bäckerstraβe, bis alles Brot in der Stadt
aufgezehrt war. So blieb Jeremia im Wachhof.
\38\
Anschlag auf Jeremia und seine Rettung
$1$ Und Schefatja, der Sohn des Mattan, und Gedalja, der Sohn
des Paschhur, und Juchal, der Sohn des Schelemja, und Paschhur,
der Sohn des Malkija, hörten die Worte, die Jeremia zum ganzen
Volk redete, indem er sagte: $2$ So spricht der HERR: Wer in
dieser Stadt bleibt, wird sterben durch das Schwert, durch den
Hunger und durch die Pest. Wer aber zu den Chaldäern hinausgeht,
wird leben, und sein Leben wird er zur Beute haben, so daβ er
lebt. $3$ So spricht der HERR: Diese Stadt wird ganz gewiβ in
die Hand des Heeres des Königs von Babel gegeben werden, und er
wird sie einnehmen. $4$ Und die Obersten sagten zum König:
Dieser Mann muβ getötet werden, da er ja die Hände der
Kriegsleute nur schlaff macht, die in dieser Stadt
übriggeblieben sind, und die Hände des ganzen Volkes, indem er
nach all diesen Worten zu ihnen redet. Denn dieser Mann sucht
nicht den Frieden, sondern das Unheil dieses Volkes. $5$ Da
sagte der König Zedekia: Siehe, er ist in eurer Hand, denn der
König kann nichts gegen euch [tun]. $6$ Da nahmen sie Jeremia
und warfen ihn in die Zisterne des Königssohnes Malkija, die im
Wachhof war, und sie lieβen Jeremia mit Stricken hinab. In der
Zisterne aber war kein Wasser, sondern [nur] Schlamm, und
Jeremia sank in den Schlamm ein.
$7$ Und Ebed-Melech, der Kuschit, ein Hofbeamter, der im Haus
des Königs war, hörte, daβ sie Jeremia in die Zisterne gebracht
hatten. Der König aber saβ im Tor Benjamin. $8$ Da ging
Ebed-Melech aus dem Haus des Königs hinaus und redete zum König:
$9$ Mein Herr und König, diese Männer haben übel gehandelt in
allem, was sie dem Propheten Jeremia angetan, den sie in die
Zisterne geworfen haben. Er muβ ja da, wo er ist, vor Hunger
sterben, denn es ist kein Brot mehr in der Stadt. $10$ Und
der König befahl Ebed-Melech, dem Kuschiten: Nimm von hier
dreiβig Männer mit dir und hole den Propheten Jeremia aus der
Zisterne herauf, bevor er stirbt! $11$ Da nahm Ebed-Melech
die Männer mit sich und ging in das Haus des Königs, unter die
Vorratskammer, und er nahm von dort zerrissene Lappen und
abgetragene Lumpen, und er lieβ sie an Stricken zu Jeremia in
die Zisterne hinab. $12$ Und der Kuschit Ebed-Melech sagte zu
Jeremia: Lege doch diese zerrissenen Lappen und abgetragenen
Lumpen unter die Achseln deiner Arme, unter die Stricke. Und
Jeremia machte [es] so. $13$ So zogen sie Jeremia an den
Stricken hoch und holten ihn aus der Zisterne herauf. Jeremia
aber blieb im Wachhof.
\38\
Erneute heimliche Befragung Jeremias durch den König Zedekia
$14$ Und der König Zedekia sandte hin und lieβ den Propheten
Jeremia zu sich holen in den dritten Eingang, der im Haus des
HERRN war. Und der König sagte zu Jeremia: Ich will dich nach
einem Wort fragen. Verschweige mir nichts! $15$ Und Jeremia
sagte zu Zedekia: Wenn ich es dir mitteile, wirst du mich [dann]
nicht mit Sicherheit töten? Wenn ich dir aber einen Rat erteile,
wirst du [doch] nicht auf mich hören. $16$ Da schwor der
König Zedekia dem Jeremia heimlich: So wahr der HERR lebt, der
uns dieses Leben gegeben hat, wenn ich dich töte oder wenn ich
dich in die Hand dieser Männer gebe, die nach deinem Leben
trachten! $17$ Und Jeremia sagte zu Zedekia: So spricht der
HERR, der Gott der Heerscharen, der Gott Israels: Wenn du zu den
Obersten des Königs von Babel hinausgehst, wird deine Seele am
Leben bleiben, und diese Stadt wird nicht mit Feuer verbrannt
werden; und du wirst am Leben bleiben, du und dein Haus. $18$
Wenn du aber nicht zu den Obersten des Königs von Babel
hinausgehst, dann wird diese Stadt in die Hand der Chaldäer
gegeben werden, und sie werden sie mit Feuer verbrennen; und du,
du wirst nicht aus ihrer Hand entkommen. $19$ Und der König
Zedekia sagte zu Jeremia: Ich fürchte mich vor den Judäern, die
zu den Chaldäern übergelaufen sind, daβ man mich in ihre Hand
ausliefert und sie ihren Mutwillen an mir auslassen. $20$ Da
sagte Jeremia: Man wird dich nicht ausliefern. Höre doch auf die
Stimme des HERRN nach dem, was ich zu dir rede, dann wird es dir
wohlgehen, und deine Seele wird leben! $21$ Wenn du dich aber
weigerst hinauszugehen, so ist dies das Wort, das der HERR mich
hat sehen lassen: $22$ Siehe, alle Frauen, die im Haus des
Königs von Juda übriggeblieben sind, werden hinausgeführt werden
zu den Obersten des Königs von Babel. Und sie werden sagen: `In
den Sumpf sanken deine Füβe, verführt und überwältigt haben dich
die Männer deines Vertrauens. Weg sind sie!. $23$ Und alle
deine Frauen und deine Söhne wird man zu den Chaldäern
hinausführen. Und du, du wirst nicht aus ihrer Hand entkommen,
sondern wirst von der Hand des Königs von Babel ergriffen, und
du wirst diese Stadt mit Feuer verbrennen. $24$ Und Zedekia
sagte zu Jeremia: Niemand darf von diesen Worten erfahren, damit
du nicht stirbst! $25$ Und wenn die Obersten hören, daβ ich
mit dir geredet habe und sie zu dir kommen und zu dir sagen:
Berichte uns doch, was du zum König geredet hast, verschweige es
uns nicht, damit wir dich nicht töten! Was hat der König zu dir
geredet? $26$ - dann sollst du ihnen sagen: Ich habe mein
Flehen vor dem König niedergelegt, daβ er mich nicht in das Haus
Jonatans zurückbringt, daβ ich dort sterben muβ. - $27$ Und
alle Obersten kamen zu Jeremia und fragten ihn. Und er
berichtete ihnen nach all jenen Worten, die der König geboten
hatte. Und sie wandten sich schweigend von ihm ab, denn die
Sache war nicht weiter bekannt geworden. $28$ Und Jeremia
blieb im Wachhof bis zu dem Tag, an dem Jerusalem eingenommen
wurde.
\39\
Eroberung Jerusalems durch Nebukadnezar - Zweite Wegführung von
Judäern nach Babel
#
Kap. 52,1-27; 2Kö 25,1-12; 2Chr 36,17-20
#
$1$ Und es geschah, als Jerusalem eingenommen wurde - im
neunten Jahr Zedekias, des Königs von Juda, im zehnten Monat,
war Nebukadnezar, der König von Babel, und sein ganzes Heer
gegen Jerusalem gekommen, und sie belagerten es; $2$ im
elften Jahr Zedekias, im vierten Monat, am Neunten des Monats,
wurde eine Bresche in die Stadt[mauer] gebrochen -, $3$ da
zogen alle Obersten des Königs von Babel ein und lieβen sich im
Mitteltor nieder: Nergal-Sarezer, Samgar-Nebu-Sar-Sechim, der
Rab-Saris - Nergal-Sarezer [aber] war Rab-Mag und alle übrigen
Obersten des Königs von Babel. $4$ Und es geschah, als
Zedekia, der König von Juda, und alle Kriegsleute sie sahen,
flohen sie und zogen nachts aus der Stadt hinaus auf dem Weg zum
Königsgarten, durch das Tor zwischen den beiden Mauern. Und er
zog hinaus auf dem Weg zur Ebene. $5$ Aber das Heer der
Chaldäer jagte ihnen nach, und sie erreichten Zedekia in den
Ebenen von Jericho. Und sie nahmen ihn gefangen und führten ihn
hinauf zu Nebukadnezar, dem König von Babel, nach Ribla im Land
Hamat; und er sprach das Urteil über ihn. $6$ Und der König
von Babel schlachtete die Söhne Zedekias in Ribla vor dessen
Augen, und der König von Babel schlachtete alle Edlen von Juda.
$7$ Und er blendete die Augen Zedekias, und er band ihn mit
ehernen Fesseln, um ihn nach Babel zu bringen. $8$ Und die
Chaldäer verbrannten das Haus des Königs und die Häuser des
Volkes mit Feuer und rissen die Mauern von Jerusalem nieder.
$9$ Und den Rest des Volkes, die in der Stadt
Übriggebliebenen, und die Überläufer, die zu ihm übergelaufen
waren, und den Rest des Volkes, die Übriggebliebenen, führte
Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, nach Babel gefangen
fort. $10$ Aber von dem Volk, den Geringen, die nichts
hatten, lieβ Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, [einen
Rest] im Land Juda zurück. Und er gab ihnen Weinberge und Äcker
an jenem Tag.
\39\
Rettung Jeremias und Ebed-Melechs - Jeremia beim Statthalter
Gedalja
#
Kap. 40,1-6
#
$11$ Und über Jeremia gab Nebukadnezar, der König von Babel,
durch Nebusaradan, den Obersten der Leibwache, den Befehl:
$12$ Nimm ihn und richte deine Augen auf ihn und tu ihm ja
nichts Böses an, sondern wie er zu dir reden wird, so tu mit
ihm! $13$ Da sandten Nebusaradan, der Oberste der Leibwache,
und Nebuschasban, der Rab-Saris und Nergal-Sarezer, der Rab-Mag,
und alle Groβen des Königs von Babel, $14$ sie sandten hin
und lieβen Jeremia aus dem Wachhof holen. Und sie übergaben ihn
Gedalja, dem Sohn des Ahikam, des Sohnes Schafans, daβ er ihn
ins Haus hinausführe. Und so wohnte er mitten unter dem Volk.
$15$ Und das Wort des HERRN war zu Jeremia geschehen, als er
im Wachhof eingeschlossen war: $16$ Geh und sage zu
Ebed-Melech, dem Kuschiten: So spricht der HERR der Heerscharen,
der Gott Israels: Siehe, ich bringe meine Worte über diese Stadt
[zur Erfüllung], [ihr] zum Bösen und nicht zum Guten, und sie
werden an jenem Tag vor dir geschehen! $17$ Aber ich werde
dich an jenem Tag erretten, spricht der HERR, und du wirst nicht
in die Hand der Männer gegeben, vor denen du dich fürchtest.
$18$ Denn ich werde dich gewiβ entkommen lassen, und du wirst
nicht durch das Schwert fallen. Und du sollst dein Leben als
Beute haben, weil du auf mich vertraut hast, spricht der HERR.
#
Kap. 39,11-14
#
\40\
$1$ Das Wort, das von dem HERRN zu Jeremia geschah, nachdem
Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, ihn von Rama entlassen
hatte, als er ihn holen lieβ; - er war nämlich mit Ketten
gebunden mitten unter allen Weggeführten von Jerusalem und Juda,
die gefangen nach Babel weggeführt werden sollten. $2$ Und
der Oberste der Leibwache lieβ Jeremia holen und sagte zu ihm:
Der HERR, dein Gott, hat dieses Unheil über diesen Ort angesagt.
$3$ Und der HERR hat es so kommen lassen und hat getan, wie
er geredet hatte. Denn ihr habt gegen den HERRN gesündigt und
auf seine Stimme nicht gehört, darum ist das mit euch geschehen.
$4$ Und nun siehe, ich löse dich heute von den Ketten, die an
deinen Händen sind. Wenn es gut ist in deinen Augen, mit mir
nach Babel zu kommen, so komm, und ich werde mein Auge auf dich
richten. Wenn es aber übel ist in deinen Augen, mit mir nach
Babel zu kommen, so laβ es. Siehe, das ganze Land ist vor dir.
Du kannst gehen, wohin du willst. - $5$ Und da er sich noch
nicht [dahin oder dorthin] wenden wollte [, sagte er]: So kehre
zurück zu Gedalja, dem Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans, den
der König von Babel über die Städte Judas [als Statthalter]
eingesetzt hat, und wohne bei ihm mitten unter dem Volk! Oder
wohin irgend es recht ist in deinen Augen zu gehen, [dahin]
gehe! Und der Oberste der Leibwache gab ihm Wegzehrung und ein
Geschenk und entlieβ ihn. $6$ Und Jeremia kam zu Gedalja, dem
Sohn Ahikams, nach Mizpa. Und er wohnte bei ihm mitten unter dem
Volk, das im Land übriggeblieben war.
\40\
Gedaljas Statthalterschaft und seine Ermordung durch Ismael
#
V. 7-9: 2Kö 25,22-24
#
$7$ Und als alle Heerobersten, die [sich noch] im offenen
Land [befanden], sie und ihre Männer, hörten, daβ der König von
Babel Gedalja, den Sohn Ahikams, [zum Statthalter] über das Land
eingesetzt und daβ er ihm Männer, Frauen und Kinder und [Leute]
von den Geringen des Landes anvertraut hatte, von denen, die
nicht gefangen nach Babel weggeführt worden waren, $8$ da
kamen sie zu Gedalja nach Mizpa: nämlich Ismael, der Sohn des
Netanja, und Johanan und Jonatan, die Söhne des Kareach, und
Seraja, der Sohn des Tanhumet, und die Söhne Efais, des
Netofatiters, und Jesanja, der Sohn des Maachatiters, sie und
ihre Männer. $9$ Und Gedalja, der Sohn Ahikams, des Sohnes
Schafans, schwor ihnen und ihren Männern: Fürchtet euch nicht,
den Chaldäern zu dienen! Bleibt im Land und dient dem König von
Babel, dann wird es euch gutgehen! $10$ Und ich, siehe, ich
bleibe in Mizpa, um vor den Chaldäern zu stehen, die zu uns
kommen werden. Ihr aber sammelt Wein, Sommerobst und Öl ein und
tut sie in eure Gefäβe! Und wohnt in euren Städten, die ihr in
Besitz genommen habt! $11$ Und auch alle Judäer, die in Moab
und unter den Söhnen Ammon und in Edom und die in allen diesen
Ländern waren, hörten, daβ der König von Babel einen Überrest in
Juda gelassen und daβ er Gedalja, den Sohn Ahikams, des Sohnes
Schafans, [zum Statthalter] über sie
eingesetzt hatte. $12$ Da kehrten alle Judäer aus all den
Orten zurück, wohin sie vertrieben worden waren, und sie kamen
ins Land Juda zu Gedalja nach Mizpa. Und sie sammelten sehr viel
Wein und Sommerobst ein.
$13$ Und Johanan, der Sohn des Kareach, und alle
Heerobersten, die [sich noch] im offenen Land [aufgehalten
hatten], kamen zu Gedalja nach Mizpa, $14$ und sie sagten zu
ihm: Weiβt du auch, daβ Baalis, der König der Söhne Ammon,
Ismael, den Sohn des Netanja, ausgesandt hat, um dich zu
ermorden? Aber Gedalja, der Sohn Ahikams, glaubte ihnen nicht.
$15$ Und Johanan, der Sohn des Kareach, sagte heimlich zu
Gedalja in Mizpa: Laβ mich doch hingehen und Ismael, den Sohn
des Netanja, erschlagen, und niemand wird es erfahren! Warum
soll er dich ermorden, daβ alle Judäer, die sich bei dir
versammelt haben, zerstreut werden und der Überrest von Juda
verlorengeht? $16$ Aber Gedalja, der Sohn Ahikams, sagte zu
Johanan, dem Sohn des Kareach: Tu diese Sache nicht, denn du
redest eine Lüge über Ismael!
\41\
$1$ Und es geschah im siebten Monat, da kam Ismael, der Sohn
Netanjas, des Sohnes Elischamas, [einer] von den königlichen
Nachkommen, und die Groβen des Königs und zehn Männer mit ihm zu
Gedalja, dem Sohn Ahikams, nach Mizpa. Und sie aβen dort
zusammen in Mizpa. $2$ Und Ismael, der Sohn Netanjas, stand
auf und die zehn Männer, die mit ihm waren, und sie erschlugen
Gedalja, den Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans, mit dem Schwert.
So tötete er den, den der König von Babel [als Statthalter] über
das Land eingesetzt hatte. $3$ Und Ismael erschlug alle
Judäer, die mit ihm bei Gedalja in Mizpa waren, und auch die
Chaldäer, die Kriegsleute, die sich dort befanden.
\41\
Weitere Morde und Gefangennahme von Judäern durch Ismael -
Befreiung durch Johanan
$4$ Und es geschah am zweiten Tag, nachdem er Gedalja getötet
hatte, als [noch] niemand davon wuβte, $5$ da kamen Leute von
Sichem, von Silo und von Samaria, achtzig Mann, die den Bart
abgeschoren und die Kleider zerrissen und sich [die Haut]
geritzt hatten, mit Speisopfern und Weihrauch in ihrer Hand, um
es zum Haus des HERRN zu bringen. $6$ Und Ismael, der Sohn
des Netanja, zog von Mizpa aus ihnen entgegen, ging und weinte
immerzu. Und es geschah, als er sie traf, sagte er zu ihnen:
Kommt zu Gedalja, dem Sohn Ahikams! $7$ Und es geschah, als
sie in die Stadt hineingekommen waren, da schlachtete sie
Ismael, der Sohn des Netanja, [und warf sie] in die Zisterne, er
und die Männer, die mit ihm waren. $8$ Es befanden sich aber
unter ihnen zehn Männer, die zu Ismael sagten: Töte uns nicht!
Denn wir haben verborgene Vorräte im Feld: Weizen, Gerste, Öl
und Honig. Da lieβ er ab und tötete sie nicht inmitten ihrer
Brüder. $9$ Und die Zisterne, in die Ismael alle Leichen der
Männer, die er erschlagen hatte, warf, war eine groβe Zisterne,
diejenige, die der König Asa wegen Baschas, des Königs von
Israel, gemacht hatte. Diese füllte Ismael, der Sohn des
Netanja, mit den Erschlagenen. $10$ Dann führte Ismael den
ganzen Überrest des Volkes, der in Mizpa war, gefangen weg: die
Königstöchter und das ganze Volk, das in Mizpa übriggeblieben
war und das Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, Gedalja, dem
Sohn des Ahikam, anvertraut hatte. Und Ismael, der Sohn des
Netanja, führte sie gefangen weg und zog hin, um zu den Söhnen
Ammon hinüberzugehen.
$11$ Und als Johanan, der Sohn des Kareach, und alle
Heerobersten, die mit ihm waren, all das Böse hörten, das
Ismael, der Sohn des Netanja, verübt hatte, $12$ nahmen sie
alle [ihre] Männer und zogen hin, um gegen Ismael, den Sohn
Netanjas, zu kämpfen. Und sie fanden ihn an dem groβen Wasser,
das bei Gibeon ist. $13$ Und es geschah, als das ganze Volk,
das bei Ismael war, Johanan, den Sohn des Kareach, sah und alle
Heerobersten, die mit ihm waren, da freuten sie sich. $14$
Und das ganze Volk, das Ismael von Mizpa gefangen weggeführt
hatte, wandte sich und machte kehrt und ging zu Johanan, dem
Sohn des Kareach, über. $15$ Ismael aber, der Sohn Netanjas,
entkam vor Johanan mit acht Männern und ging zu den Söhnen
Ammon. $16$ Da nahmen Johanan, der Sohn des Kareach, und alle
Heerobersten, die mit ihm waren, den ganzen Überrest des Volkes,
den er von Ismael, dem Sohn Netanjas, von Mizpa zurückgebracht
hatte - nachdem dieser den Gedalja, den Sohn des Ahikam,
erschlagen hatte -, die Männer, die Kriegsleute, die Frauen und
die Kinder und die Hofbeamten, die er von Gibeon zurückgebracht
hatte; $17$ und sie zogen hin und machten Halt in der
Herberge des Kimham, die bei Bethlehem ist, um fortzuziehen,
damit sie nach Ägypten kämen, $18$ aus Furcht vor den
Chaldäern. Denn sie fürchteten sich vor ihnen, weil Ismael, der
Sohn Netanjas, Gedalja, den Sohn des Ahikam, erschlagen hatte,
den der König von Babel [zum Statthalter] über das Land
eingesetzt hatte.
\42\
Erfolglose Warnung der Judäer durch Jeremia vor dem Zug nach
Ägypten - Zug des Überrestes aus Juda unter Johanan mit Jeremia
nach Ägypten
$1$ Da traten heran alle Heerobersten und Johanan, der Sohn
des Kareach, und Jesanja, der Sohn des Hoschaja, und das ganze
Volk, vom Kleinsten bis zum Gröβten, $2$ und sagten zum
Propheten Jeremia: Laβ doch unser Flehen vor dich kommen und
bete für uns zum HERRN, deinem Gott, für diesen ganzen Rest -
denn [nur] wenige sind wir, die von vielen übriggeblieben sind,
wie deine Augen sehen -, $3$ daβ der HERR, dein Gott, uns den
Weg mitteilt, auf dem wir gehen, und die Sache, die wir tun
sollen! $4$ Und der Prophet Jeremia sagte zu ihnen: Ich habe
es gehört. Siehe, ich will zum HERRN, eurem Gott, beten nach
euren Worten. Und es soll geschehen, jedes Wort, das der HERR
euch antwortet, werde ich euch mitteilen; ich werde euch kein
Wort vorenthalten. $5$ Und sie sagten zu Jeremia: Der HERR
sei ein wahrhaftiger und zuverlässiger Zeuge gegen uns, wenn wir
nicht nach jedem Wort, mit dem der HERR, dein Gott, dich zu uns
senden wird, so handeln werden. $6$ Es sei Gutes oder Böses,
wir wollen hören auf die Stimme des HERRN, unseres Gottes, zu
dem wir dich senden, damit es uns gutgeht, wenn wir auf die
Stimme des HERRN, unseres Gottes, hören.
$7$ Und es geschah am Ende von zehn Tagen, da geschah das
Wort des HERRN zu Jeremia. $8$ Und er berief Johanan, den
Sohn des Kareach, und alle Heerobersten, die mit ihm waren, und
das ganze Volk, vom Kleinsten bis zum Gröβten, $9$ und sagte
zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels, zu dem ihr mich
gesandt habt, um euer Flehen vor ihn kommen zu lassen: $10$
Wenn ihr in diesem Land wohnen bleibt, dann werde ich euch
aufbauen und nicht abbrechen und euch pflanzen und nicht
ausreiβen. Denn das Unglück reut mich, das ich euch angetan
habe. $11$ Fürchtet euch nicht vor dem König von Babel, vor
dem ihr euch [jetzt] fürchtet! Fürchtet euch nicht vor ihm!
spricht der HERR. Denn ich bin mit euch, um euch aus seiner Hand
zu retten und zu befreien. $12$ Und ich werde euch Erbarmen
geben, daβ er sich über euch erbarmt und euch in euer Land
zurückkehren läβt. $13$ Wenn ihr aber sagt: `Wir wollen nicht
in diesem Land bleiben, und, ohne auf die Stimme des HERRN,
eures Gottes, zu hören, $14$ sagt: Nein, sondern wir wollen
ins Land Ägypten ziehen, wo wir keinen Krieg sehen und den
Schall des [Signal]horns nicht hören und nicht nach Brot hungern
werden, und dort wollen wir wohnen! - $15$ nun denn, darum
hört das Wort des HERRN, ihr Überrest von Juda! So spricht der
HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Wenn ihr euer Gesicht
wirklich dahin richtet, nach Ägypten zu ziehen, und hinzieht, um
euch dort als Fremde aufzuhalten, $16$ dann wird es
geschehen, daβ das Schwert, vor dem ihr euch fürchtet, euch
dort, im Land Ägypten, erreichen wird. Und der Hunger, vor dem
euch bange ist, wird dort, in Ägypten, hinter euch her sein; und
ihr werdet dort sterben. $17$ Und es wird geschehen, alle
Männer, die ihr Gesicht dahin gerichtet haben, nach Ägypten zu
ziehen, um sich dort als Fremde aufzuhalten, werden sterben
durch das Schwert, durch den Hunger und durch die Pest. Und sie
werden keinen Entronnenen und Entkommenen haben vor dem Unheil,
das ich über sie bringen werde. $18$ Denn so spricht der HERR
der Heerscharen, der Gott Israels: Ebenso wie sich mein Zorn und
mein Grimm über die Bewohner von Jerusalem ergossen haben, so
wird sich mein Grimm über euch ergieβen, wenn ihr nach Ägypten
zieht. Und ihr werdet zum Fluch, zum Entsetzen, zur Verwünschung
und zur Schmach werden und werdet diesen Ort nicht wiedersehen.
$19$ Der HERR hat zu euch geredet, ihr Überrest von Juda:
Zieht nicht nach Ägypten! Ihr sollt genau wissen, daβ ich euch
heute gewarnt habe. $20$ Denn ihr habt um [den Preis] eures
Lebens geirrt. Denn ihr selbst habt mich zum HERRN, eurem Gott,
gesandt und gesagt: Bete für uns zum HERRN, unserm Gott! Und
nach allem, was der HERR, unser Gott, sagen wird, so teile uns
mit, und wir werden es tun! $21$ Ich habe es euch heute
mitgeteilt, ihr aber habt nicht auf die Stimme des HERRN, eures
Gottes, gehört und auf alles, womit er mich zu euch gesandt hat.
$22$ Und nun sollt ihr genau wissen, daβ ihr sterben werdet
durch das Schwert, durch den Hunger und durch die Pest an dem
Ort, wohin ihr zu ziehen wünscht, um euch dort als Fremde
aufzuhalten.
\43\
$1$ Und es geschah, als Jeremia zum ganzen Volk alle Worte
des HERRN, ihres Gottes, zu Ende geredet hatte, mit denen ihn
der HERR, ihr Gott, zu ihnen gesandt hatte, alle jene Worte,
$2$ da sagte Asarja, der Sohn des Hoschaja, und Johanan, der
Sohn des Kareach, und alle frechen Männer, - sie sagten zu
Jeremia: Du redest Lüge! Der HERR, unser Gott, hat dich nicht
gesandt und gesagt: Ihr sollt nicht nach Ägypten ziehen, um euch
dort als Fremde aufzuhalten! - $3$ sondern Baruch, der Sohn
des Nerija, hetzt dich gegen uns auf, um uns in die Hand der
Chaldäer zu geben, damit sie uns töten oder uns nach Babel
gefangen wegführen.
$4$ Und so hörten Johanan, der Sohn des Kareach, und alle
Heerobersten und das ganze Volk nicht auf den Befehl des HERRN,
im Land Juda zu bleiben. $5$ Und Johanan, der Sohn des
Kareach, und alle Heerobersten nahmen den ganzen Überrest von
Juda, die aus allen Nationen, in die sie vertrieben worden,
zurückgekehrt waren, um sich im Land Juda aufzuhalten: $6$
die Männer, die Frauen, die Kinder und die Königstöchter und
alle Seelen, die Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, bei
Gedalja, dem Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans, zurückgelassen
hatte, und auch den Propheten Jeremia und Baruch, den Sohn des
Nerija. $7$ Und sie zogen nach Ägypten, denn sie hörten nicht
auf die Stimme des HERRN. Und sie kamen nach Tachpanhes.
Ankündigung der Herrschaft Babels über Ägypten durch Jeremia -
Seine Drohreden gegen den Götzendienst der Judäer in Ägypten V.
8-13: Hes 29-32
$8$ Und das Wort des HERRN geschah zu Jeremia in Tachpanhes:
$9$ Nimm groβe Steine in deine Hand und vergrabe sie in der
Sandbettung in der Ziegelterrasse, die am Eingang des Hauses des
Pharao in Tachpanhes ist, vor den Augen der judäischen Männer!
$10$ Und sage zu ihnen: So spricht der HERR der Heerscharen,
der Gott Israels: Siehe, ich sende hin und hole meinen Knecht
Nebukadnezar, den König von Babel, und setze seinen Thron auf
diese Steine, die ich vergraben habe. Und er wird seinen
Prachtteppich über ihnen ausbreiten. $11$ Und er wird kommen
und das Land Ägypten schlagen: wer zum Tod [bestimmt ist,
verfällt] dem Tod; und wer zur Gefangenschaft, der
Gefangenschaft; und wer zum Schwert, dem Schwert. $12$ Und
ich werde ein Feuer anzünden in den Häusern der Götter Ägyptens,
und er wird sie verbrennen und wird sie wegführen. Und er wird
das Land Ägypten um sich wickeln, wie der Hirt sein Oberkleid um
sich wickelt. Dann wird er unbehelligt von dort wegziehen.
$13$ Und er wird die Säulen von Bet-Schemesch im Land Ägypten
zerschlagen und die Häuser der Götter Ägyptens mit Feuer
verbrennen.
\44\
$1$ Das Wort, das zu Jeremia geschah an alle Judäer, die im
Land Ägypten wohnten, die in Migdol und in Tachpanhes und in Nof
und im Land Patros wohnten: $2$ So spricht der HERR der
Heerscharen, der Gott Israels: Ihr habt all das Unheil gesehen,
das ich über Jerusalem und über alle Städte Judas gebracht habe
- und siehe, sie sind am heutigen Tag eine Trümmerstätte, und
niemand wohnt darin, $3$ um ihrer Bosheit willen, die sie
verübt haben, um mich zu reizen, indem sie hingingen, Rauchopfer
darzubringen und anderen Göttern zu dienen, die sie nicht
kannten, weder sie noch ihr, noch eure Väter. $4$ Und ich
habe alle meine Knechte, die Propheten, zu euch gesandt, früh
mich aufmachend und sendend, indem ich sprach: Tut doch nicht
diesen Greuel, den ich hasse! $5$ Aber sie haben nicht gehört
und ihr Ohr nicht geneigt, daβ sie von ihrer Bosheit umgekehrt
wären und anderen Göttern keine Rauchopfer mehr darbrächten.
$6$ Da ergoβ sich mein Grimm und mein Zorn, und er brannte in
den Städten Judas und auf den Straβen von Jerusalem. Und sie
sind zur Trümmerstätte, zur Öde geworden, wie es an diesem Tag
ist. $7$ Und nun, so spricht der HERR, der Gott der
Heerscharen, der Gott Israels: Warum richtet ihr ein so groβes
Unheil gegen eure Seelen an, um euch Mann und Frau, Kind und
Säugling aus Juda auszurotten, so daβ ihr euch keinen Überrest
übriglaβt, $8$ dadurch, daβ ihr mich mit den Werken eurer
Hände reizt, dadurch, daβ ihr anderen Göttern Rauchopfer
darbringt im Land Ägypten, wohin ihr gekommen seid, um euch dort
als Fremde aufzuhalten, so daβ ihr euch ausrottet und zum Fluch
und zur Schmach werdet unter allen Nationen der Erde? $9$
Habt ihr die bösen Taten eurer Väter vergessen und die bösen
Taten der Könige von Juda und die bösen Taten ihrer Frauen und
eure [eigenen] bösen Taten und die bösen Taten eurer Frauen, die
sie im Land Juda und auf den Straβen von Jerusalem getan haben?
$10$ Bis auf diesen Tag haben sie sich nicht gedemütigt, und
sie haben sich nicht gefürchtet und haben nicht in meinem Gesetz
gelebt und in meinen Ordnungen, die ich euch und euren Vätern
vorgelegt habe. - $11$ Darum, so spricht der HERR der
Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich will mein Angesicht
gegen euch richten zum Unheil und zur Ausrottung von ganz Juda.
$12$ Und ich werde den Überrest von Juda wegraffen, [alle,]
die ihre Gesichter darauf gerichtet haben, in das Land Ägypten
zu ziehen, um sich dort als Fremde aufzuhalten. Und sie sollen
alle aufgerieben werden, im Land Ägypten sollen sie fallen.
Durch das Schwert, durch den Hunger sollen sie aufgerieben
werden, vom Kleinsten bis zum Gröβten; durch das Schwert und
durch den Hunger sollen sie sterben. Und sie sollen zum Fluch,
zum Entsetzen und zur Verwünschung und zur Schmach werden.
$13$ Und ich will die im Land Ägypten Wohnenden heimsuchen,
wie ich Jerusalem heimgesucht habe durch das Schwert, durch den
Hunger und durch die Pest. $14$ Und der Überrest von Juda,
diejenigen, die in das Land Ägypten gekommen sind, um sich dort
als Fremde aufzuhalten, wird keinen Entkommenen und Entronnenen
haben, um in das Land Juda zurückzukehren, wohin sie sich sehnen
zurückzukehren, um dort zu wohnen; denn sie werden nicht
zurückkehren, auβer [einigen] Entkommenen.
$15$ Und alle Männer, die wuβten, daβ ihre Frauen anderen
Göttern Rauchopfer darbrachten, und alle Frauen, die in groβer
Menge dastanden, und das ganze Volk, das im Land Ägypten, in
Patros, wohnte, antworteten dem Jeremia: $16$ Was das Wort
betrifft, das du im Namen des HERRN zu uns geredet hast, so
werden wir nicht auf dich hören, $17$ sondern wir wollen
bestimmt all das tun, was aus unserem [eigenen] Mund
hervorgegangen ist, der Königin des Himmels Rauchopfer
darbringen und ihr Trankopfer spenden, so wie wir [es] getan
haben, wir und unsere Väter, unsere Könige und unsere Obersten,
in den Städten Judas und auf den Straβen von Jerusalem. Da
hatten wir Brot in Fülle, und es ging uns gut, und wir sahen
kein Unglück. $18$ Aber seitdem wir aufgehört haben, der
Königin des Himmels Rauchopfer darzubringen und ihr Trankopfer
zu spenden, haben wir an allem Mangel gehabt und sind durch das
Schwert und durch den Hunger aufgerieben worden. $19$ Und
wenn wir der Königin des Himmels Rauchopfer darbrachten und ihr
Trankopfer spendeten, haben wir ihr da etwa ohne unsere Männer
Kuchen bereitet, um sie [so] nachzubilden, und ihr Trankopfer
gespendet?
$20$ Und Jeremia sagte zum ganzen Volk, zu den Männern, zu
den Frauen und zum ganzen Volk, das ihm Antwort gegeben hatte:
$21$ Das Rauchopfer, das ihr in den Städten Judas und auf den
Straβen von Jerusalem dargebracht habt, ihr und eure Väter, eure
Könige und eure Obersten und das Volk des Landes, - hat der HERR
nicht daran gedacht, und hat er es nicht gemerkt? $22$ Und
der HERR konnte es nicht mehr ertragen wegen der Bosheit eurer
Taten, wegen der Greuel, die ihr verübt habt. Darum ist euer
Land zur Trümmerstätte, zum Entsetzen und zum Fluch geworden,
ohne Bewohner, wie es an diesem Tag ist. $23$ Weil ihr
Rauchopfer dargebracht und gegen den HERRN gesündigt und auf die
Stimme des HERRN nicht gehört und seinem Gesetz und in seinen
Ordnungen und seinen Zeugnissen nicht gelebt habt, darum ist
euch dieses Unheil widerfahren, wie es an diesem Tag ist. -
$24$ Und Jeremia sagte zum ganzen Volk und zu allen Frauen:
Hört das Wort des HERRN, alle Judäer, die ihr im Land Ägypten
seid! $25$ So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott
Israels: Ihr und eure Frauen, ihr habt es mit eurem Mund geredet
und es mit euren Händen ausgeführt und gesagt: Wir wollen unsere
Gelübde bestimmt erfüllen, die wir gelobt haben: der Königin des
Himmels Rauchopfer darzubringen und ihr Trankopfer zu spenden.
So haltet nun eure Gelübde und erfüllt nur eure Gelübde! $26$
Darum hört das Wort des HERRN, alle Judäer, die ihr im Land
Ägypten wohnt! Siehe, ich habe bei meinem groβen Namen
geschworen, spricht der HERR: Wenn im ganzen Land Ägypten jemals
wieder mein Name im Mund irgendeines Mannes von Juda genannt
wird, daβ er [etwa] sagt: `So wahr der Herr, HERR, lebt! $27$
Siehe, ich wache über sie zum Bösen und nicht zum Guten. Und
alle Männer von Juda, die im Land Ägypten sind, sollen durch das
Schwert und durch den Hunger aufgerieben werden, bis sie
vernichtet sind. $28$ Doch dem Schwert Entkommene werden aus
dem Land Ägypten in das Land Juda zurückkehren, ein geringes
Häuflein. Und der ganze Überrest von Juda, die, die ins Land
Ägypten gekommen sind, um sich dort als Fremde aufzuhalten,
werden erkennen, welches Wort sich bestätigen wird, meines oder
ihres. $29$ Und dies sei euch das Zeichen, spricht der HERR,
daβ ich euch an diesem Ort heimsuchen werde, damit ihr erkennt,
daβ meine Worte über euch sich ganz gewiβ bestätigen werden zum
Unheil, - $30$ so spricht der HERR: Siehe, ich gebe den
Pharao Hofra, den König von Ägypten, in die Hand seiner Feinde
und in die Hand derer, die nach seinem Leben trachten, ebenso
wie ich Zedekia, den König von Juda, in die Hand seines Feindes
Nebukadnezar gegeben habe, des Königs von Babel, der nach seinem
Leben trachtete.
\45\
Jeremias Mahnung und Verheiβung an Baruch.
$1$ Das Wort, das der Prophet Jeremia zu Baruch, dem Sohn des
Nerija, redete, als er diese Worte aus dem Mund Jeremias in ein
Buch schrieb, im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des
Königs von Juda, als er sagte: $2$ So spricht der HERR, der
Gott Israels, über dich, Baruch: $3$ Du hast gesagt: Wehe
mir! Denn der HERR hat Kummer zu meinem Schmerz hinzugefügt. Ich
bin müde von meinem Seufzen, und Ruhe finde ich nicht. $4$ So
sollst du zu ihm sagen: So spricht der HERR: Siehe, was ich
gebaut habe, breche ich ab; und was ich gepflanzt habe, reiβe
ich aus, und zwar das ganze Land. $5$ Und du, du trachtest
nach groβen Dingen für dich? Trachte nicht danach! Denn siehe,
ich bringe Unheil über alles Fleisch, spricht der HERR, aber dir
gebe ich dein Leben zur Beute an allen Orten, wohin du ziehen
wirst.
\46\
Ausspruch über Ägypten: Eroberung durch Nebukadnezar - Trostwort
für Israel.
$1$ Was als Wort des HERRN zu dem Propheten Jeremia geschah
gegen die Nationen:
#
V. 2-26: Jes 19; 20; Hes 29-32.
#
$2$ Über Ägypten:
Gegen die Heeresmacht des Pharao Necho, des Königs von Ägypten,
die zu Karkemisch war, am Strom Euphrat, die Nebukadnezar, der
König von Babel, schlug im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes
Josias, des Königs von Juda:
$3$ Rüstet Kleinschild und Langschild und rückt heran zum
Kampf! $4$ Spannt die Pferde an und besteigt die Reitpferde!
Und stellt euch auf mit Helmen, schärft die Lanzen, zieht die
Panzer an! $5$ Warum sehe ich sie bestürzt zurückweichen? Und
ihre Helden sind zerschlagen, und sie ergreifen die Flucht und
sehen sich nicht um - Schrecken ringsum! spricht der HERR.
$6$ Der Schnelle soll nicht entfliehen und der Held nicht
entkommen; nach Norden zu, am Ufer des Stromes Euphrat, sind sie
gestürzt und gefallen.
$7$ Wer ist es, der heraufsteigt wie der Nil, wie Ströme
wogen seine Wasser? $8$ Ägypten steigt herauf wie der Nil,
und wie Ströme wogen seine Wasser, und es spricht: Ich will
hinaufsteigen, will die Erde bedecken, die Städte zugrunde
richten und ihre Bewohner. $9$ Steigt hinauf, ihr Pferde,
fahrt wie toll, ihr Wagen! Und ausziehen sollen die Helden,
Kusch und Put, die den Schild fassen, und die Luditer, die den
Bogen fassen [und] spannen! $10$ Aber dieser Tag gehört dem
Herrn, dem HERRN der Heerscharen, ein Tag der Rache, sich zu
rächen an seinen Gegnern. Fressen wird das Schwert und sich
sättigen und sich satt trinken an ihrem Blut. Denn der Herr, der
HERR der Heerscharen, hat ein Schlachtopfer im Land des Nordens,
am Strom Euphrat [bereitet]. $11$ Geh hinauf nach Gilead und
hole Balsam, du Jungfrau, Tochter Ägyptens! Vergeblich häufst du
die Heilmittel auf; es ist keine heilende Haut für dich da.
$12$ Die Nationen haben deine Schande gehört, und die Erde
ist voll von deinem Klagegeschrei. Denn ein Held ist über den
andern gestürzt, sie sind beide miteinander gefallen.
$13$ Das Wort, das der HERR zum Propheten Jeremia redete über
die Ankunft Nebukadnezars, des Königs von Babel, um das Land
Ägypten zu schlagen: $14$ Verkündigt es in Ägypten und laβt
es hören in Migdol und laβt es hören in Nof und in Tachpanhes!
Sagt: Stell dich auf und rüste dich! Denn das Schwert friβt
alles rings um dich her. $15$ Warum sind deine Starken
niedergeworfen? Keiner hielt stand, denn der HERR hat sie
niedergestoβen. $16$ Er hat viele stürzen lassen. Ja, einer
fiel über den andern, und sie sagten: Auf, und laβt uns
zurückkehren zu unserm Volk und zu unserm Geburtsland vor dem
gewalttätigen Schwert! $17$ Man rief dort: Der Pharao, der
König von Ägypten, ist ein `Getöse, das den rechten Zeitpunkt
hat vorübergehen lassen! $18$ So wahr ich lebe, spricht der
König, HERR der Heerscharen ist sein Name: Wie der Tabor unter
den Bergen und wie der Karmel am Meer wird er kommen! $19$
Mach dir das Gepäck zur Wegführung [zurecht], du Bewohnerin,
Tochter Ägyptens! Denn Nof wird zur Wüste werden und verbrannt,
ohne Bewohner.
$20$ Eine sehr schöne junge Kuh ist Ägypten. Eine Bremse
kommt von Norden geflogen, sie kommt. $21$ Auch seine Söldner
in seiner Mitte sind wie gemästete Kälber. Ja, auch sie wandten
sich um und sind allesamt geflohen, haben nicht standgehalten.
Denn der Tag ihres Unglücks ist über sie gekommen, die Zeit
ihrer Heimsuchung. $22$ Sein Geräusch ist wie das Geräusch
der Schlange, die davoneilt. Denn sie ziehen mit Heeresmacht
einher und kommen über Ägypten mit Beilen, wie Holzhauer.
$23$ Sie haben seinen Wald umgehauen, spricht der HERR, - ja,
unerforschlich ist es. Denn sie sind mehr als die Heuschrecken,
und ohne Zahl sind sie. $24$ Die Tochter Ägyptens ist
zuschanden geworden, sie ist in die Hand des Volkes aus dem
Norden gegeben. $25$ Es spricht der HERR der Heerscharen, der
Gott Israels: Siehe, ich suche heim den Amon von No, den Pharao
und Ägypten, seine Götter und seine Könige, ja, den Pharao und
die auf ihn vertrauen. $26$ Und ich gebe sie in die Hand
derer, die nach ihrem Leben trachten, und zwar in die Hand
Nebukadnezars, des Königs von Babel, und in die Hand seiner
Knechte. Später aber soll es [wieder] bewohnt werden wie in den
Tagen der Vorzeit, spricht der HERR.
#
Kap. 30,10.11; Hes 16,53.
#
$27$ Du aber, fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, und sei
nicht niedergeschlagen, Israel! Denn siehe, ich will dich retten
aus der Ferne und deine Nachkommen aus dem Land ihrer
Gefangenschaft. Und Jakob wird zurückkehren und ruhig und sicher
sein, und niemand wird ihn aufschrecken. $28$ Du, mein Knecht
Jakob, fürchte dich nicht! spricht der HERR. Denn ich bin mit
dir. Denn allen Nationen, zu denen ich dich vertrieben habe,
werde ich ein Ende machen, aber dir werde ich nicht ein Ende
machen, sondern dich mit Maβen züchtigen und dich keineswegs
ungestraft lassen. Ausspruch über die Philister: Eroberung ihrer
Städte
\47\
#
Hes 25,15-17; Am 1,6-8; Zeph 2,4-7.
#
$1$ Was als Wort des HERRN zu dem Propheten Jeremia geschah
über die Philister, ehe der Pharao Gaza schlug:
$2$ So spricht der HERR: Siehe, Wasser steigen herauf von
Norden her und werden zu einem überschwemmenden Wildbach. Und
sie überschwemmen das Land und seine Fülle, die Städte und ihre
Bewohner. Und es schreien die Menschen um Hilfe, und alle
Bewohner des Landes heulen $3$ vor dem lauten Stampfen der
Hufe seiner starken [Pferde], vor dem Getöse seiner Wagen, dem
Rasseln seiner Räder - Väter sehen sich nicht um nach den
Söhnen, weil ihre Hände schlaff geworden sind -, $4$ wegen
des Tages, der kommt, um alle Philister zu vernichten und auch
den letzten Helfer für Tyrus und Sidon auszurotten. Denn der
HERR vernichtet die Philister, den Überrest, [der von] der Insel
Kaftor [gekommen ist]. $5$ Kahlheit ist über Gaza gekommen,
ausgetilgt ist Aschkelon. Du Überrest der Enakiter, wie lange
willst du dich ritzen? - $6$ Wehe! Schwert des HERRN, wie
lange [noch] willst du nicht Ruhe geben? Fahre zurück in deine
Scheide, halte dich ruhig und bleibe still! $7$ Wie sollte es
ruhig bleiben, da doch der HERR ihm geboten hat? Gegen Aschkelon
und gegen die Küste des Meeres, dorthin hat er es bestellt.
\48\
Ausspruch über Moab: Verwüstung als Strafe für Götzendienst, für
Hochmut und Spott über Israel.
#
4Mo 24,17; Jes 15; 16; Hes 25,8-11; Am 2,1-3; Zeph 2,8-11.
#
$1$Über Moab:
So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Wehe über
Nebo! Denn es ist verwüstet. Zuschanden geworden, eingenommen
ist Kirjatajim; zuschanden geworden ist die Felsenburg und
schreckerfüllt. $2$ Moabs Ruhm ist dahin. In Heschbon hat man
Böses gegen es geplant: `Kommt und laβt es uns ausrotten, daβ es
keine Nation mehr ist! Auch du, Madmen, wirst vernichtet werden;
das Schwert läuft hinter dir her. $3$ Horch! Ein Geschrei aus
Horonajim: Verwüstung und groβer Zusammenbruch! $4$ Moab ist
zerbrochen, seine Geringen haben ein lautes Geschrei erhoben.
$5$ Denn die Anhöhe von Luhit steigt man mit Weinen [hinauf],
mit Weinen; ja, am Abhang von Horonajim hat man Angstgeschrei
über den Zusammenbruch gehört. $6$ Flieht, rettet euer Leben
und werdet wie ein Wacholderstrauch in der Wüste! $7$ Denn
weil du auf deine Werke und auf deine Schätze vertrautest,
sollst auch du eingenommen werden. Und Kemosch wird in die
Gefangenschaft ziehen, seine Priester zusammen mit seinen
Obersten. $8$ Und der Verwüster wird über jede Stadt kommen,
und keine Stadt wird entrinnen. Und das Tal wird zugrunde gehen
und die [Hoch]ebene vernichtet werden, wie der HERR gesprochen
hat. $9$ Gebt Moab Flügel, denn eilend wird es fliehen. Und
seine Städte werden zur Wüste werden, so daβ niemand darin
wohnt. $10$ Verflucht sei, wer das Werk des HERRN lässig
treibt, und verflucht, wer sein Schwert vom Blut zurückhält!
$11$ Sorglos war Moab von seiner Jugend an, und still lag es
auf seinen [Wein]hefen und wurde nie umgegossen von Faβ zu Faβ,
und in die Gefangenschaft ist es nie gezogen. Daher ist sein
Geschmack ihm geblieben, und sein Geruch hat sich nicht
verändert. $12$ Darum siehe, Tage kommen, spricht der HERR,
da ich ihm Küfer senden werde, die es umfüllen und seine Fässer
ausleeren und seine Krüge zerschmettern werden. $13$ Und Moab
wird zuschanden werden an Kemosch, wie das Haus Israel
zuschanden geworden ist an Bethel, seiner Zuversicht. $14$
Wie sagt ihr: Wir sind Helden und tapfere Männer für den Kampf?
$15$ Moab ist verwüstet, und seine Städte hat man erstiegen,
und die Auslese seiner jungen Männer ist zur Schlachtung
hinabgestiegen, spricht der König; HERR der Heerscharen ist sein
Name.
$16$ Moabs Verderben steht nahe bevor und sein Unheil eilt
schnell [herbei]. $17$ Bekundet ihm euer Beileid, ihr, seine
Nachbarn alle, und alle, die ihr seinen Namen kennt! Sagt: Wie
ist zerbrochen das Zepter der Macht, der Stab der Majestät!
$18$ Steige herab von der Herrlichkeit und wohne in der
Dürre, du Bewohnerin, Tochter Dibons! Denn Moabs Verwüster ist
gegen dich heraufgezogen, hat deine Festungen zerstört. $19$
Stelle dich auf die Straβe und halte Ausschau, Bewohnerin von
Aroer! Frage den Flüchtling und die Entkommenen! Sprich: Was ist
geschehen?
$20$ Moab ist zuschanden geworden, ja, es ist schreckerfüllt.
Heult und schreit um Hilfe, verkündet am Arnon, daβ Moab
verwüstet ist! $21$ Und das Gericht ist gekommen über das
Land der [Hoch]ebene, über Holon und über Jahaz und über Mefaat
$22$ und über Dibon und über Nebo und über Bet-Diblatajim
$23$ und über Kirjatajim und über Bet-Gamul und über Bet-Meon
$24$ und über Kerijot und über Bozra und über alle Städte des
Landes Moab, die fernen und die nahen. $25$ Das Horn Moabs
ist abgehauen, und sein Arm ist zerschmettert, spricht der HERR.
$26$ Macht es betrunken - denn gegen den HERRN hat es
groβgetan -, damit Moab hineinschlägt in sein Erbrochenes und
auch selbst zum Gelächter wird! $27$ Oder war dir Israel
nicht zum Gelächter? Ist es etwa unter Dieben ertappt worden,
daβ du, sooft du von ihm sprichst, den Kopf schüttelst? $28$
Verlaβt die Städte und wohnt in den Felsen, ihr Bewohner von
Moab und seid wie die Taube, die an den Rändern des Abgrundes
nistet! $29$ Vernommen haben wir den Hochmut Moabs, des sehr
hochmütigen, seinen Stolz und seinen Hochmut und seine Hoffart
und das Groβtun seines Herzens. $30$ Ich kenne wohl seine
Überheblichkeit, spricht der HERR, und sein unaufrichtiges
Geschwätz; unaufrichtig haben sie gehandelt. $31$ Darum
jammere ich über Moab, und wegen ganz Moab schreie ich um Hilfe;
über die Leute von Kir-Heres seufzt man. $32$ Mehr als [über]
Jaser weine ich über dich, du Weinstock von Sibma. Deine Ranken
gingen über das Meer, sie reichten bis zum Meer von Jaser. Über
dein Sommerobst und deinen Ernteertrag ist der Verwüster
hergefallen, $33$ und verschwunden sind Freude und Jubel aus
dem Fruchtgarten und aus dem Land Moab. Und den Wein aus den
Kelterkufen habe ich verschwinden lassen: man tritt nicht mehr
[die Kelter] unter Jubelruf; der laute Ruf ist kein Jubelruf .
$34$ Vom Geschrei Heschbons an bis Elale, bis Jahza haben sie
ihre Stimme erhoben, von Zoar bis Horonajim, bis
Eglat-Schelischija; denn auch die Wasser von Nimrim sollen zu
Wüsten werden. $35$ Und ich beseitige von Moab, spricht der
HERR, den, der auf eine Höhe steigt und seinen Göttern
Rauchopfer darbringt. $36$ Deshalb klagt wie Flöten[klage]
mein Herz um Moab und klagt wie Flöten[klage] mein Herz um die
Leute von Kir-Heres. Deshalb sind die Ersparnisse, die es
gemacht hat, [auch] verloren. $37$ Ja, jedes Haupt ist kahl
und jeder Bart abgeschoren. Auf allen Händen sind Ritzwunden,
und Sacktuch ist an den Hüften. $38$ Auf allen Dächern Moabs
und auf seinen Plätzen ist lauter Klage. Denn ich habe Moab
zerbrochen wie ein Gefäβ, an dem man kein Gefallen hat, spricht
der HERR. $39$ Wie ist es schreckerfüllt! Heult! Wie hat Moab
den Rücken gewendet, ist zuschanden geworden! Und allen seinen
Nachbarn wird Moab zum Gelächter und zum Schrecken sein. $40$
Denn so spricht der HERR: Siehe, wie der Adler fliegt er daher
und breitet seine Flügel aus über Moab. $41$ Kerijot ist
eingenommen, und die Festungen sind erobert. Und das Herz der
Helden Moabs wird an jenem Tag sein wie das Herz einer Frau in
Kindesnöten. $42$ Und Moab wird ausgetilgt werden, daβ es
kein Volk mehr ist, weil es groβgetan hat gegen den HERRN.
$43$ Grauen und Grube und Garn über dich, du Bewohner von
Moab! spricht der HERR. $44$ Wer vor dem Grauen flieht, wird
in die Grube fallen, und wer aus der Grube heraufsteigt, wird im
Garn gefangen. Denn ich bringe über sie, über Moab, das Jahr
ihrer Heimsuchung, spricht der HERR.
$45$ Im Schatten Heschbons bleiben Flüchtlinge erschöpft
stehen. Denn ein Feuer ist ausgegangen von Heschbon und eine
Flamme mitten aus Sihon und hat die Schläfe Moabs verzehrt und
den Scheitel der Söhne des Lärms. $46$ Wehe dir, Moab!
Verloren ist das Volk des Kemosch! Denn deine Söhne sind in die
Gefangenschaft weggeführt und deine Töchter in die Verbannung. -
$47$ Aber ich werde die Gefangenschaft Moabs wenden am Ende
der Tage, spricht der HERR.
Bis hierher [geht] das Gerichts[wort] über Moab.
\49\
Ausspruch über die Söhne Ammon: Strafe wegen Feindschaft gegen
Israel.
#
Hes 21,33-37; 25,1-7; Am 1,13-15; Zeph 2,8-11.
#
$1$ Über die Söhne Ammon:
So spricht der HERR: Hat denn Israel keine Söhne, oder hat es
keinen Erben? Warum hat ihr König Gad in Besitz genommen, und
[warum] wohnt sein Volk in dessen Städten? $2$ Darum siehe,
Tage kommen, spricht der HERR, da werde ich gegen das Rabba der
Söhne Ammon Kriegsgeschrei erschallen lassen. Und es soll zum
Schutthaufen werden, und seine Tochterstädte sollen mit Feuer
verbrannt werden. Und Israel wird seine Erben beerben, spricht
der HERR. $3$ Heule, Heschbon, denn Ai ist verwüstet!
Schreit, ihr Töchter von Rabba, gürtet euch Sacktuch um! Klagt
und lauft hin und her innerhalb der Viehhürden! Denn ihr König
wird in die Gefangenschaft gehen, seine Priester und Obersten
miteinander. $4$ Was rühmst du dich der Täler, [und daβ] dein
Tal überflieβt, du abtrünnige Tochter, die auf ihre Schätze
vertraut: `Wer sollte an mich herankommen? $5$ Siehe, ich
lasse Schrecken über dich kommen von all deinen Nachbarn,
spricht der Herr, der HERR der Heerscharen: Und ihr sollt
vertrieben werden, jeder für sich, und niemand wird die
Flüchtigen sammeln. - $6$ Aber nachher werde ich das Geschick
der Söhne Ammon wenden, spricht der HERR.
\49\
Ausspruch über Edom: Strafe wegen Vermessenheit.
#
(Jes 21,11.12); Jes 34,5-17; Kla 4,21.22; Hes 25,12-14; 35; Am
1,11.12; Ob.
#
$7$ Über Edom:
So spricht der HERR der Heerscharen: Ist keine Weisheit mehr in
Teman? Ist den Verständigen der Rat verlorengegangen, ist ihre
Weisheit verdorben? $8$ Flieht, wendet euch [zur Flucht],
verkriecht euch tief, Bewohner von Dedan! Denn Esaus Verderben
habe ich über ihn gebracht, die Zeit, da ich ihn heimsuche.
$9$ Wenn Winzer über dich kommen, werden sie keine Nachlese
übriglassen, - wenn Diebe in der Nacht, so vernichten sie [euch,
bis] sie genug haben. $10$ Denn ich, ich habe Esau entblöβt,
ich habe seine Verstecke aufgedeckt. Und will er sich verbergen,
kann er es nicht. Vernichtet ist seine Nachkommenschaft und
seine Brüder und seine Nachbarn, sie sind nicht mehr. $11$
Verlaβ deine Waisen, ich [nur] werde sie am Leben erhalten, -
und deine Witwen sollen auf mich vertrauen! $12$ Denn so
spricht der HERR: Siehe, die nicht verurteilt waren, den Becher
zu trinken, die müssen ihn trinken. Und du solltest der sein,
der ungestraft bleibt? Du wirst nicht ungestraft bleiben,
sondern du sollst ihn ganz trinken. $13$ Denn ich habe bei
mir geschworen, spricht der HERR, daβ Bozra zum Entsetzen, zur
Schmach, zur Verwüstung und zum Fluch werden soll, und alle
seine Städte zu ewigen Trümmerstätten.
$14$ Eine Kunde habe ich vom HERRN vernommen, und ein Bote
ist unter die Nationen gesandt: Sammelt euch und kommt gegen es
und macht euch auf zum Krieg! $15$ Denn siehe, ich habe dich
klein gemacht unter den Nationen, verachtet unter den Menschen.
$16$ Deine Furchtbarkeit, der Übermut deines Herzens haben
dich getäuscht, [dich,] der in den Schlupfwinkeln der Felsen
wohnt, den Gipfel des Hügels besetzt hält. Wenn du dein Nest
hoch baust wie der Adler, ich werde dich von dort hinabstürzen,
spricht der HERR. $17$ Und Edom soll zum Entsetzen werden.
Jeder, der an ihm vorüberzieht, wird sich entsetzen und zischen
über all seine Wunden. $18$ Wie [nach] der Umkehrung von
Sodom und Gomorra und ihrer Nachbarstädte, spricht der HERR,
wird niemand dort wohnen und kein Menschenkind sich darin
aufhalten.
#
V. 19-21: Kap. 50,44-46.
#
$19$ Siehe, wie ein Löwe steigt er von der Pracht des Jordan
herauf zum Weideplatz [am] immerflieβenden [Bach]. Ja, ich werde
es plötzlich daraus vertreiben und den, der auserkoren ist, über
es bestellen. Denn wer ist mir gleich, und wer will mich
vorladen? Und wer ist der Hirte, der vor mir bestehen könnte?
$20$ Darum hört den Ratschluβ des HERRN, den er über Edom
beschlossen hat, und seine Gedanken, die er über die Bewohner
von Teman denkt: Wahrlich, man wird sie fortschleppen, [auch]
die Geringen der Herde; wahrlich, ihr Weideplatz wird sich über
sie entsetzen! $21$ Von dem Getöse ihres Falles erbebt die
Erde; Geschrei - [noch] am Schilfmeer wird sein Schall
vernommen. $22$ Siehe, wie der Adler zieht er herauf und
fliegt und breitet seine Flügel aus über Bozra. Und das Herz der
Helden Edoms wird an jenem Tag sein wie das Herz einer Frau in
Kindesnöten.
\49\
Ausspruch über Damaskus: Angst, Tod und Feuersbrunst.
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Jes 17,1-11; Am 1,3-5.
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$23$ Über Damaskus:
Zuschanden geworden sind Hamat und Arpad; denn sie haben eine
böse Nachricht vernommen. Sie verzagen. Am Meer ist Besorgnis,
man kann sich nicht beruhigen. $24$ Damaskus ist schlaff
geworden. Es hat sich umgewandt, um zu fliehen, und Schrecken
hat es ergriffen. Angst und Wehen haben es erfaβt wie eine
Gebärende. $25$ Wie ist sie verlassen, die Stadt des Ruhms,
die Stadt meiner Freude! $26$ Darum werden an jenem Tag ihre
jungen Männer auf ihren Plätzen fallen und alle Kriegsmänner
umkommen, spricht der HERR der Heerscharen. $27$ Und ich
werde ein Feuer anzünden in den Mauern von Damaskus, und es wird
die Paläste Ben-Hadads verzehren.
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Ausspruch über Kedar und Hazor: Verwüstung durch Nebukadnezar.
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Jes 21,13-17.
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$28$ Über Kedar und über die Königreiche Hazors, die
Nebukadnezar, der König von Babel, schlug:
So spricht der HERR: Macht euch auf, zieht hinauf gegen Kedar
und überwältigt die Söhne des Ostens! $29$ Ihre Zelte und
ihre Schafe werden sie wegnehmen, ihre Zeltdecken und all ihre
Geräte und ihre Kamele holen sie sich. Und sie werden über sie
ausrufen: Schrecken ringsum! $30$ Flieht, flüchtet schnell,
verkriecht euch tief, Bewohner von Hazor! spricht der HERR. Denn
Nebukadnezar, der König von Babel, hat einen Beschluβ gegen euch
gefaβt und einen Anschlag gegen euch geplant. $31$ Macht euch
auf, zieht hinauf gegen eine sorglose Nation, die in Sicherheit
wohnt! spricht der HERR. Sie hat weder Tore noch Riegel, sie
wohnen für sich. $32$ Und ihre Kamele sollen zum Raub und die
Menge ihrer Herden zur Beute werden. Und ich werde sie, die mit
geschorenen [Haar]rändern, in alle Winde hin zerstreuen und
werde ihnen von allen Seiten her Verderben bringen, spricht der
HERR. $33$ Und Hazor wird zur Wohnung der Schakale werden,
zur Öde für ewig. Niemand wird sich dort niederlassen, und kein
Menschenkind wird sich darin aufhalten.
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Ausspruch über Elam: Zerstreuung in alle Länder.
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Hes 32,24.25.
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$34$ Das Wort des HERRN, das zu Jeremia, dem Propheten,
geschah über Elam im Anfang der Regierung Zedekias, des Königs
von Juda:
$35$ So spricht der HERR der Heerscharen: Siehe, ich
zerbreche den Bogen Elams, seine wesentliche Stärke. $36$ Und
ich werde die vier Winde von den vier Enden des Himmels her über
Elam bringen und es in alle diese Winde zerstreuen. Und es soll
keine Nation geben, wohin nicht Vertriebene Elams kommen werden.
$37$ Und ich werde Elam verzagt machen vor seinen Feinden und
vor denen, die nach seinem Leben trachten, und werde Unheil über
sie bringen, die Glut meines Zorns, spricht der HERR. Und ich
werde das Schwert hinter ihnen her schicken, bis ich sie
vernichtet habe. $38$ Und ich werde meinen Thron in Elam
aufstellen und werde König und Oberste daraus verlorengeben,
spricht der HERR. - $39$ Aber es wird geschehen am Ende der
Tage, da werde ich das Geschick Elams wenden, spricht der HERR.
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Ausspruch über Babel: Sein Sturz und dessen Folgen für Israel
und Juda.
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Kap. 51: Jes 13; 14; 21,1-10; 47,1-15.
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$1$ Das Wort, das der HERR über Babel, über das Land der
Chaldäer, durch den Propheten Jeremia geredet hat:
$2$ Verkündigt es unter den Nationen und laβt es hören und
richtet ein Feldzeichen auf! Laβt es hören, verschweigt es
nicht! Sagt: Babel ist eingenommen, Bel zuschanden geworden,
Merodach schreckerfüllt! Ihre Götzenbilder sind zuschanden
geworden, ihre Götzen sind schreckerfüllt! $3$ Denn gegen es
ist eine Nation heraufgezogen von Norden her: die wird sein Land
zur Wüste machen, daβ kein Bewohner mehr darin sein wird. Sowohl
Menschen als Vieh sind entflohen, weggezogen.
$4$ In jenen Tagen und zu jener Zeit, spricht der HERR,
werden die Söhne Israel kommen, sie und die Söhne Juda zusammen.
Immerfort weinend werden sie gehen und den HERRN, ihren Gott,
suchen. $5$ Sie werden nach Zion fragen, [auf den] Weg dahin
ist ihr Gesicht [gerichtet]: Kommt und schlieβt euch an den
HERRN an in einem ewigen Bund, der nicht vergessen wird!
$6$ Mein Volk war eine verlorengehende Schafherde: ihre
Hirten leiteten sie irre auf verführerische Berge. Sie gingen
von Berg zu Hügel, vergaβen ihre Lagerstätte. $7$ Alle, die
sie fanden, fraβen sie. Und ihre Gegner sagten: Wir werden nicht
schuldig! - deshalb, weil sie gegen den HERRN gesündigt haben,
die Weide der Gerechtigkeit, und [gegen] den HERRN, die Hoffnung
ihrer Väter.
$8$Flieht aus Babel hinaus und zieht aus dem Land der
Chaldäer und seid wie die Leitböcke vor den Schafen her! $9$
Denn siehe, ich erwecke und führe herauf gegen Babel eine
Versammlung groβer Nationen aus dem Land des Nordens, und sie
werden sich gegen es aufstellen: von dort aus wird es
eingenommen werden. Ihre Pfeile sind wie die eines geschickten
Helden, keiner kehrt mit leeren Händen zurück. $10$ Und
Chaldäa wird zum Raub werden. Alle, die es berauben, sollen satt
werden, spricht der HERR. $11$ Ja, freut euch [nur], ja,
frohlockt [nur, ihr] Plünderer meines Erbteils, ja, hüpft [nur]
wie eine dreschende junge Kuh und wiehert wie starke [Pferde]!
$12$ Sehr beschämt ist eure Mutter, in ihrer Hoffnung
getäuscht, eure Gebärerin. Siehe, es ist die letzte der
Nationen, eine Wüste, eine Dürre und eine Steppe. $13$ Vor
dem Grimm des HERRN wird es nicht mehr bewohnt werden, sondern
ganz und gar verödet bleiben. Jeder, der an Babel vorüberzieht,
wird sich entsetzen und zischen über all seine Plagen.
$14$ Stellt euch ringsum auf gegen Babel, alle, die ihr den
Bogen spannt! Schieβt nach ihm, spart die Pfeile nicht! Denn
gegen den HERRN hat es gesündigt. $15$ Erhebt das
Kriegsgeschrei gegen es ringsum! Es hat sich ergeben. Gefallen
sind seine Festungswerke, niedergerissen seine Mauern. Denn es
ist die Rache des HERRN. Rächt euch an ihm! So wie es getan hat,
tut ihm! $16$ Rottet aus Babel den Sämann aus und den, der
die Sichel führt zur Erntezeit! Vor dem gewalttätigen Schwert
werden sie sich jeder zu seinem Volk wenden und jeder in sein
Land fliehen.
$17$ Israel ist ein versprengtes Schaf, das Löwen verscheucht
haben. Zuerst hat der König von Assur es gefressen, und nun
zuletzt hat Nebukadnezar, der König von Babel, ihm die Knochen
abgenagt. $18$ Darum, so spricht der HERR der Heerscharen,
der Gott Israels: Siehe, ich suche heim den König von Babel und
sein Land, ebenso wie ich den König von Assur heimgesucht habe.
$19$ Und ich will Israel zu seinem Weideplatz zurückbringen,
daβ es [auf dem] Karmel und [in] Basan weidet und seine Seele
sich sättigt auf dem Gebirge Ephraim und in Gilead. $20$ In
jenen Tagen und zu jener Zeit, spricht der HERR, wird Israels
Schuld gesucht werden, und sie wird nicht da sein, - und die
Sünden Judas, und sie werden nicht gefunden werden; denn ich
will denen vergeben, die ich übriglasse.
$21$ Gegen das Land Meratajim, gegen es ziehe hinauf und
gegen die Bewohner von Pekod! Mache [sie] nieder und vollstrecke
den Bann hinter ihnen her, spricht der HERR, und tu nach allem,
was ich dir geboten habe! $22$ Kriegslärm im Land und groβer
Zusammenbruch! $23$ Wie ist zerhauen und zertrümmert der
Hammer der ganzen Erde! Wie ist Babel zum Entsetzen geworden
unter den Nationen! $24$ Ich habe dir eine Falle gestellt,
und du bist auch gefangen worden, Babel, ohne daβ du es erkannt
hast. Du bist gefunden und auch gefaβt, weil du Krieg mit dem
HERRN angefangen hast. $25$ Der HERR hat seine Rüstkammer
aufgetan und die Waffen seines Grimms hervorgeholt; denn Arbeit
gibt es für den Herrn, den HERRN der Heerscharen, im Land der
Chaldäer. $26$ Kommt über es vom [äuβersten] Ende, öffnet
seine Scheunen, schüttet es auf wie Garbenhaufen und vollstreckt
den Bann an ihm! Nicht bleibe ihm ein Überrest! $27$ Stecht
alle seine Stiere nieder, zur Schlachtung sollen sie hinsinken!
Wehe über sie! Denn ihr Tag ist gekommen, die Zeit ihrer
Heimsuchung. $28$ Horch! Flüchtlinge und Entkommene aus dem
Land Babel, um in Zion zu verkünden die Rache des HERRN, unseres
Gottes, die Rache seines Tempels!
$29$ Ruft Schützen herbei gegen Babel, alle, die den Bogen
spannen! Belagert es ringsum, niemand darf entkommen! Vergeltet
ihm nach seinem Tun, tut ihm nach allem, was es getan hat! Denn
es hat vermessen gehandelt gegen den HERRN, gegen den Heiligen
Israels. $30$ Darum sollen seine jungen Männer auf seinen
Plätzen fallen und alle seine Kriegsmänner umkommen an jenem
Tag, spricht der HERR. $31$ Siehe, ich will an dich, du
Stolze, spricht der Herr, HERR der Heerscharen. Denn gekommen
ist dein Tag, die Zeit, da ich dich heimsuche. $32$ Dann wird
die Stolze stürzen und fallen, und niemand wird sie aufrichten.
Und ich werde ein Feuer anzünden in ihren Städten, daβ es ihre
ganze Umgebung friβt.
$33$ So spricht der HERR der Heerscharen: Die Söhne Israel
und die Söhne Juda sind alle zusammen Unterdrückte. Und alle,
die sie gefangen weggeführt, haben sie festgehalten, haben sich
geweigert, sie loszulassen. $34$ Ihr Erlöser ist stark, HERR
der Heerscharen ist sein Name. Er wird ihre Rechtssache bestimmt
führen, um dem Land Ruhe zu verschaffen, aber den Bewohnern von
Babel Unruhe. $35$ Das Schwert über die Chaldäer, spricht der
HERR, und über die Bewohner von Babel und über seine Obersten
und über seine Weisen! $36$ Das Schwert über die Toren, daβ
sie zu Orakelpriestern werden! Das Schwert über seine Helden,
daβ sie schreckerfüllt sind! $37$ Das Schwert über seine
Pferde und über seine Wagen und über das ganze Mischvolk, das in
seiner Mitte ist, daβ sie zu Weibern werden! Das Schwert über
seine Schätze, daβ sie geplündert werden! $38$ Dürre über
seine Gewässer, daβ sie austrocknen! Denn es ist ein Land der
geschnitzten Bilder, und durch ihre Schreckbilder werden sie
toll. $39$ Darum werden Wüstentiere mit wilden Hunden darin
wohnen, und Strauβe werden darin wohnen. Und es soll in Ewigkeit
nicht mehr bewohnt werden und keine Wohnstätte sein von
Generation zu Generation. $40$ Wie [nach] der Umkehrung
Sodoms und Gomorras und ihrer Nachbarstädte durch Gott, spricht
der HERR, wird niemand dort wohnen, und kein Menschenkind wird
sich darin aufhalten.
$41$ Siehe, ein Volk kommt von Norden her, und eine groβe
Nation und viele Könige machen sich auf vom äuβersten Ende der
Erde. $42$ Bogen und Krummschwert führen sie, sie sind
grausam und ohne Erbarmen. Ihre Stimme braust wie das Meer, und
auf Pferden reiten sie: gerüstet gegen dich, Tochter Babel, wie
ein Mann zum Krieg. $43$ Der König von Babel hat die
Nachricht von ihnen vernommen, und seine Hände sind schlaff
geworden. Angst hat ihn ergriffen, Wehen wie bei der Gebärenden.
$44$ Siehe, wie ein Löwe steigt er von der Pracht des Jordan
herauf zum Weideplatz [am] immerflieβenden [Bach]. Ja, ich werde
sie plötzlich daraus vertreiben und den, der auserkoren ist,
über es bestellen. Denn wer ist mir gleich, und wer will mich
vorladen? Und wer ist der Hirte, der vor mir bestehen könnte?
$45$ Darum hört den Ratschluβ des HERRN, den er über Babel
beschlossen hat, und seine Gedanken, die er über das Land der
Chaldäer denkt: Wahrlich, man wird sie fortschleppen, [auch] die
Geringen der Herde! Wahrlich, der Weideplatz wird sich über sie
entsetzen! $46$ Von dem Ruf: Babel ist erobert! erzittert die
Erde. Ein Geschrei wird unter den Nationen vernommen.
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Ausspruch über Babel: Seine Macht und sein Sturz, seine Schuld
und Strafe.
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V. 1-58: Kap. 50; Jes 13; 14; 21,1-10; 47,1-15.
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$1$ So spricht der HERR: Siehe, ich erwecke gegen Babel und
gegen die, die im Herzen meiner Widersacher wohnen, einen Geist
des Verderbens. $2$ Und ich sende nach Babel Fremde, die es
worfeln und sein Land ausleeren werden. Denn sie werden
ringsumher gegen es vorgehen am Tag des Unheils. $3$ Der
Schütze spanne seinen Bogen gegen den, der da spannt, und gegen
den, der sich in seinem Panzer erhebt! Und habt kein Mitleid mit
seinen jungen Männern, vollstreckt den Bann an seinem ganzen
Heer! $4$ Und Erschlagene sollen fallen im Land der Chaldäer
und Durchbohrte auf seinen Straβen.
$5$ Denn nicht verwitwet ist Israel noch Juda von seinem
Gott, von dem HERRN der Heerscharen; denn deren Land ist voll
Schuld wegen des Heiligen Israels. $6$ Flieht aus Babel
hinaus und rettet euch, jeder [rette] sein Leben, daβ ihr in
seiner Schuld nicht umkommt! Denn es ist die Zeit der Rache des
HERRN: was es getan hat, vergilt er ihm. $7$ Babel war ein
goldener Becher in der Hand des HERRN, der die ganze Erde
berauschte. Von seinem Wein haben die Nationen getrunken, darum
sind die Nationen wie toll geworden. $8$ Plötzlich ist Babel
gefallen und zertrümmert. Jammert über es! Holt Balsam für
seinen Schmerz! Vielleicht wird es geheilt werden! $9$ `Wir
haben Babel heilen wollen, aber es war nicht zu heilen. Verlaβt
es und laβt uns jeder in sein Land ziehen! Denn sein Gericht
reicht bis an den Himmel und erhebt sich bis zu den Wolken.
$10$ Der HERR hat unsere Gerechtigkeiten ans Licht gebracht.
Kommt und laβt uns in Zion die Tat des HERRN, unseres Gottes,
erzählen!
$11$ Schärft die Pfeile, faβt den Schild! Der HERR hat den
Geist der Könige von Medien erweckt. Denn gegen Babel ist sein
Plan [gerichtet], es zu zerstören; denn es ist die Rache des
HERRN, die Rache für seinen Tempel. $12$ Richtet das
Feldzeichen gegen die Mauern von Babel auf, verschärft die
Bewachung, stellt Wächter auf, bereitet die Hinterhalte! Denn
wie der HERR es sich vorgenommen, so führt er aus, was er über
die Bewohner von Babel geredet hat. $13$ Die du an vielen
Wassern wohnst, reich an Schätzen, dein Ende ist gekommen, das
Maβ deines ungerechten Gewinns. $14$ Der HERR der Heerscharen
hat bei sich selbst geschworen: Wenn ich dich auch mit Menschen
angefüllt habe wie mit Heuschrecken, so wird man doch
Triumphgeschrei über dich anstimmen.
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V. 15-19: Kap. 10,12-16.
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$15$ Er ist es, der die Erde gemacht hat durch seine Kraft,
der den Erdkreis gegründet durch seine Weisheit und die Himmel
ausgespannt durch seine Einsicht, $16$ auf dessen Befehl sich
die Menge der Wasser am Himmel ergieβt, der Wolken aufsteigen
läβt vom Ende der Erde, Blitze macht für den Regen und den Wind
aus seinen Kammern herausläβt! $17$ Dumm steht da jeder
Mensch, ohne Erkenntnis, beschämt jeder Goldschmied wegen des
Götterbildes. Denn Lüge sind seine gegossenen Bilder, Leben
haben sie nicht. $18$ Ein Nichts sind sie, ein Werk zum
Gespött: zur Zeit ihrer Heimsuchung sind sie verloren. $19$
Jakobs Anteil ist nicht wie diese. Denn er [,der HERR,] ist es,
der das All gebildet hat und den Stamm seines Erbteils. Jahwe
der Heerscharen ist sein Name.
$20$ Du bist mir ein Hammer, eine Kriegswaffe, und mit dir
zerhämmere ich Nationen, und mit dir zerstöre ich Königreiche,
$21$ und mit dir zerhämmere ich Roβ und Reiter, und mit dir
zerhämmere ich den Wagen und seinen Lenker, $22$ und mit dir
zerhämmere ich Mann und Frau, und mit dir zerhämmere ich Greis
und Knaben, und mit dir zerhämmere ich Jüngling und die
Jungfrau, $23$ und mit dir zerhämmere ich den Hirten und
seine Herde, und mit dir zerhämmere ich den Bauern und sein
Gespann, und mit dir zerhämmere ich Statthalter und
Befehlshaber. $24$ Und ich will Babel und allen Bewohnern
Chaldäas all ihr Böses, das sie an Zion verübt haben, vor euren
Augen vergelten, spricht der HERR. $25$ Siehe, ich will an
dich, spricht der HERR, du Berg des Verderbens, der die ganze
Erde verdirbt. Und ich will meine Hand gegen dich ausstrecken
und dich von den Felsen hinabwälzen und dich zu einem
verbrannten Berg machen, $26$ so daβ man von dir weder
Eckstein noch Grundstein nehmen kann. Denn eine ewige
Trümmerstätte sollst du sein, spricht der HERR.
$27$ Richtet das Feldzeichen im Land auf, stoβt ins Horn
unter den Nationen! Heiligt Nationen gegen es [zum Krieg], ruft
gegen es die Königreiche Ararat, Minni und Aschkenas herbei!
Bestellt Kriegsoberste gegen es, laβt Pferde heraufziehen wie
furchtbare Heuschrecken! $28$ Heiligt Nationen gegen es [zum
Krieg], die Könige von Medien, dessen Statthalter und alle seine
Befehlshaber und das ganze Land ihrer Herrschaft! $29$ Da
erbebt und erzittert die Erde. Denn die Pläne des HERRN erfüllen
sich gegen Babel, um das Land Babel zu einer Wüste zu machen,
ohne Bewohner. $30$ Babels Helden haben aufgehört zu kämpfen,
sie sitzen in den Bergfestungen. Versiegt ist ihre Kraft, sie
sind zu Weibern geworden. Man hat ihre Wohnungen angezündet,
ihre Riegel sind zerbrochen. $31$ Ein Läufer läuft dem
anderen entgegen und der Bote dem Boten, um dem König von Babel
die Botschaft zu bringen, daβ seine Stadt von allen Seiten her
eingenommen ist. $32$ Und die Übergänge sind besetzt, und die
Festungen hat man mit Feuer ausgebrannt, und die Kriegsleute
sind vor Schrecken erstarrt. - $33$ Denn so spricht der HERR
der Heerscharen, der Gott Israels: Die Tochter Babel ist wie
eine Tenne zur Zeit, da man sie stampft. Noch kurze Zeit, dann
kommt die Zeit der Ernte für sie.
$34$ Nebukadnezar, der König von Babel, hat mich gefressen,
hat mich vernichtet, hat mich weggestellt als leeres Gefäβ. Er
verschlang mich wie ein Ungeheuer, füllte seinen Bauch mit
meinen Leckerbissen, stieβ mich fort. $35$ Die an mir
[begangene] Gewalttat und meine Zerfleischung komme über Babel -
soll die Bewohnerin von Zion sagen - und mein Blut über die
Bewohner von Chaldäa, soll Jerusalem sagen. $36$ Darum, so
spricht der HERR: Siehe, ich will deinen Rechtsstreit führen und
deine Rache vollziehen, und ich werde sein Meer austrocknen und
seine Quelle versiegen lassen. $37$ Und Babel soll zum
Steinhaufen, zur Wohnung der Schakale, zum Entsetzen und zum
Gezisch werden, ohne Bewohner.
$38$ Sie brüllen alle zusammen wie Junglöwen, knurren wie die
Jungen der Löwinnen. $39$ Wenn sie erhitzt sind, richte ich
ihnen ein Trinkgelage an und mache sie betrunken, so daβ sie
frohlocken und entschlafen zu ewigem Schlaf und nicht mehr
erwachen, spricht der HERR. $40$ Wie Lämmer führe ich sie zur
Schlachtung hinab, wie Widder zusammen mit den Böcken. - $41$
Wie ist Scheschach eingenommen und der Ruhm der ganzen Erde
erobert! Wie ist Babel zum Entsetzen geworden unter den
Nationen! $42$ Das Meer ist heraufgestiegen über Babel; mit
dem Brausen seiner Wellen ist es bedeckt. $43$ Seine Städte
sind zur Wüste geworden, ein dürres Land und eine Steppe, ein
Land, worin niemand wohnt und durch das kein Menschenkind zieht.
$44$ Und ich werde den Bel zu Babel heimsuchen und aus seinem
Maul herausnehmen, was er verschlungen hat; und Nationen sollen
nicht mehr zu ihm strömen. Auch die Mauer von Babel ist
gefallen.
$45$ Zieht aus ihm hinaus, mein Volk, und rettet euch, jeder
sein Leben, vor der Zornesglut des HERRN! $46$ Und daβ euer
Herz nicht zaghaft werde und ihr euch nicht fürchtet vor der
Nachricht, die im Land vernommen wird! Denn in dem einen Jahr
kommt diese Nachricht und in dem Jahr danach jene Nachricht. Und
Gewalttat ist im Land, Herrscher [folgt] auf Herrscher.
$47$ Darum siehe, Tage kommen, da werde ich die Götterbilder
Babels heimsuchen. Sein ganzes Land wird zuschanden werden, und
alle seine Erschlagenen werden in seiner Mitte fallen. $48$
Und Himmel und Erde, und alles, was in ihnen ist, werden jubeln
über Babel. Denn von Norden her kommen ihm die Verwüster,
spricht der HERR. $49$ Wie Babel darauf ausging, daβ
Erschlagene Israels fielen, so werden wegen Babel Erschlagene
[auf] der ganzen Erde fallen. - $50$ Ihr, [die] dem Schwert
Entkommenen, geht, bleibt nicht stehen! Denkt an den HERRN aus
der Ferne, und Jerusalem komme euch in den Sinn! - $51$ Wir
sind beschämt, denn wir haben Verhöhnung gehört; Schmach hat
unser Gesicht bedeckt. Denn Fremde sind über die Heiligtümer des
Hauses des Herrn gekommen. - $52$ Darum siehe, Tage kommen,
spricht der HERR, da ich seine Götzenbilder heimsuchen werde.
Und tödlich Verwundete werden stöhnen in seinem ganzen Land.
$53$ Wenn auch Babel bis zum Himmel hinaufstiege und seine
starke Höhe unersteigbar machte, so würden ihm von mir her
[doch] Verwüster kommen, spricht der HERR.
$54$ Horch! Ein Geschrei aus Babel und groβer Zusammenbruch
vom Land der Chaldäer her! $55$ Denn der HERR verwüstet Babel
und läβt aus ihm den lauten Schall verlorengehen. Und es brausen
seine Wogen wie gewaltige Wasser, es ertönt der Schall ihres
Tosens. $56$ Denn über es, über Babel, kommt ein Verwüster.
Und seine Helden werden gefangen, ihre Bogen sind zerbrochen.
Denn ein Gott der Vergeltung ist der HERR, er wird bestimmt
vergelten. $57$ Und ich mache seine Obersten betrunken und
seine Weisen, seine Statthalter und seine Befehlshaber und seine
Helden, daβ sie entschlafen zu ewigem Schlaf und nicht mehr
erwachen, spricht der König, HERR der Heerscharen ist sein Name.
$58$ So spricht der HERR der Heerscharen: Die Mauern des
groβen Babel sollen vollständig geschleift und seine hohen Tore
mit Feuer verbrannt werden. - Und so mühen sich Völker für
nichts und Völkerschaften fürs Feuer, und sie ermüden.
\51\
Anweisung Jeremias, die Fluchschrift über Babel nach Verlesung
im Euphrat zu versenken.
$59$ Das Wort, das der Prophet Jeremia Seraja, dem Sohn
Nerijas, des Sohnes Machsejas, befahl, als der mit Zedekia, dem
König von Juda, im vierten Jahr seiner Regierung nach Babel zog;
Seraja war Reisemarschall. $60$ Und Jeremia schrieb in ein
[einziges] Buch all das Unheil, das über Babel kommen sollte,
alle diese Worte, die gegen Babel geschrieben sind. $61$ Und
Jeremia sagte zu Seraja: Wenn du nach Babel kommst, so sieh zu
und lies all diese Worte $62$ und sprich: HERR, du selbst hast
gegen diesen Ort geredet, daβ du ihn ausrotten wirst, so daβ
kein Bewohner mehr darin sein soll, weder Mensch noch Vieh,
sondern daβ er zu einer ewigen Trümmerstätte werden soll.
$63$ Und es soll geschehen, wenn du dieses Buch zu Ende
gelesen hast, so binde einen Stein daran und wirf es mitten in
den Euphrat $64$ und sage: So wird Babel versinken und nicht
wieder hochkommen wegen des Unheils, das ich über es bringe; und
sie werden ermüden.
Bis hierher [gehen] die Worte Jeremias.
\52\
Belagerung Jerusalems Flucht und Gefangennahme des Königs
Zedekia.
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V. 127: Kap. 39,110; V. 130: 2Kö 24,1820; 25,121; 2Chr 36,1121.
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$1$ Einundzwanzig Jahre war Zedekia alt, als er König wurde,
und er regierte elf Jahre in Jerusalem. Und der Name seiner
Mutter war Hamutal, die Tochter Jirmejas aus Libna. $2$ Und
er tat, was böses war in den Augen des HERRN, nach allem, was
Jojakim getan hatte. $3$ Denn wegen des Zornes des HERRN kam
es in Jerusalem und Juda dahin, daβ er sie von seinem Angesicht
verwarf. Und Zedekia empörte sich gegen den König von Babel.
$4$ Und es geschah im neunten Jahr seiner Regierung, im
zehnten Monat, am Zehnten des Monats, da kamen Nebukadnezar, der
König von Babel, er und sein ganzes Heer, gegen Jerusalem und
belagerte es; und sie bauten Belagerungstürme gegen es
ringsumher. $5$ So kam die Stadt in Belagerung bis ins elfte
Jahr des Königs Zedekia. $6$ Im vierten Monat am Neunten des
Monats, als der Hunger in der Stadt überhand genommen hatte und
kein Brot [mehr] da war für das Volk des Landes, $7$ da wurde
die Stadt[mauer] aufgebrochen. Und alle Kriegsleute flohen und
zogen Nachts aus der Stadt hinaus auf dem Weg durch das Tor, das
zwischen den beiden Mauern beim Garten des Königs war die
Chaldäer aber waren rings um die Stadt her , und sie zogen den
Weg zur Steppe. $8$ Aber das Heer der Chaldäer jagte dem
König nach, und sie holten Zedekia ein in den Steppen von
Jericho; und sein ganzes Heer zerstreute sich von ihm weg.
$9$ Und sie ergriffen den König und führten ihn hinauf zum
König von Babel, nach Ribla im Land Hamat, und der sprach das
Urteil über ihn. $10$ Und der König von Babel schlachtete die
Söhne Zedekias vor dessen Augen, und er schlachtete auch alle
Obersten von Juda in Ribla. $11$ Und er blendete die Augen
Zedekias und band ihn mit ehernen Fesseln. Und der König von
Babel brachte ihn nach Babel und setzte ihn in Gewahrsam bis zum
Tag seines Todes.
\52\
Zerstörung Jerusalems und des Tempels Wegführung nach Babel.
$12$ Und im fünften Monat, am Zehnten des Monats das war das
neunzehnte Jahr des Königs Nebukadnezar, des Königs von Babel
kam Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, der vor dem König
von Babel stand, nach Jerusalem. $13$ Und er verbrannte das
Haus des HERRN und das Haus des Königs; und alle Häuser von
Jerusalem und jedes groβe Haus verbrannte er mit Feuer. $14$
Und das ganze Heer der Chaldäer, das bei dem Obersten der
Leibwache war, riβ alle Mauern von Jerusalem ringsum nieder.
$15$ Und von den Geringen des Volkes und den Rest des Volkes,
die in der Stadt Übriggebliebenen, und die Überläufer, die zum
König von Babel übergelaufen waren, und den Rest der Handwerker
führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, gefangen fort.
$16$ Aber von den Geringen des Landes lieβ Nebusaradan, der
Oberste der Leibwache, [einige] zurück als Weingärtner und als
Ackerleute.
$17$ Und die bronzenen Säulen, die am Haus des HERRN waren,
und die Gestelle und das bronzene Meer, die im Haus des HERRN
waren, zerschlugen die Chaldäer und nahmen alle Bronze davon mit
nach Babel. $18$ Und sie nahmen die Töpfe mit und die
Schaufeln und die Messer und die Sprengschalen und die Schalen
und alle bronzenen Geräte, mit denen man den Dienst verrichtete.
$19$ Auch die Becken, die Feuerbecken und die Sprengschalen,
die Töpfe, die Leuchter, die Schalen und die Opferschalen, [von
dem], was aus reinem Gold und was aus reinem Silber war, nahm
der Oberste der Leibwache mit. $20$ [Ferner] die beiden
Säulen, das eine Meer und die zwölf bronzenen Rinder darunter
[und] die Gestelle, die der König Salomo für das Haus des HERRN
gemacht hatte. Die Bronze all dieser Geräte war nicht zu wiegen.
$21$ Und die Säulen: achtzehn Ellen war die Höhe der einen
Säule, und eine Schnur von zwölf Ellen umfaβte sie; und ihre
Dicke war vier Finger, sie war hohl. $22$ Und ein Kapitell
aus Bronze war darauf, und die Höhe des einen Kapitells [betrug]
fünf Ellen. Und Flechtwerk und Granatäpfel waren an dem Kapitell
ringsum, alles aus Bronze. Und genauso war es an der anderen
Säule, und Granatäpfel [waren daran]. $23$ Es waren 96
Granatäpfel auβen angebracht; zusammen waren hundert Granatäpfel
am Flechtwerk ringsum.
$24$ Und der Oberste der Leibwache nahm den Oberpriester
Seraja und Zefanja, den zweiten Priester, und die drei Hüter der
Schwelle. $25$ Und aus der Stadt nahm er einen Hofbeamten,
der über die Kriegsleute eingesetzt war, und sieben Männer von
denen, die ständig um den König waren, die sich in der Stadt
fanden, und den Schreiber des Heerobersten, der das Volk des
Landes zum Heeresdienst aushob, und sechzig Mann vom Volk des
Landes, die sich in der Stadt fanden. $26$ Und Nebusaradan,
der Oberste der Leibwache, nahm sie und brachte sie zum König
von Babel nach Ribla. $27$ Und der König von Babel schlug sie
und tötete sie in Ribla im Land Hamat. - So wurde Juda aus
seinem Land gefangen weggeführt.
$28$ Das ist das Volk, das Nebukadnezar gefangen weggeführt
hat: Im 7. Jahr 3 023 Judäer, $29$ im 18. Jahr Nebukadnezars
832 Seelen aus Jerusalem, $30$ im 23. Jahr Nebukadnezars
führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, von den Judäern
745 Seelen gefangen fort, alle Seelen zusammen waren 4600.
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Begnadigung des Königs Jojachin.
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2Kö 25,2730.
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$31$ Und es geschah im 37. Jahr der Wegführung Jojachins, des
Königs von Juda, im 12. Monat, am 25. des Monats, da erhob
Evil-Merodach, der König von Babel, im [ersten] Jahr seiner
Königsherrschaft das Haupt Jojachins, des Königs von Juda, und
führte ihn aus dem Gefängnis. $32$ Und er redete gütig mit
ihm und setzte seinen Thron über den Thron der Könige, die bei
ihm in Babel waren. $33$ Und Jojachin durfte seine
Gefängniskleidung ablegen. Und er aβ beständig vor ihm, alle
Tage seines Lebens. $34$ Und sein Unterhalt, ein beständiger
Unterhalt, wurde ihm vom König von Babel gegeben, soviel er
täglich nötig hatte, bis zum Tag seines Todes, alle Tage seines
Lebens.